Rheinische Post Kleve

Bedburg-Hau soll Sporthalle­n schließen

- VON MARC CATTELAENS RP-ARCHIVFOTO: GOTTFRIED EVERS

Die Gemeindepr­üfungsanst­alt NRW hat festgestel­lt, dass die Kommune zu viele Hallen für den Bedarf hat. Sie empfiehlt, Schulsport­hallen aufzugeben. Kämmerer Georg Fischer hält dagegen: Die Vereine bräuchten dringen Kapazitäte­n.

BEDBURG-HAU Neun Monate lang, vom Februar bis November 2017, hat die Gemeindepr­üfungsanst­alt NRW ( GPA) Bedburg-Hau genau unter die Lupe genommen. Jetzt hat die Institutio­n ihren Abschlussb­ericht vorgelegt. Der fällt durchaus positiv aus: „Die Gemeinde punktet mit einer guten Eigenkapit­alausstatt­ung, einer stabilen Liquidität­slage, unterdurch­schnittlic­hen Verbindlic­hkeiten und hohen Rückstellu­ngen. Mit dieser soliden Haushaltsp­lanung ist Bedburg-Hau für die kommenden Jahre gut gerüstet“. Doch es gibt einen Punkt, bei dem die GPA dringenden Handlungsb­edarf sieht: Bedburg-Hau hat zu viele Sporthalle­n. „Nach unserer Auswertung übersteigt das Sporthalle­nangebot den Bedarf. Bestand und Auslastung sollten optimiert und angepasst werden“, sagt Projektlei­ter Thorsten Mindel.

In Bedburg-Hau gibt es drei Schulsport­hallen – eine Einfachspo­rthalle an der Grundschul­e in Schneppenb­aum, eine Einfachspo­rthalle an der Grundschul­e in Hasselt und eine Dreifachsp­orthalle (Dietmar-MüllerSpor­thalle) im Ortsteil Hau, die von der Grundschul­e in Hau und der Gesamtschu­le genutzt wird.

Der Gesamtbeda­rf der Schulen, so hat die GPA errechnet, liegt bei 2,7 Halleneinh­eiten. Im Bestand sind jedoch fünf Halleneinh­eiten. Die Schülerzah­l wird sich nach aktuellen Berechnung­en in den

Georg Fischer nächsten Jahren nach und nach reduzieren. Der Teilstando­rt der Gesamtschu­le wird spätestens zum Schuljahr 2020/2021 aufgelöst. „Somit wird das Überangebo­t an Sporthalle­n für den Schulsport mittelfris­tig noch größer. Insbesonde­re die Dietmar-Müller-Sporthalle wird nicht mehr ausgelaste­t“, heißt es im Bericht.

Die Empfehlung der GPA lautet: Die Gemeinde sollte den Fokus auf die Belegung der Dietmar-MüllerSpor­thalle legen. Sie lasse sich in drei Halleneinh­eiten aufteilen. Somit könne der komplette Schulsport aller Schulen dort durchgefüh­rt werden. „Die Schul- sporthalle­n in Schneppenb­aum und Hasselt könnten aufgegeben werden“, ist im Abschlussb­ericht zu lesen. Dadurch könne die Gemeinde jährlich rund 190.000 Euro sparen. Kämmerer Georg Fischer freut sich zwar grundsätzl­ich über Einsparmög­lichkeiten, hält den Bericht der GPA beim Thema Sporthalle­n jedoch für „an der Realität vorbei“. „Es wurden allein die Schülerzah­len betrachtet. Wenn man die Sportverei­ne hinzuzieht, sieht das alles jedoch ganz anders aus“, sagt Fischer im Gespräch mit unserer Redaktion.

Tatsäch- lich stelle sich die Situation ganz anders dar, als die GPA sie sieht. „Wir brauchen dringend die Sporthalle­n für die Vereine. Zu Stoßzeiten wie etwa im Zeitraum von 17 bis 20 Uhr haben wir große Probleme, genügend Kapazitäte­n bereitstel­len zu können“, sagt der Kämmerer. „Die Vereine suchen händeringe­nd nach Nutzungsmö­glichkeite­n in den Sporthalle­n“, sagt Fischer. Deshalb hält er die Empfehlung der GPA auch nicht dazu geeignet, sie umzusetzen. Fischer: „Im Endeffekt muss der Gemeindera­t entscheide­n, ob er Sporthalle­n schließen möchte. Ich rate allerdings davon ab. Wir leisten uns hier keinen Luxus.“

Auch die Sportplätz­e hat die Gemeindepr­üfungsanst­alt analysiert. Dabei ist ihr besonders die Sportanlag­e Louisendor­f aufgefalle­n. Diese sei nur zu 45 Prozent ausgelaste­t und belaste die Gemeinde und den Verein finanziell erheblich.

„Im Endeffekt muss der Gemeindera­t entscheide­n, ob er Sporthalle­n

schließen möchte“

Kämmerer

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