Vorwürfe gegen Korrespondenten des WDR
KÖLN (RP) Das Recherchezentrum Correctiv und der „Stern“berichten über Fälle sexueller Belästigung beim Westdeutschen Rundfunk (WDR). Die Vorwürfe betreffen einen Korrespondenten, der weiter für den WDR tätig ist. 2012 soll er eine Praktikantin auf einer Dienstreise in sein Hotelzimmer eingeladen haben, ihr Champagner gereicht und ihr auf seinem Laptop einen Pornofilm gezeigt haben. Einer anderen Kollegin machte er angeblich in einem längeren E-MailWechsel sexuelle Avancen. Der Korrespondent bezeichnete sich dabei als „Alpha-Tier“und schrieb, er bekomme immer, was er wolle.
Nach Recherchen von stern und Correctiv erhielt der Korrespondent nach der Aufarbeitung des Falles in den ersten Monaten des Jahres 2017 keine Abmahnung. Die Vorwürfe wurden allerdings in seiner Personalakte vermerkt. Der WDR erklärte auf Anfrage, man habe Fälle sexueller Belästigung „mit dem Maximum an rechtlichen und disziplinarischen Möglichkeiten“verfolgt. In den vergangenen zehn Jahren sind nach Angaben einer Sprecherin sieben Fälle aktenkundig geworden. Nach Informationen von „Stern“und Correctiv befindet sich darunter ein weiterer bekannter Journalist des Senders, der in „Tagesschau“und „Tagesthemen“zu sehen ist.
Die Praktikantin zeigte sich enttäuscht über die Konsequenzen für den Korrespondenten. Ein Eintrag in die Personalakte sei ihrer Meinung nach eine zu milde Reaktion.