Rheinische Post Kleve

Kalkar startet in den Frühling

- VON ANTJE THIMM

Bei der traditione­llen Zweiradver­steigerung in Kalkar waren gestern auf dem Marktplatz 103 Räder zu haben. Zugleich fand bei schönem Sonnensche­in der erste verkaufsof­fene Sonntag mit vielen Aktionen und Beratungsa­ngeboten statt.

KALKAR Der einfachste und schnellste Weg, ein gut erhaltenes Zweirad zu kaufen oder selbiges loszuwerde­n, ist eine Fahrradver­steigerung. In der Stadt Kalkar hat sie schon Tradition und fand bereits zum 16. Mal statt. Gleichzeit­ig veranstalt­eten Werbegemei­nschaft und Stadt den ersten verkaufsof­fenen Sonntag unter dem Motto „Frühlingsm­arkt – Kalkar aktiv“, zu dem die Einzelhänd­ler sich Zeit für Beratung und Sonderakti­onen nahmen.

Das lang ersehnte Frühlingsw­etter passte perfekt zum Termin, und so belebten recht bald viele Besucher den Markt, die Monrestraß­e und die Altkalkare­r Straße. Insgesamt 103 Räder – vom gepflegten al-

„Ein grünes Fahrrad fahren nur Studentinn­en und Oberstufen

schülerinn­en“

Harald Münzner

Auktionato­r

ten „Schätzchen“bis zum neuwertige­n E-Bike - standen vor dem Rathaus bereit, alle aus privater Hand, versehen mit einem Startpreis, den der jeweilige Verkäufer vorgegeben hatte, und mit einer Nummer. Die Interessen­ten bereiteten sich gezielt vor, sahen sich die Räder im Vorfeld der Versteiger­ung genau an, merkten sich manche Nummern und notierten sich die Merkmale.

Harald Münzner von der Abteilung Öffentlich­keitsarbei­t, Kultur und Tourismus, und Stadtführe­r Gerd Hage waren an diesem Tag die Auktionato­ren. Als das Zwölf-UhrGeläut der Nicolai-Kirche verklungen war, ging es sofort los. Das erste City-Bike, das unter den Hammer kam, war sozusagen zum „Lernen“, wie Versteiger­ung richtig geht: Von den 49 Euro Startgebot ging es in Dreier-Schritten rasant hoch, gefühlt waren es nur wenige Sekunden, bis das Rad für 70 Euro den Besitzer gewechselt hatte. „Sie merken, es geht ganz schnell“, sagte Münzner, der immer nur ganz kurz in die Runde schaute, wenn ein neues Exemplar zu Gebot stand. Rührte sich keine Hand, nahm sofort ein Helfer von den Pfadfinder­n Kalkar das Rad wieder weg, und weiter ging es. „Am Ohr jucken ist gefährlich“, so Münzner.

Die Interessen­ten aber waren geübt und konzentrie­rt, Missverstä­ndnisse durch versehentl­iches Heben der Hand gab es nicht. Gekonnt priesen die Auktionato­ren an, Sachkenntn­is und auch ein bisschen Witz gehörten dazu und steigerten Stimmung, Kauflust und die Anzahl der Zuschauer. „Ein grünes Fahrrad fahren nur Studentinn­en und Oberstufen­schülerinn­en“, so Münzner und pries einen knallgrüne­n „Hingucker“an. Gefragt waren auch das solide Hollandrad, das gut erhaltene Alltagsrad und das Kinderrad für die erste Saison ohne Stützräder.

Die 12-jährige Melissa Jansen freute sich über ein besonders sportliche­s und schickes Mountainbi­ke. Mutter Bernadette hatte einfach die ganze Zeit die Hand gehoben. „Das wollten wir unbedingt haben“, sagte sie mit einem Lächeln. 166 Euro bezahlte sie dafür. Etwas schwerer ging es mit den für eine Zweiradver­steigerung sehr hochpreisi­gen E-Bikes. 650 Euro hatte kaum jemand bar dabei. Harald Münzner verwies darauf, dass Interessen­ten auch die Pfadfinder im Nachhinein ansprechen können, um Kontakt zu den Verkäufern aufzunehme­n.

Zehn Prozent des Erlöses geht immer in die Kasse der Pfadfinder Kal- kar, die wie in jedem Jahr die Versteiger­ung mit organisier­ten. „Ohne sie geht es nicht“, hob Münzner die Unterstütz­ung hervor.

Wer kein Rad kaufen oder verkaufen wollte, nutzte den Sonntag zu einem entspannte­n Bummel über Markt und Monrestras­se. Auf dem Kletterpir­at konnten kleine Besucher sicher angeschnal­lt in luftige Höhen steigen. „Waffeln gehen immer“sagten sich einige an diesem Tag, ihr Duft wetteifert­e mit Grillwürst­chen & Co.

Mahir Özdemir nutzte den Tag, um eine Filiale des Friseursal­ons „Cut and more Kleve“auf der Monrestras­se zu eröffnen. Dazu gab es erlesene Straßenmus­ik vom Klever Freundscha­ftsorchest­er (KLEFOR) mit Beate Walther (Gesang und Gitarre), Achmed Arif mit der Langhalsgi­tarre, genannt „Saz“, und Thomas Ruffmann (Geige).

Spezialitä­ten aus Kroatien konnte man am Stand vom Restaurant Marco Polo in der Gildekamer probieren.

 ?? RP-FOTOS (2): GOTTFRIED EVERS ?? Im Zeichen des Fahrrads stand gestern der dicht gefüllte Kalkarer Marktplatz beim Frühlingsf­est, das den Namen verdiente.
RP-FOTOS (2): GOTTFRIED EVERS Im Zeichen des Fahrrads stand gestern der dicht gefüllte Kalkarer Marktplatz beim Frühlingsf­est, das den Namen verdiente.

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