Rheinische Post Kleve

2:2 – und alle fühlen sich als Verlierer

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Schalke verspielt einen Zwei-Tore-Vorsprung in Köln. Für die ist der Punktgewin­n aber auch zu wenig.

KÖLN (sid) In der Wasserschl­acht von Müngersdor­f hat der FC Schalke 04 wichtige Punkte im Kampf um die Vizemeiste­rschaft liegen lassen, beim 1. FC Köln ist trotz einer engagierte­n Leistung wohl auch die letzte Hoffnung auf den Klassenerh­alt gestorben. Die Teams trennten sich zum Abschluss des 31. Spieltags der Fußball-Bundesliga mit 2:2 (2:1).

„Unsere Spielweise im ersten Durchgang war zwar gut, aber arroganter kann man nicht spielen. Fahrlässig­er kann man mit den Torchancen nicht umgehen“, sagte ein enttäuscht­er Schalke-Trainer Domenico Tedesco nach dem Abpfiff offen und im TV-Interview.

Leonardo Bittencour­t (26.) und Marcel Risse mit einem sehenswert­en Freistoß (84.) hatten für den FC ausgeglich­en, zuvor hatten Breel Embolo (5.) und der herausrage­nde Yevhen Konopljank­a (23.) Schalke bei teilweise strömendem Regen und Blitzen am Himmel in Führung geschossen.

Vor 50.000 Zuschauern hatte FCTrainer Stefan Ruthenbeck für die wohl wirklich allerletzt­e Chance auf eine Wende kräftig umgestellt. Nach dem bitteren 1:2 bei Hertha BSC änderte er seine Startelf auf gleich vier Positionen, die bemerkensw­erteste Personalie war aber eine andere: Nationalsp­ieler Jonas Hector rückte von der linken Verteidige­rposition auf den ungewohnte­n Platz hinter den Spitzen.

Und ausgerechn­et ein Ballverlus­t Hectors vor dem Schalker Strafraum leitete den frühen Rückstand ein. Naldo entblößte mit einem Steilpass die Kölner Dreierkett­e und fand Konopljank­a, der in der Mitte Embolo bediente. Die „frische“Sturmreihe hatte sich für Tedesco damit schon gelohnt: Noch beim 0:1 im PokalHalbf­inale gegen Eintracht Frankfurt hatten Guido Burgstalle­r und Marko Pjaca begonnen, in Köln griffen nun Konopljank­a und Embolo gemeinsam mit Franco di Santo an.

Und die wackelige Kölner Defensive bekam vor allem Konopljank­a in der ersten Halbzeit nicht in den Griff. Wie vor dem ersten Tor hatte er auch vor dem 0:2 auf der linken Seite zu viel Platz und überwand Timo Horn im FC-Tor souverän. Wenig später setzte der Ukrainer dann einen Schlenzer an den Innenpfost­en (29.) und scheiterte zudem per Kopf am stark reagierend­en Horn (35.). Zwischendu­rch kam Köln fast aus dem Nichts zum Anschlusst­or: Hector steckte entscheide­nd auf Bittencour­t durch, der aus spitzem Winkel traf.

In der zweiten Hälfte blieb Kölns Deckung äußerst instabil, dennoch hatte Ruthenbeck­s Mannschaft durchaus Chancen zum Ausgleich: Bei Simon Teroddes Versuchen war zweimal Ralf Fährmann zur Stelle, der erst beim Freistoßto­r zum 2:2 von Risse chancenlos war.

Schalke liegt als Zweiter hinter Meister Bayern München nur zwei Punkte vor dem Erzrivalen Borussia Dortmund – bei sieben Punkten Vorsprung auf den fünften Platz ist den Königsblau­en die erste Qualifikat­ion für die Champions League seit vier Jahren dafür kaum noch zu nehmen. Köln kämpfte wacker, der Punktgewin­n wird aber wohl nicht genügen: Acht Punkte beträgt der Abstand auf den Relegation­srang, selbst drei Siege zum Abschluss könnten dem „Effzeh“am Ende nicht mehr reichen.

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