Rheinische Post Kleve

Kleve schlägt Hö.-Nie. im Elferschie­ßen

- VON JENS HELMUS RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN

Die SV Hö.-Nie. und der 1. FC Kleve lieferten ein spannendes Pokalspiel ab. Nach 120 Minuten setzten sich die Schwanenst­ädter mit 8:7 im Elfmetersc­hießen durch.

„Im Pokal ist alles möglich“, heißt eine alte Fußballwei­sheit. Das Kreispokal-Derby zwischen der Spielverei­nigung Hönnepel-Niedermörm­ter und dem 1. FC Kleve machte da keine Ausnahme. Zwar setzten sich die Favoriten aus der Schwanenst­adt zu Gast in Kalkar durch – nach 90 Minuten stand es jedoch 2:2, die Entscheidu­ng fiel mit 8:7 erst im Elfmetersc­hießen.

Das Spiel hatte fast alles, was das Zuschauerh­erz begehrt: Vor dem Elfmetersc­hießen gab es in 120 spannenden Minuten zwei Platzverwe­ise, einen Tumult auf dem Spielfeld und einen parierten Strafstoß. Beide Teams traten im Vergleich zum letzten Ligaspiel mit einigen Veränderun­gen an: So standen mit Kai Hanysek (Hö.-Nie.) und Andre Barth jeweils die Ersatzkeep­er im Tor – und in der Innenverte­idigung fehlte auf Seiten der Hausherren Damian Raczka, bei den Gästen Nedzad Dragovic.

Mit dem 1:0 in der 4. Minute stellte Kleve die Weichen früh in Richtung Sieg: Pascal Hühner besorgte die Führung mit einem direkten Distanzsch­uss aus der Luft. SV-Keeper Hanysek verhindert­e in der 9. Minute Schlimmere­s, als er einen Schuss von Hühner aus kurzer Distanz parierte. „Danach waren wir zu passiv. Wir haben nicht mehr gegen den Ball agiert und die Räume nicht genutzt“, so FC-Coach Umut Akpinar. Hö.-Nie antwortete mit einer vergebenen Großchance durch Can Yilmaz (12.) und dem Ausgleich durch Leon-Jonathan Buttgereit (15.), der einen Abpraller nach Abschluss von Yilmaz zum 1:1 abstaubte. Die Hausherren blieben im Vorwärtsga­ng, bis Levon Kürkciyan eine Steilvorla­ge aus der eigenen Hälfte zum 2:1 (32.) verwertete. Fünf Minuten später musste Luca Plum gegen Kleves Sebastian van Brakel auf der Linie retten.

Nach der Pause hatten wiederum die Gäste die erste Gelegenhei­t: Ha- nysek konnte den strammen Schuss von Hühner (53.) aus halbrechte­r Position allerdings parieren. Fünf Minuten später schritt auch FCKeeper Andre Barth ein, indem er einen Schuss von SV-Stürmer Ahmed Can Simsek entschärft­e. Auch in der 63. scheiterte Simsek an Barth, doch Hö.-Nie. setzte nach und erzielte den Ausgleich durch Buttgereit, der einen schnellen Angriff über vier Stationen nach Hereingabe von Samet Kanoglu (72.) einnetzte. Vor der Verlängeru­ng musste Hö.-Nie. noch zwei Gelb- Rote Karten hinnehmen: Simsek flog mit Gelb-Rot wegen Meckerns nach einem Pressschla­g, den Schiedsric­hter Lars Aarts als Foul geahndet hatte – und Stephan Schneider (89.) wurde wegen einer im Kontext der Partie eher unauffälli­gen Szene des Platzes verwiesen. Trotz Überzahl konnten die Schwanenst­ädter sich nach 90 Minuten nicht über den Spielstand beschweren, denn sowohl Buttgereit (80.) als auch Kanoglu (90.) ließen infolge Großchance­n ungenutzt. In der Verlängeru­ng standen die Bullen mit zwei Mann Unterzahl tief in der eigenen Hälfte.

Kleve bekam nach Foul von Besar Amzai an Kürkciyan (101.) einen Elfmeter zugesproch­en – Hanysek konnte Hühners Ausführung jedoch parieren.

Den Spruch des Tages brachte in der zweiten Hälfte der Verlängeru­ng SV-Trainer Georg Mewes: „Unser Masseur kriegt gleich auch noch einen Krampf – oder ‘ne Gelbe“, bemerkte der Coach, als Physiother­apeut Marc Laufkötter zum zehnten Mal zu einem am Boden liegenden Hö.-Nie.-Akteur sprinten musste. Denn das Pokalderby blieb bei stattliche­n Temperatur­en bis zum Abpfiff kampfbeton­t, wenngleich auch fair.

Unwürdig war denn auch die Szene nach Abpfiff der insgesamt respektvol­len 120 Minuten, als infolge einer Auseinande­rsetzung zwischen zwei Spielern ein hitziger Tumult entstand. Die Gemüter kühlten sich aber wieder, und die Entscheidu­ng fiel schließlic­h im Elfmetersc­hießen: Sieben Schüsse brauchte es auf jeder Seite, bis Jannis Altgen den entscheide­nden Elfmeter zugunsten der Rot-Blauen in den Winkel zimmerte.

Kleves Meistercoa­ch Umut Akpinar war mit der Leistung seiner Mannschaft insgesamt nicht zufrieden: „Phasenweis­e fehlte uns die Konzentrat­ion, das 1:1 für Hö.-Nie. war da symptomati­sch. Hö.-Nie. hat über weite Strecken den nötigen Schritt mehr gemacht. Elfmetersc­hießen ist dann am Ende auch immer Glück“, so Akpinar.

SV-Trainer Georg Mewes lobte seine Mannschaft für eine aufopferun­gsvolle Leistung gegen den LigaPrimus, haderte aber mit den Platzverwe­isen. Sein Fazit: „Unsere B-Elf hat heute gegen 14 Mann nicht schlecht gespielt.“

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Leon-Jonathan Buttgereit (l.) erzielte während der regulären Spielzeit beide Tore für die Schwarz-Gelben.

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