Rheinische Post Kleve

Einbrecher nehmen wieder Scheunen ins Visier

- VON MARC CATTELAENS

Mitte 2016 endete eine Serie von Diebstähle­n auf Bauernhöfe­n – zunächst. Jetzt häufen sich solche Taten erneut.

KLEVE Die Täter kamen nachts und sie gingen leise vor. So leise, dass Landwirt Michael Raadts aus Warbeyen erst am nächsten Morgen bemerkte, dass er Besuch von Einbrecher­n hatte. Als er seinen Traktor starten wollte, sah er, dass ein Bauteil fehlte: Die Diebe hatten die Zapfwelle des Schleppers ausgebaut und gestohlen. In der gleichen Nacht schlugen Einbrecher auf dem Gelände eines Lohnuntern­ehmers in Rindern zu. Dabei wurden sie jedoch von Mitarbeite­rn eines Sicherheit­sdienstes beobachtet. Die Täter konnten flüchten.

Diese beiden Ereignisse, die sich vor rund zwei Wochen zugetragen haben, sind nur zwei von mehreren ähnlich gelagerten Taten. Anfang April brachen unbekannte Täter bei einem landwirtsc­haftlichen Betrieb am Hufscher Weg in Keeken ein Vorhängesc­hloss an einem Scheunento­r auf. Die Scheune wird als Werkstatt genutzt. Die Täter entwendete­n aus der Scheune verschiede­ne Werkzeugma­schinen wie Kettensäge und AkkuSchrau­ber. Etwa eine Woche später brachen Unbekannte in TillMoylan­d das Schlafzimm­erfenster einer freistehen­den Bauernkate auf. Die Liste lässt sich fortsetzen: Auch Bauernhöfe in Rindern und Düffelward waren in den vergangene­n Wochen Ziel von Einbrecher­n, die noch nicht gefasst wurden.

„Meist haben es die Täter auf Werkzeuge oder Maschinen abgesehen“, sagt Michael Ermers, Sprecher der Kreispoliz­eibehörde Kleve. Die Einbrüche seien nicht auf einen bestimmten Ort begrenzt, sondern über das ganze Kleverland verteilt. Oft seien auch Transporte­r von Handwerker­n, die darin ihr Werkzeug lagern, Ziele.

„Eine Zeit lang war die Anzahl an Einbrüchen bei landwirtsc­haftlichen Höfen abgeebbt, jetzt verzeichne­n wir wieder mehrere solcher Taten“, sagt Ermers. Der Polizeispr­echer spielt auf die Situation Mitte 2016 an. Wochenlang bereiteten Einbrecher vie-

Michael Ermers len Landwirten im Kleverland schlaflose Nächte. Von April bis Ende Juli verzeichne­te die Polizei damals 50 Scheunen-Einbrüche. Der Höhepunkt der Serie war im Juli, als Einbrecher 22 Mal landwirtsc­haftliche Betriebe aufsuchten. Und das waren nur die gemeldeten Fälle, die Polizei ging damals davon aus, dass es eine beachtlich­e Dunkelziff­er, also nicht gemeldete Einbrüche, gab.

Dann war plötzlich Schluss mit den Ein- brüchen – und zwar exakt zu dem Zeitpunkt, als die Polizei einen Täter nach einer wilden Verfolgung­sjagd festnahm. Der zweite Mann konnte jedoch flüchten, nachdem die beiden Täter ihren Fluchtwage­n, umringt von der Polizei, mitten in einem Maisfeld in Till-Moyland gegen einen Baum gesetzt hatten. „Wir wissen, wer er ist, weil man aus dem Blut, das dem Wagen anhaftete, die DNA des Mannes entschlüss­eln konnte“, sagt Ermers.

Dennoch ist der Täter bis heute nicht gefasst worden. Ob er etwas mit den Einbrüchen in den vergangene­n Wochen zu tun hat, das kann die Polizei derzeit

nicht sagen.

„Meist haben es die Täter auf Werkzeuge oder Maschinen

abgesehen“

Sprecher Kreispoliz­eibehörde Kleve

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FOTO: POLIZEI Polizeispr­echer Michael Ermers.
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