Rheinische Post Kleve

Loveparade: Verteidige­r greifen Sauerland an

-

DÜSSELDORF (dpa) Der ehemalige Duisburger Oberbürger­meister Adolf Sauerland (CDU) ist für seine Zeugenauss­age im Loveparade-Prozess scharf kritisiert worden. Sauerland hatte jede Verantwort­ung für die Katastroph­e von sich gewiesen und Fehler der Stadtverwa­ltung bei der Genehmigun­g des Spektakels bestritten.

Ein Verteidige­r des angeklagte­n Ex-Baudezerne­nten Duisburgs sagte gestern, „der wahre Skandal dieser Katastroph­e“sei die Art, wie sich Sauerland als damaliger Chef der Verwaltung für unzuständi­g erkläre. Er habe sich um die Frage seiner Zuständigk­eit herumgesto­hlen. Als verantwort­licher Leiter der Verwaltung sei er selbstvers­tändlich zuständig. Ein weiterer Verteidige­r nannte Sauerland eine „Versinnbil­dlichung schwacher Führung“. Sauerland habe „ein merkwürdig­es Verständni­s von Verantwort­ung gezeigt“, sagte Oberstaats­anwalt Uwe Mühlhoff. Es sei bemerkensw­ert, wie er jede inhaltlich­e Verantwort­ung von sich weise. Seine Behauptung, der Verwaltung seien keine Fehler unterlaufe­n, sei nicht nachvollzi­ehbar.

Ein Nebenkläge­r-Anwalt sagte ebenfalls, Sauerland habe seine Aufsichtsp­flicht durch Untätigkei­t verletzt. Er wundere sich, dass der frühere OB nicht angeklagt worden sei. Sauerland hatte ausgesagt, er habe die Planung der Loveparade an die Fachabteil­ungen delegiert und sich dann aus dem Genehmigun­gsprozess weitgehend herausgeha­lten.

Bei der Loveparade am 24. Juli 2010 in Duisburg waren im Gedränge 21 Menschen gestorben, mindestens 652 wurden verletzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany