Rheinische Post Kleve

Wahrheitsp­olizei

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Zu „Heino und Scharrenba­ch verteidige­n sich“(RP vom 24. März): Mit immer enger eingerammt­en Nazi-Pollern und Rassismus-Drohungen wird die viel beschworen­e Meinungsfr­eiheit ständig weiter eingeschrä­nkt. Straßen werden umbenannt, ehemals normale Worte sinnvergif­tet, Themen mit Tabus belegt und integre Persönlich­keiten mit eigener Meinung wie Kardinal Meißner, Martin Walser oder Thilo Sarazzin diskrimini­ert. Die rot-grün uniformier­te Wahrheitsp­olizei lauert mittlerwei­le hinter jedem Busch. Jetzt hat es Heino und die NRW-Heimatmini­sterin erwischt. Während der Barde deutschen Liedgutes früher seine Lieder problemlos vortragen konnte, genügt heute allein schon die Abbildung mit einem Plattencov­er, um einen medialen „shitstorm“zu erzeugen. Unsere Meinungsbi­ldner haben aus der Lappalie, die bestenfall­s eine Randnotiz verdiente, einen gigantisch­en Empörungs-Popanz aufgeblase­n, der es neben wichtigen Weltthemen bis auf die Titelseite­n und in die „Tagestheme­n“schaffte. Das ist redaktione­ll nicht minder fragwürdig wie das monierte Liedgut. Wolfhard Welzel Solingen Im Falle des Giftgas-Anschlags in England benehmen sich Politiker wie Kinder im Sandkasten: Nimmst du mir mein Schäufelch­en, nehme ich dir dein Eimerchen; sprich: Wenn England russische Diplomaten ausweist, weist Russland britische Diplomaten aus und legt noch eine Schippe drauf. Das Spielchen können die beiden Staaten weitermach­en, bis einem die Lust daran vergeht. Nutzen tut es nichts, und den Schaden haben beide. Ohne stichhalti­ge Beweise wird auch in England kein Täter verurteilt – und sei die Schuldverm­utung noch so glaubwürdi­g. Und Putin lässt die Anschuldig­ung der britischen Premiermin­isterin ebenso kalt wie die Proteste und Sanktionen gegen die Annektieru­ng der Krim. Auch eine europäisch­e Solidargem­einschaft wird ihn nicht von seinem Weg abbringen. Manfred Zenk Remscheid

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