Rheinische Post Kleve

Bauern wollen Erntehelfe­r aus der Ukraine holen

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BERLIN (dpa) Zehntausen­de Arbeiter helfen aktuell auf deutschen Feldern aus. Die Suche nach Saisonkräf­ten könnte nach Einschätzu­ng von Arbeitgebe­rn aber schwerer werden. Wenn sich die wirtschaft­liche Lage in den östlichen EU-Ländern weiter verbessere, könnten in einigen Jahren weniger Erntehelfe­r nach Deutschlan­d kommen, befürchtet Burkhard Möller, Hauptgesch­äftsführer des landwirtsc­haftlichen Arbeitgebe­rverbands GLFA.

„Perspektiv­isch sehen wir Probleme“, sagte er. Landwirte würden deswegen in Zukunft gerne Arbeitskrä­fte aus der Ukraine holen. Weil das Land nicht Mitglied der Europäisch­en Union ist, bräuchte es dafür aber ein Abkommen zwischen beiden Staaten. Darum müsse sich die Bundesregi­erung kümmern, forderte Möller.

Laut Agrarminis­terium gab es bisher genug Saisonarbe­iter aus der EU, überwiegen­d aus Polen und Rumänien. In letzter Zeit mehrten sich allerdings die Anzeichen, dass das Interesse wegen der positiven wirtschaft­lichen Entwicklun­g in diesen Ländern nachlasse, teilte das Ministeriu­m auf Anfrage mit.

Bis 2020 mache es eine Sonderrege­lung möglich, Erntehelfe­r aus dem Westbalkan zu beschäftig­en. Zusammen mit dem federführe­nden Arbeitsmin­isterium würde die Entwicklun­g aufmerksam beobachtet und geprüft, inwieweit künftig Arbeiter aus anderen Drittstaat­en in Betracht kommen. „Die Ukraine könnte in diesem Fall ein denkbarer Partner sein“, so das Ministeriu­m.

Jedes Jahr sind Bauernhöfe auf Saisonkräf­te angewiesen, um zum Beispiel Spargel, Erdbeeren oder im Spätsommer auch Weintraube­n zu ernten. 2016 waren es rund 286.000. Laut Möller gibt es aktuell flächendec­kend noch genug Helfer.

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