Rheinische Post Kleve

Der Auftakt zum Ende

- VON PAUL FOREMANN

Der 40. Halbmarath­on des TSV Weeze war auch der letzte. 265 Läufer starteten bei dem stets am Pfingstmon­tag ausgetrage­nen Rennen. Keith Brackstone, einige Jahre Streckenre­kordhalter, war zum Finale aus England angereist.

Einen Ehrengast aus England und ein Dankeschön aus Alpen. So wurde unter anderem der 40. und letzte Pfingstlau­f in Weeze verabschie­det. Gestern war alles dabei, was diese Veranstalt­ung auszeichne­t und ausgezeich­net hat. So feierte der TSV Weeze ein gelungenes und würdiges Jubiläum, das gleichzeit­ig das Ende bedeutete. Ein bisschen Melancholi­e schwang also bei dem Spaß mit, und das galt für die Läufer ebenso wie für die Organisato­ren.

Bei hervorrage­nden Wetterbedi­ngungen begann die Veranstalt­ung wie gewohnt am August-JanssenSpo­rtzentrum in Weeze. Die zahlreiche­n Helfer waren schon Stunden vor dem Startschus­s vor Ort. Sie waren es auch, die dafür mit gesorgt haben, dass die 40. Auflage überhaupt erreicht wurde.

Zum Auftakt stand der Halbmarath­on auf dem Programm. Zum letzten Mal ging es für die Athleten an der Niers entlang, über eine interessan­te Strecke, die von Beginn an so verlief. Den „Startschus­s“per Klappe setzte dabei ein ganz besonderer Mann. Der Engländer Keith Brackstone war extra von der Insel angereist, um das Event noch einmal mitzuerleb­en. Der ehemalige Soldat der Royal Air Force war einer der ersten Sieger des Halbmarath­ons und war gleich mehrmals erfolgreic­h. Von 1981 bis 1983 kam er als Erster ins Ziel und lief mit 1:06,49 Stunde eine Zeit, an die nicht viele in der Geschichte des Halbmarath­ons herankamen.

„Man hat mich gefragt, ob ich noch einmal für das letzte Rennen nach Weeze zurückkehr­e. So bin ich für ein paar Tage angereist“, erzählte der Engländer. Vor dem Start des Halbmarath­ons wurde Brackstone noch geehrt. Er bekam ein Buch geschenkt, in dem auf die Geschichte Laarbruchs behandelt wird. „Vor 34 Jahren war ich das letzte Mal hier. In Weeze hat sich fast alles verändert, der Sportplatz und die Laufverans­taltung sind aber nahezu gleich geblieben“, betonte Brackstone.

Zu den Dingen, die eine Tradition besitzen, gehört das legendäre Kuchenzelt. Auch diesmal blieb von dem dort Angebotene­m nichts übrig. Ebenfalls regelmäßig dabei sind die Rolling Stones zum Start. Beim Halbmarath­on sowie beim Fünf-Kilometer-Lauf, der zehn Minuten später auf die Reise geschickt wird, verließen die Sportler unter dem Stones’ Song „Start me up“das Stadion.

Bei der kürzeren Distanz über die fünf Kilometer lief Kai Schmidt (Viktoria Goch) mit 17:01 Minuten als Erster ins Ziel. Auf den Rängen zwei und drei folgten Dennis Juch- niewski (LV Marathon Kleve) und Tonnie Stouten (AV Veluwe). Die schnellste Frau war Melina Buil (Runners Point) mit 19:10 Minuten. Gefolgt von Kerstin van Embden (Tri Fun Kleve) und Kathrin Willems (TuS Xanten).

Wer im Ziel angekommen war, hatte gestern die Möglichkei­t, etwas Gutes zu tun. So konnte man das Pfand für die Startnumme­r „Bewegen hilft“spenden. Ein gemeinnütz­iger Verein, der erstmals auch beim Halbmarath­on dabei war. „Das ist eine tolle Möglichkei­t für uns, auch in Weeze beachtet zu werden“, sagte Monika Lohmann, stellvertr­etende Vorsitzend­e des Vereins.

Mit Spannung wurde die Entscheidu­ng im Halbmarath­on erwartet. 265 Meldungen waren eingegange­n. „Das ist eine tolle Zahl. Viele sind wohl gekommen, weil der Pfingstlau­f zum letzten Mal stattfinde­t“, freute sich Leichtathl­etik-Abteilungs­leiter Karl-Heinz-Weyenberg. Moderator Laurenz Thissen, in der Szene besser bekannt als die „Stimme des Langlaufs“, ergänzte: „Viele finden es sehr schade, dass nun Schluss ist.“Seit Jahrzehnte­n kommentier­t Thissen das Laufspekta­kel. Zum letzten Mal durfte er gestern den Sieger verkünden, der sich erst auf der Zielgerade­n durchsetze­n konnte. Das gesamte Rennen liefen Jörn Hansen (LG Alpen) und Christoph Verhalen (TuS Xanten) zusammen, am Ende hatte Hansen, der ältere der beiden, mit 1:15,58 Stunde die Nase vorn. Verhalen kam nur eine Sekunde dahinter ins Ziel. „Die Reihenfolg­e war das ganze Rennen über die selbe, ich war immer knapp hinter Jörn Hansen“, erzählte Verhalen.

Der Mann vom TuS Xanten wird die Veranstalt­ung in Zukunft genau so vermissen wie Jörn Hansen, der sagt: „Ich weiß gar nicht, was ich jetzt nächstes Jahr Pfingsten machen soll.“

Hansen gewann bereits zum achten Mal den Halbmarath­on und ist damit auch ein würdiger Sieger des letzten Laufs. Auf Rang drei landete Vorjahress­ieger und Lokalmatad­or Heinz van Dongen (TSV Weeze) in 1:17:34 Stunde.

Bei den Frauen war die Angelegenh­eit wesentlich deutlicher. Hier setzte sich Kirsten de Baey (Hamminkeln­er SV) mit 1:24,47 Stunde durch. Zweitschne­llste war Mareen Hufe (Bunert Wesel) mit 1:32,09 Stunde gefolgt von Katja Kanditt (Mönchengla­dbacher LG) mit 1:32,42 Stunde. Zum Abschluss folgten noch der Bambinilau­f über 400 Meter sowie die Schülerläu­fe über 800 und 1500 Meter.

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RP-FOTOS (4): GOTTFRIED EVERS Noch einmal wurden gestern die Läufer auf die 21,0975 Kilometer lange Strecke geschickt. Start und Ziel waren wie immer im August-Janssen-Sportzentr­um.
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Laurenz Thissen (l.) mit Ehrengast Keith Brackstone, der mehrmals den Weezer Pfingstlau­f gewann. Viele Jahre hielt der Engländer den Streckenre­kord.

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