Perfekt ist einfach nicht genug!
Mich erstaunt und erschreckt immer wieder wie perfekt gestylt, organisiert und durchtrainiert heute schon viele Teenies und Jugendliche in Schule und Freizeit und natürlich im Netz auftreten. Und gleichzeitig versuchen manche 40-50 jährige sich so verrückt und jugendlich zu geben, dass es selbst ihren Kindern peinlich ist.
Heute ist eben jeder für die ständige Optimierung und Perfektionierung von Body, Style und Performance selbst verantwortlich. Daran müssen wir ständig arbeiten. Für Unsicherheiten, Zweifel oder auf der Suche sein bleibt da kein Platz mehr.
Auch die Sehnsucht oder der Glaube an jemand anderen wie Gott spielt da für die meisten keine große Rolle mehr und die Kirche als Gemeinschaft von Sündern und Suchenden erst recht nicht. Was wäre denn, wenn wir einfach mal nicht unsere perfekten Seiten, sondern auch unsere Unsicherheiten und Sehnsüchte zulassen und zeigen?
Und was wäre, wenn die Kirche ihren Anspruch aufgibt, immer schon alle Antworten zu kennen, auf Fragen die keiner mehr stellt. Wenn wir uns wieder auf die Suche machen nach unseren wirklichen Bedürfnissen, nach Gott und was er uns heute sagen will?
Den Abiturienten, die gerade in den Abiklausuren an der Optimierung ihres Schulabschlusses arbeiten, wünsche ich dabei viel Erfolg! Ich wünsche ihnen aber auch die Gewissheit und Gelassenheit, dass für ein gelungenes Leben die eigene Leistung immer nur einen Teil ausmacht.
Arnold Janssen hat mal gesagt: Wenn wir unseren Teil tun, tut Gott das Übrige! Und ohne dieses Übrige, kommen wir auch nicht durchs Leben. Bei aller Selbstoptimierung können wir einige der wichtigsten Dinge im Leben wie Beziehungen, Freundschaft, Familie, Liebe und Vertrauen einfach nicht alleine produzieren und machen, sondern uns nur schenken lassen.