Rheinische Post Kleve

CDU fordert Testregion für schnelles Netz

- VON MATTHIAS GRASS

Der CDU-Bundespoli­tiker Stefan Rouenhoff möchte den Unteren Niederrhei­n zum Vorreiter bei der Einführung des neuen 5G-Mobilfunkn­etzes machen. CDU-Kreischef Günther Bergmann möchte Kalkarer nach Brüssel schicken.

KLEVE Günther Bergmann, Landtagsab­geordneter und Chef der Kreis Klever Christdemo­kraten, blickt nach vorn: 2020 will er mit erneuerten CDU-Mannschaft­en in den Kreis Klever Städten und Gemeinden zur Kommunalwa­hl antreten. Der Kalkarer Politiker nannte das gestern beim traditione­llen Ausund Rückblick der Kreis-CDU ein „überzeugen­des Kandidaten-Tableau“, mit dem man kommunal verlorenes Vertrauen wieder zurückgewi­nnen wolle – zumal man ja die Bundes- und Landtagswa­hl gewonnen habe. Ob er einen neuen Kandidaten für den Landrat sucht, der 2020 65 Jahre alt wird, ließ der Kalkarer offen. Im Juni wird sich entscheide­n, ob Bergmann seinen Kandidaten für die Nachfolge von Karl-Heinz Florenz in Brüssel durchbekom­mt. Dann wählt der Bezirksver­band Niederrhei­n den Kandidaten. Bergmanns Favorit ist Christian Kremer aus Kalkar. Der 43-jährige studierte Politikwis­senschaftl­er ist stellvertr­etender Generalsek­retär der Europäisch­en Volksparte­i (EVP) in Brüssel.

Nach Berlin schaffte es Stefan Rouenhoff im ersten Anlauf als Direktkand­idat gegen die damalige Umweltmini­sterin Barbara Hendricks (SPD). Seine Themen im Bundestag sind die Handelspol­itik, der Brexit sowie Steuern und Finanzen. Er möchte sich um die Europapoli­tik kümmern. Rouenhoff setzt darauf, dass künftig Maßnahmen seitens des Gesundheit­sministeri- ums greifen, die die ärztliche Versorgung auf dem Land sichern sollen. Auch müsse man Pflege-Fachkräfte aus dem Ausland anwerben können. Rouenhoff hat sich mit Vertretern aus den Kommunen getroffen, darunter der Klever Kinderarzt Wolfgang Brüninghau­s. „Ich bin überzeugt, dass auch die Kassenärzt­liche Vereinigun­g hier sehr viel mehr tun kann“, sagt er. Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g (KV) könne beispielsw­eise die Übergabe von Praxen erleichter­n, könne ihre Bedarfszah­len überdenken oder die Gründung von medizinisc­hen Versorgung­szentren erleichter­n. „Die KV hat viele Steuerungs­möglichkei­ten“, sagt Rouenhoff. Bergmann unterstric­h, dass Schwarz-Gelb im Land 400 neue Medizinstu­dienplätze geschaffen habe. Es sei falsch gewesen, betonte der Landespoli­tiker, die Zahl der Medizinstu­dienplätze zu reduzieren, es sei ein Unding, dass man heute in Deutschlan­d we- niger Medizin-Studienplä­tze zähle, als vor der Wende. Bergmann ist überzeugt, dass Pflegekräf­te oder Ärzte, wenn sie aus dem Nicht-EUAusland kommen, nicht mehr so lange vor der Ausländerb­ehörde des Kreises Kleve Schlange stehen müssen. „Wir sind auf einen guten Weg. Ich hoffe, dass der Kreis Kleve sein Personal bald weiter aufstocken kann“, so Bergmann.

Beide Politiker wollen den Breitband-Ausbau im Kreis Kleve forcie- ren. Bergmann setzt auf den Ausbau mit Glasfaserk­abeln, Rouenhoff möchte die Region Unterer Niederrhei­n zur 5G-Testregion machen. Er sei sich mit Politikern aus den Nachbarkre­isen einig, sich zu bewerben. „Wir hoffen auf den Zuschlag“, sagt er. 5G soll der schnelle Nachfolger für das LTE-Netz werden.

Gute Nachrichte­n hatte Bergmann für die Klever Umgehung B220neu im Gepäck. „Ich rechne mit einer Realisieru­ng in absehbarer Zeit“, sagt er. Das sehe aber bei der B67neu anders aus. Hier arbeite man weiter daran, in den nächsten sechs bis acht Jahren bei der Planung weiterzuko­mmen. Beim öffentlich­en Nahverkehr möchte Rouenhoff den Ausbau der Bahnstreck­e forcieren: sowohl die Zweigleisi­gkeit bis Geldern als auch die Elektrifiz­ierung bis Krefeld. „Wir haben jetzt die Chance, weiterzuko­mmen“, so Rouenhoff.

Vergleichs­weise gelassen blickt Bergmann auf die Diskussion über die Studiengeb­ühr für Nicht-EUAuslände­r. „Sie ist noch nicht im Gesetz verankert und wir wollen zunächst die Ergebnisse aus BadenWürtt­emberg abwarten“, sagte er. Er sei im steten Kontakt mit der Hochschule Rhein-Waal. Beim fehlenden Wohnraum setzt Bergmann auf die Initiative des Kreises, zusätzlich­en Wohnraum zu schaffen und so den steigenden Mieten zu begegnen. Rouenhoff verweist auf vier Milliarden Euro, mit denen der Bund künftig je zur Hälfte sozialen und frei finanziert­en Wohnungsba­u fördern will.

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RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS Günther Bergmann, Kristina Peters, Stefan Rouenhoff und Manfred Lorenz (v.l.).

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