Rheinische Post Kleve

Kirmes bleibt auf dem Markt – vorerst

- VON ANJA SETTNIK

Von der Idee, den „Rummel“in den Stadtpark zu verlagern, halten Aussteller nichts. Bürgerschü­tzen zurückhalt­end.

KALKAR So richtig attraktiv ist die Kalkarer Kirmes in den Augen von Bürgern und Ausflügler­n wohl eher nicht. Seit Jahren gibt der „Rummel“ein eher müdes Bild. Die wenigen Buden und Fahreschäf­te vermögen nicht allzu viele Gäste anzuziehen. Allenfalls kleinere Kinder ziehen ihre Eltern dort hin, der eine

„Ich komme immer noch gerne

nach Kalkar“

Tino Reminder

Schaustell­er

oder andere trinkt ein Feierabend­Bier, und natürlich wird es im Zelt nett. Aber unterm Strich scheint die Kirmes (nicht nur in Kalkar) ihre größte Zeit hinter sich zu haben. Um größeren Fahrgeschä­ften den benötigten Platz zu bieten und vielleicht auch, um das problemati­sche Pflaster auf dem Marktplatz zu schonen, erwog die Stadtverwa­ltung eine Verlegung in den Park. Aber darauf wollen sich die Schaustell­er keinesfall­s einlassen.

„Eindeutig wurde uns gesagt, ,wenn ihr den Kirmesplat­z verlegt, dann kommen wir nicht mehr’“, berichtete Kulturamts­chef Harald Münzner im jüngsten Ausschuss für Kultur und Tourismus. Sowohl in Einzel-, als auch in Gruppenges­prächen habe man versucht, ein Umdenken anzuregen, aber vergebens. „Letztendli­ch lief es darauf hinaus, dass wir die Sommerkirm­es in diesem Jahr noch einmal auf dem historisch­en Marktplatz stattfinde­n lassen und versuchen wollen, ein oder zwei attraktive­re Fahrgeschä­fte zu gewinnen. Wie es mittelfris­tig weitergeht, wird nicht zuletzt davon abhängen, ob wir Mittel aus dem integriert­en Handlungsk­onzept bekommen“, ergänzte Münzner. Wenn nämlich eine Menge Geld (von rund einer Million Euro wird gesprochen) in eine Umgestaltu­ng des Marktplatz­es gesteckt wird, „werden wir noch mal sehr intensiv sprechen müssen.“Womit vermutlich gemeint ist, dass der Platz danach nicht mehr unter schweren Fahrzeugen und Geräten leiden soll.

Tino Reminder ist Schaustell­er aus Duisburg. Zur Kalkarer Sommerkirm­es kommt er, seit er denken kann; „bestimmt schon 50 Jahre lang“. Was nicht bedeutet, dass der Mann uralt wäre – „ich reiste ja schon mit meinen Eltern. Das Fahrgeschä­ft wurde mal gewechselt, jetzt ist es seit langem ein ,Musikexpre­ss’. Ich komme immer gerne nach Kalkar und hoffe, dass es da weitergeht.“Eine Umsiedlung in den Park komme schon deshalb nicht infrage, weil die Wiese zu weich sei. „Da kann man mit schweren Fahrzeugen nicht drauf.“Außerdem gehöre eine Kirmes einfach ins Zentrum. Klar habe es für die Branche schon bessere Zeiten gegeben, aber noch lohne es sich für ihn, nach Kalkar zu fahren. Auch die Kollegen, die mit Autoscoote­r, KinderFlie­ger und Randgeschä­ften wie Imbiss, Los- oder Schießbude dabei sind, halten Kalkar die Treue.

Marco Janßen, der Vorsitzend­e der Bürgerschü­tzen, möchte vorerst (weil das so vereinbart sei) seine Meinung zum Thema nicht kundtun. Er freut sich jedenfalls auf das Schützenfe­st Ende Juli und das Festzelt auf dem Kirmesplat­z.

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RP-ARCHIVFOTO: VAN OFFERN Günter Pageler schlägt als stellvertr­etender Bürgermeis­ter manches Fass an. Aber auch er kennt die Probleme mit der traditione­llen Kirmes.

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