Rheinische Post Kleve

Altlasten werden beseitigt

- VON PETER JANSSEN

Kleve investiert in seine Schulen. Vor Jahren wurden Mittel zur Sanierung des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums bewilligt. In den Sommerferi­en beginnen die Arbeiten am Altbau. Oberstufe muss monatelang an andere Standorte ausweichen.

KLEVE Es ist nicht die einzige Schule in Kleve, die unter einem Sanierungs­stau leidet. Mit dem Begriff werden Bauten beschriebe­n, in denen seit Jahren notwendige bauliche Maßnahmen regelmäßig verschoben werden. Zu einem der Schadensfä­lle im Stadtgebie­t zählt der Altbau des Freiherr-vom-SteinGymna­siums. Ein prachtvoll­es Gebäude, das Eindruck macht. Erst beim Blick hinter die Fassade wird deutlich, dass der historisch­e Teil sich seinen Namen redlich verdient. Doch verbessert sich die Situation hier. In diesem Jahr starten Sanierungs­arbeiten.

Es war 2008, als erstmals über das Projekt gesprochen wurde. Claus Hösen, der damalige Direktor, hatte auf die Schadensfä­lle hingewiese­n. „Dass sich hier Teile in einem desolaten Zustand befinden, wurde mir bestätigt. Allein der Zeitpunkt für die Arbeiten wurde mir nicht genannt“, sagt Hösen rückblicke­nd. Auch Ex-Bürgermeis­ter Theo Brauer hatte vor zehn Jahren den Bedarf erkannt, allein die Umsetzung zog sich in die Länge.

Die Mittel für die Instandset­zung des „Steins“sind schon lange bewilligt, in drei Monaten wird damit begonnen, sie auszugeben. Zunächst werden, so die Stadt, in den Sommerferi­en vorbereite­nde Arbeiten durchgefüh­rt. Für das Jahresende ist die Auftragsve­rgabe geplant. Es wird damit gerechnet, dass die Sanierung im ersten Quartal 2019 beginnt.

Die Kosten für die Arbeiten sind mit 2,8 Millionen Euro kalkuliert. Was für diese Summe alles repariert, ausgebesse­rt und erneuert werden soll, ist eine anspruchsv­olle Aufgabe. So sind mehrere Maßnahmen an den drei Flügeln des Altbaus (Römerstraß­e, Ringstraße, Mittelbau) vorgesehen, die den Schulhof umfassen.

Zu den größeren Projekten gehört die Erneuerung der Fenster an den Außenseite­n der Gebäudetei­le. Während es sanierungs­bedürftige Stellen gibt, die erst bei genauem Hinsehen erkannt werden, sind die Fenster ganz offensicht­lich ein Fall für den Container. Doch hat die in ebenso bröckelnde­n Holzrahmen sitzende Einfachver­glasung gute Dienste erwiesen. Sie ist die erste, die nach dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Die Rahmen wurden nahezu nie gepflegt und sind dabei, sich aufzulösen.

Renovierun­gsbedürfti­g ist auch das Dach. Neue Ziegel werden hier gelegt, der Boden gedämmt und das Außenmauer­werk instand gesetzt. Im ersten Bauabschni­tt sind die Dacharbeit­en am Flügel zur Ringstraße vorgesehen. In einer zweiten und dritten Maßnahme dann der Mittelbau und anschließe­nd der Flügel an der Römerstraß­e. Im Inneren des Schulgebäu­des werden Elektrik sowie die Installati­onen der Trinkwasse­rleitungen erneuert.

Direktor Timo Bleisteine­r (40) freut sich, dass jetzt in die Schule investiert und die Substanz des Altbaus verbessert wird. Noch nicht klar ist, wann die Arbeiten abgeschlos­sen sein werden. Bleisteine­r rechnet mit dem Zeitraum von einem Schuljahr. Fest steht hingegen, dass Oberstufen­schüler mehrere Monate an andere Standorte ausquartie­rt werden müssen. Im Gespräch ist ein Umzug zur Gesamt- schule an der Hoffmannal­lee oder zur Lutherschu­le an der Hagsche Poort.

Ob die Raumkapazi­täten am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium für die nächsten Jahre ausreichen, wird derzeit untersucht. „Die Stadt erstellt dazu eine Bedarfsana­lyse. Erst wenn die Ergebnisse vorliegen, kann über notwendige Maßnahmen diskutiert werden“, sagt Bleisteine­r. Die Elternscha­ft bemängelte nicht erst einmal die Raumsituat­ion am „Stein“. Die Sachlage wird sich in absehbarer Zeit auch nicht verbessern. Im Gegenteil. Die Rückkehr zu G 9 trägt ebenso dazu bei, wie steigende Schülerzah­len in Kleve. Der Tiefpunkt ist hier aktuell erreicht. Im kommenden Schuljahr werden in Kleve 90 Kinder mehr auf die weiterführ­enden Schulen wechseln. Immer wieder wurde über den Ausbau des Dachstuhls im Altbau diskutiert. Genauso regelmäßig wurde die Idee wieder verworfen. Das Projekt sei zu kostspieli­g.

Jahrelang, so berichten Fachleute, sei in Kleve nach dem Motto „Hält noch“verfahren worden. Auch deshalb müssen jetzt gleichzeit­ig mehrere Schulen saniert und neu gebaut werden. Ergebnisse der Einsparung­en sind eben unter anderem auch auseinande­rbrechende Fenster. Das Nötigste wurde geflickt. Die Quittung dafür wird derzeit erstellt.

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RP-FOTOS (2): MARKUS VAN OFFERN Schulleite­r Timo Bleisteine­r öffnet ein Fenster im Altbau. Die Einfachver­glasung sitzt in sich auflösende­n Fensterrah­men.

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