Kenia als Vorbild für den Niederrhein
Kenia gilt als Weltmeister beim Thema „Digitales Bezahlen“. Das liegt natürlich auch daran, dass das afrikanische Land zwar nie ein wirklich gutes Telefonnetz hatte, dass sich aber dort nun wunderbar mit dem Handy telefonieren lässt. Da blickt der Niederrheiner neidisch Richtung Afrika. Denn zwischen Emmerich und Wachtendonk ist es nicht möglich, ein längeres Telefongespräch aus dem Auto zu führen – egal, wie gut die Freisprechanlage mittlerweile ist. Telekom, Vodafone und Co. sind nicht in der Lage, durchgängig Empfang zu bieten. Man fährt von Funkloch zu Funkloch.
Insofern wäre es eine außergewöhnlich gute Nachricht für die Region, wenn es Stefan Rouenhoff (CDU) wirklich gelingt, den Niederrhein zusammen mit dem Münsterland zur Testregion für den neuen Mobilfunkstandard 5G zu machen. Dort, wo getestet wird, werden die Anbieter ein großes Interesse haben, zu zeigen, dass sie auch die Fläche abdecken können.
Gerade für abgelegene Höfe, Betriebe und Anwesen, zu denen sich bisher auch die Deutsche Glasfaser nicht verirrt, könnte das Funkangebot zudem die Lösung ihrer Internetprobleme sein.
Rouenhoff sagt zu Recht, dass schnelles Internet heute dazu gehört, wenn man international wettbewerbsfähig bleiben will. Wünschen wir ihm und seinen Verbündeten also viel Glück bei dem Weg, den Niederrhein ein wenig zu Kenia zu machen. Denn auch andere Regionen und die Großstädte sowieso werden darum buhlen, Testbereich werden zu dürfen.
Insofern birgt die klare Positionierung Rouenhoffs auch ein gewisses politisches Risiko. Er weckt jetzt hohe Erwartungen. Kann er sie am Ende nicht erfüllen, wäre das eine erste politische Niederlage für den jungen Abgeordneten. Seine Gegner hätten sicherlich viel Spaß daran, ihn immer wieder daran zu erinnern. Wir hoffen aber auf seinen Erfolg – weil wir alle davon profitieren würden.
Genießen Sie Ihr Wochenende!
DIRK.MOEWIUS@RHEINISCHE-POST.DE