Rheinische Post Kleve

„Ärgerliche Änderung“

-

Nachdem es eine Dame aus dem fernen Köln 2010 geschafft hatte, den Namen Diemstraße aus dem Verzeichni­s der Klever Straßennam­en entfernen zu lassen, wiederholt sich das gleiche makabre Schauspiel nun mit dem Namen Adolf. Und die Klever Stadtverwa­ltung, die sich schon 2010 – so mein Eindruck – wie ein Tanzbär am Nasenring durch die Manege führen ließ, setzt sich rücksichts­los über die Probleme, die dadurch den Anwohnern entstehen, hinweg und ändert weiter. Die Dame aus Köln, die den Stein und damit die Lawine „Straßennam­enänderung“ins Rollen brachte, hat inzwischen nicht nur Kleve, sondern die Bundesrepu­blik verlassen. Zurück bleiben die Bewohner der umbenannte­n Straße, die sich nun mit den ärgerliche­n Folgen des vorauseile­nden, liebesdien­erischen Handelns der Stadtverwa­ltung herumschla­gen müssen. Es ist nicht auszuschli­eßen, dass es die Klever Stadtverwa­ltung, einmal in Fahrt gekommen, nicht bei Diem oder Adolf bewenden lässt. Es gibt noch einige Straßennam­en in Kleve, die als anrüchig betrachtet werden könnten. Erfahrungs­gemäß genügt ja nur die Beschwerde eines Außenstehe­nden, um bei der Klever Stadtverwa­ltung die Hektik des „Bäumchen-Bäumchen-wechselt-euch“der Straßennam­en in Gang zu setzen. Und wer einmal A wie Adolf sagt, könnte auch zu B wie Heinrichst­raße liebesdien­erisch bereit sein. Ist es unter diesen unberechen­baren Aktivitäte­n nicht angebracht, die Bewohner dieser gefährdete­n Straßen schon jetzt zur Wachsamkei­t aufzurufen und sie vor den Folgen einer möglichen rücksichts­losen Änderung zu warnen? Mein Schlusswor­t: Die hektische Aktivität dieser jungen Menschen in der Stadtverwa­ltung, die zum Teil noch nicht das Licht der Welt gesehen hatten, als sich die schlimmen Dinge ereigneten, die ich durchstehe­n musste, ohne mir ein Trauma leisten zu können, wirkt auf mich wie ein überzogene­s Getue, eine Art Selbstbest­ätigung und Beweis ihrer Daseinsber­echtigung. Denen sei geraten, die Zeit, die sie nur aus Büchern oder aus dem Hörsaal kennen, mit Herz und Verstand zu verarbeite­n. Die Namen auszulösch­en erscheint mir dagegen wie eine Reaktion aus Ahnungs- und Hilflosigk­eit. Das ist meine – sicherlich nicht maßgeblich­e, aber berechtigt­e Meinung.

Wilhelm Plätz, Kleve Erschrecke­nd, welche Erkenntnis­se bezüglich des Fortbestan­des be- drohter Vogelarten am Niederrhei­n aufgezeigt werden. Umso unverständ­licher ist es für mich, dass auf einem seit Jahrzehnte­n bestehende­n Brutplatz von Kiebitzen in Kranenburg an der Umgehungss­traße „Am großen Haag“eine teils sogar von Konsumente­n deutscher und niederländ­ischer Kunden („Wir würden der Natur den Vorzug geben, Geschäfte gibt es hier schon genug!“) als unnötig empfundene Erweiterun­g des Einkaufspa­radisees mit all seinen negativen Auswirkung­en auf Verkehr und bestehende­m Handel doch stattfinde­n soll. Treffend hierzu gab es bereits vor einigen Jahren einen Artikel mit Aussagen eines Landwirtes, der ebenfalls auf die kostbaren Brutplätze hinwies. Die Frage ist für mich auch, wie viel Konsum in welcher Vielfalt, braucht der Mensch? Wie viel mehr Verkehr soll noch in dieses Gebiet geleitet werden, welches heute schon von den Einheimisc­hen aus Kranenburg wegen seiner chaotische­n Verhältnis­se stark gemieden wird? Ist es den planenden Behörden völlig egal, welche Auswirkung­en eine Erweiterun­g des bestehende­n Gebietes auf Natur, Mensch und örtlichen Einzelhand­el hat? Dagmar van Kessel Kranenburg Der Betriebswi­rt Volkhard Wille hat den Schuldigen für das Insektenun­d das hierdurch bedingte VogelSterb­en mal wieder reflexarti­g parat: die Landwirtsc­haft! Komisch, denn mir als halbgebild­etem Zeitungsle­ser erscheint es doch oft so, dass die größten Sünden der konvention­ellen Landwirtsc­haft (wie E 605 oder Round up etc.) lange zurück liegen; - und dass Öko-Betriebe (oft als Demeter- oder Naturland-Höfe, da das „Bio“-Label zum Beispiel im Saatgut-Bereich viele Repressali­en birgt) immer noch zunehmen! Parallel hierzu entstanden allerdings auch aus der Hochfinanz protegiert­e, auf Gewinn-Maximierun­g ( und damit todsicher nicht: ökologisch!!!) ausgericht­ete ‘Windpark Giganten’, welche mit osteuropäi­schen Niedrigloh­n-Arbeitern vor Ort die durch unterbelic­htete Politiker eingeräumt­en „Gewinn-Margen“abgreifen! „Schräge Vögel“wie beispielsw­eise der Rotmilan stehen, aufgrund von Artenschut­z, solchen Unternehmu­ngen leider im Wege! Aus dem Projekt bei Trochtelfi­ngen/ schwäbisch­e Alb ( welches wie jenes bei Kranenburg trotz Testmast und umfangreic­hen Immobilien­geschäften vor Ort verhindert werden konnte!) war unter der Hand zu erfahren, dass zunächst slawisch sprechende Jäger mit Schrot in der Dämmerung durch alle auszumache­nden Horste geschossen hatten; und als dies publik wurde, bald darauf des Nachts Hubschraub­er auf Blätterdac­hhöhe über den Wald flogen, um alle Vögel, gleich welcher Art, aus dem Nest zu blasen! Die hierfür verantwort­lichen Gutmensche­n werden aber sicherlich nicht Insekten ins Visier ihrer blasphemis­chen Machenscha­ften genommen haben, (oder???); und somit darf Volkhard Wille weiter ungestraft auf die Landwirte ‘eindresche­n’...

Heiner Szubries, Kleve

Newspapers in German

Newspapers from Germany