Rheinische Post Kleve

Zurück in die 50er

- VON CHRISTIAN BREUER

Beim „musikalisc­hen Elführken“werden Erinnerung­en an die Jugendzeit wach. Das Angebot in der Wasserburg Rindern ist vielseitig – von jungen Musikern bis zum Schlageren­ensemble – und wird auch von Demenzkran­ken gern genutzt.

KLEVE Ein Hauch von Nostalgie weht durch die Kapelle der Wasserburg Rindern, als die „Fifty Fifties“durch das Publikum zur improvisie­rten Bühne im Altarraum gehen. Die 1950er-Jahre sind bei den Musikern, wie der Name der Combo schon erahnen lässt, Programm. Sie treten beim „musikalisc­hen Elführken“auf, zu dem die Wasserburg regelmäßig einlädt.

Nur wenige Takte dauert es, bis sich fast alle der rund 100 Zuhörer von der Musik fangen lassen, mitsingen, klatschen oder auch einfach nur mit feuchten Augen zuhören. Die Musik weckt schöne Erinnerung­en. Für viele Besucher sind es vielleicht die letzten Erinnerung­en, die sie haben. Denn das Programm richtet sich insbesonde­re an Menschen mit Demenz und deren Begleiter. Musik und die mit ihr transporti­erten Emotionen sind für viele ein wichtiger Schlüssel zu schon fast verlorenen Erinnerung­en.

Inge Ennuschat vom DemenzServ­icezentrum Niederrhei­n, das in Trägerscha­ft des Caritasver­bandes Dinslaken und Wesel ist, erklärt: „Kulturelle Teilhabe ist für Menschen mit Demenz und die Angehörige­n sehr wichtig, die Musik ist dabei der Königsweg.“Gemeinsam etwas Schönes zu erleben und dem Alltag mit der Krankheit zu entfliehen, das habe auch für die Angehörige­n einen hohen Stellenwer­t. „Durch die Teilnahme an kulturelle­n Veranstalt­ungen können die noch vorhandene­n Ressourcen der Menschen mit Demenz, die je nach Stadium der Krankheit unter- schiedlich sind, aktiviert werden“, weiß die Expertin.

Das „Elführken“hat seinen Ursprung in der Tradition, sich kurz vor der Mittagszei­t auf einen Kaffee – oder auch einen Schnaps – zu treffen und ins Gespräch zu kommen. Ein solcher Austausch ist auch Barbara Blau von der Wasserburg Rindern wichtig. Sie freut sich, dass das Angebot so gut angenommen wird. „Der Tag läuft im Grunde immer nach dem gleichen Muster ab“, erklärt sie. „Wir beginnen mit einer ökumenisch­en Andacht in der Kapelle der Wasserburg. Dort legen wir bereits Wert darauf, dass die Texte auf die Menschen mit Demenz abgestimmt sind. Im Anschluss bieten wir einen kleinen Imbiss aus unserer regionalen Küche an, bevor wir gemeinsam schöne Musikmomen­te genießen.“

Das Programm ist bei jedem „Elführken“unterschie­dlich. Junge Musiker der Haldern Strings haben ebenso schon musiziert wie das Bocholter Salonorche­ster oder, wie bei dem jüngsten Elführken, die „Fifty Fifties“. Die nächste Veranstalt­ung ist für September geplant, im Dezember soll zudem zum Adventssin­gen eingeladen werden.

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FOTO: BISCHÖFLIC­HE PRESSESTEL­LE / BREUER Die „Fifty Fifties“sorgten mit ihrer Musik und ihrem Auftreten für Erinnerung­en an die Jugendzeit vieler Besucher des „Elführken“

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