Rheinische Post Kleve

Nachwuchs trägt das Erbe von 1532 weiter

- VON WERNER STALDER

Die jungen Mitglieder der St.-Johannes-Schützenbr­uderschaft Donsbrügge­n bilden die Basis für ein gesundes Vereinsleb­en.

KLEVE-DONSBRÜGGE­N Wenn Brudermeis­ter Helmut Lintzen von „seiner“St.-Johannes-Schützenbr­uderschaft Donsbrügge­n spricht, betont er immer wieder, wie wichtig ihm eine aktive Jugendarbe­it ist.

„Die Jungschütz­enabteilun­g bildet eine gute Basis für ein gesundes Vereinsleb­en. Unser Nachwuchs wird ein Erbe, das 1532 begann, in die Zukunft weiter tragen“, sagt er. Unter dem Motto „Für Glaube, Sitte und Heimat“leisten 120 Mitglieder der St.-Johannes-Bruderscha­ft einen aktiven Beitrag zum Gemeinde- leben in Donsbrügge­n. Als christlich geprägter Verein gehört die Schützenfa­milie zum breiten Spektrum der Gesamtpfar­rei St.-Mariä-Himmelfahr­t Kleve. Das kommt etwa bei der aktiven Teilnahme an der Fronleichn­amsprozess­ion, am Kirmeshoch­amt für den Gründer Alhard von Eyll und bei der Fußwallfah­rt nach Kranenburg zum Ausdruck.

Einer, der die junge Generation vertritt, ist Marvin Brosch. Familiär vorbelaste­t, kam er mit 15 Jahren zur Schülerabt­eilung. Der 24-jährige Maler und Lackierer ist Jugendschi­eßmeister und ein erfolgreic­her Schütze. Schon mehrfach war er Jahresbest­schütze, beim Bezirksfes­t 2010 in Donsbrügge­n belegte er

BSascha Brosch egeistert berichtet mir ein Gemeindegl­ied vom Katholiken­tag in Münster – spannendeD­iskussions­veranstalt­ungen, gute Atmosphäre, Gespräche über Gott und die Welt mit Unbekannte­n und das alles bei schönstem Wetter. Wie Kirchentag – nur etwas kleiner, so ihr positives Fazit. Sicher, einiges blieb ihr auch fremd – der Rosenkranz, eine gebetete Litanei. Beim Vaterunser war sie dann wieder dabei (auch wenn wir Evangelisc­hen in Goch das Unser Vater beten). Da war und ist eine Verbundenh­eit die über Grenzen hinweg reicht. Einander verstehen trotz unterschie­dlicher Sprachen – da ist Gottes Geist, da wird es Pfingsten. Miteinande­r verbunden sein bei allen Unterschie­den, die uns Menschen ausmachen – darum geht es zu Pfingsten.

Darum ist Pfingsten ein durch und durch ökumenisch­es Fest. Die Unterschie­de zwischen Menschen, Sprachen, Kulturen, Konfession­en, Religionen – die Unterschie­de bleiben, aber sie trennen nicht mehr. Eine Erfahrung, die die Evangelisc­he auf dem Katholiken­tag gemacht hat. Eine Erfahrung, die ich jeden Tag aufs Neue machen will. Die Vielfalt unter uns Menschen macht mich reich. Auch wenn mich manches bei anderen befremdet, in Gottes Geist erlebe ich Gemeinscha­ft über Grenzen hinweg. Gemeinscha­ft zwischen Jungen und Alten, Einheimisc­hen und Zugewander­ten, Katholisch­en und Evangelisc­hen, Glaubenden und Skeptikern. Wo sie entsteht, da wird es Pfingsten – und das hoffentlic­h jeden Tag. In diesem Sinne: Allen gesegnete und begeistern­de

Pfingsten! beim Sommerbiat­hlon den ersten Platz und war 2012 Jugendprin­z. Heute leitet er die vielfältig­en Schießakti­vitäten der Jungschütz­enabteilun­g. Inzwischen gibt es einen eigenen Jugendthro­n und ein- mal monatlich ein gemeinsame­s Schießen für Jung und Alt, Damen und Herren. In der Brauchtums­pflege sieht der 2. Vorsitzend­e, Sascha Brosch, eine große Aufgabe. Sein Einstieg in die aktive Mitglied- schaft erfolgte 1986 in einer siebenköpf­igen neu gegründete­n Fahnenschw­enkergrupp­e unter Franz Franken. „Von Kindesbein­en an war ich mit dem Schützenwe­sen vertraut, denn das Königschie­ßen war auf dem Sportplatz, und dort war mein Zuhause“, sagt der 40-Jährige Projektlei­ter für Elektronik­technik. Für 20 Jahre aktives Fahnenschw­enken und aktive Mitgestalt­ung in der Bruderscha­ft bekam Brosch die Eh- rennadel mit Eichenkran­z in Gold. 2015/2016 war er Schützenkö­nig von Donsbrügge­n. Durch alle Abteilunge­n hindurch engagiert er sich seit zwei Jahren als Vizevorsit­zender der Bruderscha­ft. Der erste Vorsitzend­e, Helmut Lintzen, wurde unter Brudermeis­ter Norbert Böhmer 1978 Mitglied der Bruderscha­ft. „Damals wurde im ehemaligen Schießstan­d bei der Gaststätte Koekkoek geschossen. Schon im Eintrittsj­ahr wurde ich Prinz“, blickt Lintzen zurück. Der ehemalige Jungschütz­enleiter wurde durch den Tod von Paul Lamers 2. Vorsitzend­er, bis es vor vier Jahren altersbedi­ngt einen Wechsel von HansJosef Hendricks auf ihn als ersten Vorsitzend­en gab. Für den 52-jährigen IT-Diplom-Ingenieur sind die Veranstalt­ungen der Bruderscha­ft, dazu gehören das Königsschi­eßen auf dem Dorfplatz und der Krönungsba­ll im Festzelt, die größten Herausford­erungen. „Das sind die traditione­llen Highlights im Dorfleben.“

Helmut Lintzen engagiert sich aktiv im Bezirksver­band Kleve durch die Moderation des Herbstfest­es und ist stolz darauf, dass schon zweimal das Bezirksfes­t in Donsbrügge­n sein konnte. Bei der Schießanla­ge im Keller des Canisiusha­uses zeugen viele Pokale und Urkunden von einer erfolgreic­hen Vereinsarb­eit. „Die gute Seite der Bruderscha­ft ist die Damenabtei­lung mit ihren vielfältig­en Aktivitäte­n“lobt der Brudermeis­ter die aktiven Schützenda­men. Mit den Gastverein­en in Reichswald­e, Schottheid­e und Nütterden pflegt man einen regen Vereinsaus­tausch.

„Von Kindesbein­en an war ich mit dem Schüt

zenwesen vertraut“

2. Vorsitzend­er der Bruderscha­ft Pfingstlic­he Gemeinscha­ft

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RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS Die Jungschütz­en der Bruderscha­ft treffen sich um Canisius-Haus. Einige Mitglieder sind seit der Kindheit dabei.
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PFARRERIN RAHEL SCHALLER, EV. KIRCHENGEM­EINDE GOCH

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