Unsere Erde in tollen Bildern
Kaum ein Thriller beginnt spannender: Wir sind auf den Galapagosinseln, wo kleine, soeben geschlüpfte Leguane sich vor lauernden Schlangen in Sicherheit bringen müssen. Kleine Tiere und ihnen auf den Fersen zischende Schlangenrudel! Die Szenen sind dramatisch, der Ton macht sie noch dramatischer, und die Stimme von Günther Jauch erklärt das existenzielle Dilemma: Die kleinen Leguane sind noch nicht sehr schnell, aber dort im Sand, wo sie geschlüpft sind, können sie auch nicht lange bleiben; sie müssen den Schutz der Felsen finden … SpoilerAlert: Nicht alle Leguane schaffen es. Das explizite Sterben aber ersparen uns die hochauflösenden Superkameras, schließlich ist die Naturdokumentation für Zuschauer allen Alters freigegeben.
Wie schon sein Vorgänger vor zehn Jahren bietet „Unsere Erde 2“als Ergänzung zur BBC-TV-Serie „Planet Earth II“sowohl Zusatzmaterial als auch den Serienguckern schon vertrautes Footage. Mehr noch als bei „Unsere Erde“von 2007 aber folgt der Zusammenschnitt einer bloßen Scheinerzählung: Der Kommentar verspricht, im Rhythmus eines Tages von Sonnenauf- bis nach Sonnenuntergang einmal durch die Welt zu reisen. So wird von der Erde weg- und auf sie zugezoomt, als würde man immer wieder neu ins All fliegen und dann abgesetzt: mal am Nordpol, wo die Narwale hungrig ihre Bahnen durchs schmelzende Eis ziehen. Mal am Südpol, wo die Pinguine das tun, was wir nach der oscarprämierten Doku „Die Reise der Pinguine“von ihnen erwarten, nämlich sich um ihren Nachwuchs kümmern. Mal nach Afrika, wo ein Zebrafohlen harte Lektionen bei der Flussüberquerung lernen muss. Szene um Szene gilt: die Aufnahmen sind faszinierend und fesselnd und nötigen höchsten Respekt ab vor den geduldigen Kameramenschen. Ein Film der nicht von Jauchs Kommentaren, sondern immer wieder wegen seiner grandiosen lohnt.
„Unsere Erde 2“, läuft in Kleve im Film am Mittwoch, 22. Mai, Kino 5, 20 Uhr in den Tichelparkcinemas.