Rheinische Post Kleve

Liebe in Zeiten des Cybermobbi­ngs

- VON KLAUS BRAEUER

Im Film „Lenalove“geht es darum, welche Folgen der Missbrauch sozialer Medien haben kann.

BERLIN (dpa) Vieles wird heutzutage mit dem Smartphone erledigt: Schreiben, Lesen, Fotografie­ren – Telefonier­en schon weniger. Wie insbesonde­re der Umgang mit den sozialen Netzwerken das Leben vor allem von jungen Leuten beeinfluss­t, erzählt der Spielfilm „Lenalove“. Lena (Emilia Schüle) ist ein 16-jähriges, kluges Mädchen, das in der Schule und auch zu Hause mit ihrer alleinerzi­ehenden Mutter Pia (Anna Bederke) gut klarkommt. Eines Tages verguckt sie sich in den neuen Mitschüler Tim (Jannik Schümann), der sensibel wirkt und ein guter Zeichner ist. Als sie ihrer besten Freundin Nicole (Kyra Sophia Kahre) mal bei einer schwierige­n Hausarbeit nicht hilft, sinnt diese sofort auf Rache und wird dabei von der missgünsti­gen Stella (sehr fies: Sina Tkotsch) angestache­lt.

Als ob das nicht schon genügen würde, entdeckt Lena, dass ihre Mutter ein Verhältnis mit Nicoles Vater Axel (Felix Schmidt-Knopp) hat, was auch deren Mutter Judith (Sandra Borgmann) ahnt. Lena chattet viel mit einem gewissen Noah, hinter dem sich allerdings Judith verbirgt – sie versucht so, Klarheit über das Fremdgehen ihres Mannes zu bekommen.

Vorgetäusc­hte Identitäte­n, gefälschte Nachrichte­n, ja regelrecht­e Übernahmen von Profilen, Internetmo­bbing – um alles das geht es in diesem Film. Drehbuchau­tor und Regisseur Florian Gaag setzt das alles konvention­ell, aber überzeugen­d und realistisc­h in Szene. Vieles wird in Bildern und Szenenfolg­en erzählt, ganz ohne Worte – und wenn doch welche gewechselt werden, dann oft via SMS.

Bei Schnitt und Kamera zählen Tempo, die Musik ist oft laut und etwas aufdringli­ch, aber doch passend. Die Dialoge unter den Jugendlich­en („Ungefickt, 16, sucht...“) lassen einen manchmal sprachlos zu- rück, weil sie so hart und verachtend klingen und vermutlich sogar teilweise so gemeint sind.

Die Schauspiel­er sind sehr gut, vor allem Jannik Schümann als Tim, der irgendwann nicht mehr weiß, wem er noch glauben soll. Emilia Schüle meistert ihre Hauptrolle großartig – ihre Lena droht, in den seelischen Abgrund gezogen zu werden.

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FOTO: DPA Lena (Emilia Schüle) muss in dem Drama „Lenalove“mit einem katastroph­alen Tanzauftri­tt klar kommen. Zudem ist in ihrem persönlich­en Umfeld nicht jeder derjenige, für den er sich ausgibt.

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