Franz Bremers’ zweiter wichtiger Orden
Den der Queekespiere hatte er schon, jetzt darf der verdiente Uedemer Bürger Franz Bremers auch noch den Orden der Landschaftsversammlung Rheinland tragen – den Rheinlandtaler. Bremers engagiert sich bis heute sehr für seinen Ort.
UEDEM Einen Mann würdigen, der sich insbesondere durch die Pflege der Mundart Verdienste erworben hat, das sollte jemand übernehmen, der zumindest einigermaßen Platt sprechen kann. Anne Henk-Hollstein aus Köln, die neue Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, kann das nicht, deshalb war sie sehr froh, einen kundigen Helfer inder Nähe zu haben: Peter Hohl aus Kevelaer, Mitglied der CDU-Fraktion in der Landschaftsversammlung (und des Kreistags), unterstützte sie. Wann immer die Rede ein paar mundartliche Zeilen oder Begriffe enthielt, mischte er sich aus dem Publikum heraus ein. Selbst der Mundart-Forscher Dr. Georg Cornelissen aus Winnekendonk hatte daran sichtlich Freude.
Uedemern muss man über Franz Bremers nichts erzählen, ein paar anderen Menschen aus der Region vielleicht schon. Die Rede der LVRDirektorin fasste die vielseitigen Tätigkeiten des aktiven Seniors gut zusammen, zunächst aber war Bürgermeister Rainer Weber an der Reihe. Zum feierlichen Anlass mit der Amtskette um den Hals begrüßte Weber im Bürgerhaus Uedem die vielen Gäste, zu denen unter anderem Margret Voßeler als CDU-Land- tagsabgeordnete, Hubertina Croonenbroek in Vertretung des Landrats und viele Weggefährten des Geehrten gehörten.
Der „Bewahrung und Pflege der rheinischen Kulturlandschaft“haben sich all diejenigen verschrieben, die im Laufe der Jahren mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet wurden. Zu ihnen gehörten unter anderem die leider schon verstorbenen Rheinländer Loki Schmidt, Götz George oder Hanns Dieter Hüsch. Ob es um Landesgeschichte geht, um Archivarbeit, Volks- oder Sprachgeschichte – Möglichkeiten, sich einzubringen, sind reichlich vorhanden.
Franz Bremers stammt aus Uedem, lernte zuhause Hochdeutsch ebenso wie den niederrheinischen Dialekt. Das und sein Ingenieurstudium befähigten ihn, ein großes Uedemer Unternehmen zu leiten – Mühlhoff. Im Beruf, in der Familie (drei Kinder, sieben Enkel) und in den Vereinen, denen er bis heute angehört, ist die Freude an der Kommunikation wesentlich. Und wo es passt, wird eben Platt gesprochen. 1981 hatte der Heimatverein eine Mundartgruppe gegründet, die Bremers bis 2015 leitete – 33 Jahre lang also. „Wer sich einmal vor Augen führt, wie oft Mundartvereinigungen im Streit auseinaderbrechen, etwa weil man sich hinsichtlich der Schreibregeln nicht einig werden konnte, der wird angesichts dieser langen Zeit ins Staunen kommen“, meinte Anne Henk-Hollstein. Weil Platt vor allem „Sprechsprache“ist, fanden die Mundartvorträ
ge immer viel Anklang, und auch als Moderator etwa für Konzerte des Musikvereins wurde Bremers immer gerne „gebucht“. Wesentlich sind auch die Publikationen der Gruppe, von denen das erste (Peter Hohl zitierte den mundartlichen Titel) „Wisst ihr noch, wie’s früher war“hieß.
Wesentliches Ereignis war der große historische Umzug zum Stadtjubiläum 1994, den die Mundartgruppe in historischen Kostümen begleitete. Der „Möökeshüss“Orden der Keppelner Queekespiere war quasi die erste Hälfte der Ehrung, die jetzt mit dem Rheinlandtaler komplettiert wurde.