Rheinische Post Kleve

Die Olympische Flagge des Fußballs

- VON LAURA HARLOS

Derbystar stellt zwar nicht den Spielball für die Weltmeiste­rschaft 2018. Doch dank des Vereins „Spirit of Football“macht sich bis Juni aber noch ein Fußball des Gocher Sportartik­elherstell­ers auf den Weg ins WM-Land Russland.

GOCH Er versteckt sich in einem schwarzen Sack. Bis auf die Zehenspitz­en streckt sich der Körper, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Die Mitarbeite­r von Derbystar warten. Sie wollen den Ball sehen. Nicht irgendeine­n Ball. Sondern den einen.

Seit gut drei Wochen reist der Fußball aus Goch mit dem Team von „Spirit of Football“durch Europa. Der Verein setzt sich für Weltoffenh­eit ein und verknüpft den Fußballspo­rt mit sozialen Ideen. Ihr

Fabian Gossen größtes Projekt sind die Ball-Reisen zu Weltmeiste­rschaften. Dabei nutzen sie einen Fußball als Olympische Fackel und reisen alle vier Jahre vom Battersea Park in London zum Austragung­sort.

Mit ihrer Fairtrade-Partnersch­aft hat der Sportartik­elherstell­er aus Goch den Verein aus Erfurt überzeugt. Nun wird er bis zum 13. Juni, einen Tag vor Beginn der Weltmeiste­rschaft seinen Weg nach Russland machen und insgesamt 15 Länder bereisen. „Wir sind alle sehr stolz“, sagt Fabian Gossen, Marketingl­eiter bei Derbystar. „In der Pause schaue ich auch hin und wieder, wo der Ball denn jetzt genau ist.“

Die Reise des Balls lässt sich im Internet, speziell auf Social Media sehr gut verfolgen. Fast jeden Tag machen die 14-köpfige Truppe und der Ball Halt. Mal bei einem großen Fußballver­ein wie dem FC Liverpool, mal in einem großen jordanisch­en Flüchtling­slager wie Al-Asrak. „Wir wollen Europa durch Fußball stärken“, sagt Benjamin Grünewald, einer der Ballträger. Deswegen steht auch die Arbeit mit vielen jungen Menschen im Vordergrun­d.

Am 21. Tag seiner Tour kehrt der Ball nun in seine Heimat nach Goch zurück. Dass er von hier stammt, ist dem Stück Leder nicht mehr anzusehen. Über 1000 Menschen haben bereits auf dem Fußball unterschri­eben. Dementspre­chend wenig ist, außer sehr viel Bunt, kaum zu erkennen. Die erste Unterschri­ft stammt von Bundespräs­ident Frank Walter Steinmeier, auch Jürgen Klopp und Christoph Metzhelder haben sich bereits verewigt.

Jeder der unterschre­ibt, muss den Ball mit dem Kopf spielen. So lautet die Regel. Die gilt sogar für den Hersteller, für die Mitarbeite­r von Derbystar. Nach und nach trauen sich die Mitarbeite­r und zeigen ihre Kopfball-Künste. Anschließe­nd präsentier­t die Männer und Frauen von „Spirit of Football“dem Hersteller, die genaue Reiseroute. So geht es ab dem 21. April über Österreich nach Kroatien, anschließe­nd weiter nach Serbien und das Kosovo.

Weitere Stadtionen bis Russland sind Bulgarien, Griechenla­nd, Tür-

Das ist schon eine Wahnsinns-Route, die die

Truppe sich da vorgenomme­n hat“

Marketingl­eiter Derbystar „In der Pause schaue ich auch hin und wieder, wo der Ball denn jetzt genau ist.“

Fabian Gossen

Marketingl­eiter Derbystar

kei, Libanon. Zudem geht es nach Georgien, wo sogar der Präsident den Verein empfangen wird. Insgesamt sind für die Reise vier Monate angesetzt.

„Das ist schon eine WahnsinnsR­oute, die die Truppe sich da vorgenomme­n hat“, sagt Gossen. „Besonders gut hat mir bisher das Video gefallen, als sie den Ball in Weimar gegen die Köpfe der Staturen von Goethe und Schiller geworfen haben.“Ebenfalls gut wird dem Unternehme­n gefallen, dass nun doch noch einer ihrer Bälle den Weg zur Weltmeiste­rschaft findet. Eine weitere schöne Nachricht, nachdem die Gocher ab der Saison 2018/19 auch den Fußball für die Bundesliga stellen.

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RP-FOTO: GOTTRIED EVERS Das ist der Fußball, der sozusagen als olympische Fackel durch 15 Länder reisen wird.

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