Erst überzeugen
den Bestandsschutz gedeckt. Auch sei er nicht bereit, von dem Grundstück Straßenland abzugeben, wenn es keine befriedigende Lösung für die weitere Nutzung gebe. Jürgen Rauer teilte dem Rat mit, man stehe mit dem Investor weiter in Gesprächen und suche nach einer befriedigenden Lösung im Sinne des Bebauungsplans. Laut Bebauungsplan, der jetzt beschlossen wurde, können auf dem Grundstück des Asylantenwohnheimes vier Reihenhäuser gebaut werden.
Um vier große Häuser mit jeweils acht Wohneinheiten geht es einem anderen Investor auf einem Grundstück an der Krohnestraße. Im Vorfeld hatten CDU und Grüne deutlich gemacht, dass die geplanten Häuser für acht Wohnungen zu groß für die Fläche seien. Häuser mit sechs Wohnungen würden reichen. Entsprechend wurde der Bebauungsplan auf Beschluss des Bauausschusses geändert. „Wir haben gesehen, dass das Baugebiet Gabriele- Münter-Straße zu eng bebaut wurde und möchten solche Fehler nicht wiederholen“, erklärte Wolfgang Gebing, CDU-Fraktionschef, deshalb im Rat. Grünen-Chefin Hedwig Meyer-Wilmes betonte, dass die Gebäude in die Straße passen müssten, den Fraktionen bis jetzt aber keine Ansichten und konkrete Pläne vorliegen, nach denen man beurteilen könne, ob die Achtfamilienhäuser überhaupt hinein passen. „Derzeit sehen alle Häuser gleich aus – wir möchten aber auch ästhetische Ansprüche erfüllt haben, Häuser sehen, die für Kleve charakteristisch sein können“, sagt Meyer-Wilmes. Auch möchten die Grünen die Nachbargrundstücke berücksichtigt wissen.
Das möchten auch SPD-Chefin Petra Tekath und Michael Kumbrink (SPD). Beide schlagen vor, das Bebauungsplanverfahren allerdings jetzt auf den Weg zu bringen und die benachbarten Grundstücke im Laufe des Verfahrens zu berücksichti- gen. Kumbrink wies zudem auf den Gesprächsbedarf beim Investor hin, vielleicht doch noch acht Wohnungen bauen zu dürfen, damit die Tiefgarage sich rentiere. Auch dies könne man, so kompromissbereit Gebing, während des Verfahrens klären. „Wenn der Plan im Laufe des Verfahrens besser wird und uns überzeugt, werden wir uns ja möglicherweise noch öffnen. Aber wir wollen nicht gleich der Maximalforderung nachkommen“, sagte er. Das sah Meyer-Wilmes nicht anders: „Wenn alles passt, würden wir zustimmen.“In die Offenlage geht zunächst ein Bebauungsplan für vier Häuser á sechs Wohnungen.
Einstimmig waren alle Ratsmitglieder für die Ehrung zweier verdienter Klever: Wilhelm Diedenhofen soll Ehrenbürger der Stadt werden (wir berichteten), und nach dem einstigen Ehrenbürger, dem verstorbenen Pastor Fritz Leinung, soll der Platz neben dem Rathaus benannt werden.
Sie wollen an der Krohnestraße nicht auf die Maximalforderung von vier Blocks á acht Wohnungen eingehen. Das sagt Wolfgang Gebing (CDU) und die anderen Ratsmitglieder tragen es mit. In die Offenlage, in der viele Änderungen möglich sind, lässt der Bebauungsplan nur Sechsparteienhäuser zu. Aber die Politik blieb kompromissbereit, hält die Türe einen Spalt offen: Wenn der Investor Pläne vorlegt, die sie überzeugen, dann könne man noch einmal reden. Richtig so. Vielleicht ist das sogar ein Beschluss mit Beispielcharakter, der aus vielen gesichtslosen Billigheimern etwas machen könnte, was der Stadt auch zu Gesicht steht und die Politik erst überzeugen muss, bevor es gebaut wird.
matthias.grass@rheinische-post.de