Trio de Lucs im Hotel Rilano
Mit dem Mannheimer Trio de Lucs haben die Klever Jazzfreunde erneut ein musikalisches Highlight verpflichtet. Die drei jungen Musiker vermeiden geschickt jede Anlehnung an bestehende Vorbilder, sind vielmehr bemüht, ihre ureigene Klangwelt zu erschaffen. Das gelang schon mit der ersten „Sphere“genannten Eigenkomposition, die nach einer Reise zu den Lofoten entstanden ist. Herausragend hier und bei den folgenden Stücken die gefühlvolle Bassarbeit Lukas Hatzis’. Interessant immer wieder der Einsatz von bis zu zwei Stimmen, die das Klangbild noch voller erscheinen ließen. Dazu solides, nie überpowerndes Drumming vom Schlagzeuger Lukas Jank und facettenreiches, mit viel Begeisterung vorgetragenes Spiel von Lukas Derungs am Klavier. Wie sonst bei dieser Besetzung oft üblich erwies sich die Band jedoch nie als „pianolastig“. Den ganzen Abend hindurch galt es vielmehr, als Ensemble Klanggemälde zu erschaffen, die hin und wieder auch rockig untermalt wurden.
Ein Höhepunkt des ersten Sets war die Komposition „Golden Gate“von Lukas Hatzis. Das getragen vorgestellte Thema beeindruckte das Publikum durch seine Wärme und Schönheit sehr. Viel Beifall auch für das auf Anregung des gleichnamigen Rainer Maria Rilke Gedichtes entstandene Stück „Panther“.
Großartig: Lucky
Morgens zündet sich Lucky als Erstes eine Zigarette an. Erst dann beginnt er mit Zähneputzen, Kaffeekochen und dem kleinen Sportprogramm daheim. Beim Dehnen und Strecken schlackert die Haut, das Haar ist dünn und schulterlang. Im Kühlschrank stehen zubereitetes Glas Eiskaffee und drei Milchkartons, im Kleiderschrank hängen drei gleiche Hemden. Lucky ist 90 Jahre alt und lebt allein – was etwas anderes ist, als einsam zu sein, wie er seinem Arzt erläuter. Nach der Morgenroutine tritt er aus seinem Haus in die gleißende Sonne, irgendwo in der Wüstenhitze der USA. Das klingt nach wenig, und es passiert in „Lucky“nicht viel – und doch alles. Der großartige Film gewährt Harry Dean Stanton seinen letzten Auftritt.
Im Kleve läuft „Lucky“im Film am Mittwoch, 2. Mai, 17 und 20 Uhr in den Tichelparkcinemas.
INTERVIEW ARNULF RATING