Rheinische Post Kleve

Deutsche Bahn greift mit Billig-Tickets an

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BERLIN (maxi/dpa) Im sich verschärfe­nden Wettbewerb im Fernverkeh­rsmarkt setzt die Deutsche Bahn einmal mehr auf Billig-Tickets und geht damit das Risiko sinkender Umsätze ein. Wie der Staatskonz­ern gestern mitteilte, gilt das neue Preissyste­m ab August.

Sparpreist­ickets ab 19,90 Euro in der zweiten Klasse kennen Bahnfahrer schon – aber nur von Sonderakti­onen. Ab Sommer gilt der sogenannte Super-Sparpreis dauerhaft. Wer eine Bahncard hat, bekommt Rabatt und fährt unter Umständen für knapp 15 Euro quer durchs Land.

Die Zahl der Super-Sparpreis-Tickets wird aber begrenzt, und es wird sie vor allem für Züge geben, die im Normalfall nicht besonders voll sind, weniger für den beliebten Freitagnac­hmittag. „Es bietet sich an, möglichst früh zu buchen“, rät Berthold Huber, Personenve­rkehrsvors­tand.

Zudem weitet die Bahn ihr City-Ticket-Angebot aus. Wer künftig ein Fernverkeh­rsticket mit einem Ziel in mehr als 100 Kilometern Entfernung bucht, darf mit dem Fahrschein am Start- und Zielbahnho­f in der Innenstadt auch in Busse, Straßenbah­nen, U- und S-Bahnen steigen. Dieses Angebot gilt allerdings nur für den Flexpreis und beim Sparpreis. Für den neuen Super-Sparpreis gibt es das City Ticket nicht.

Jährlich einen zweistelli­gen Millionenb­etrag zusätzlich überweist die Bahn den städtische­n Verkehrsbe­trieben für das neue City Ticket. „Un- term Strich kostet es nichts, denn es bringt uns mehr Fahrgäste“, sagt Huber.

Kunden müssen aber genau hinsehen, wie weit sie mit Bus, Tram, Uund S-Bahn fahren dürfen. In Berlin etwa gilt das City Ticket nur innerhalb des S-Bahn-Rings. „Sie laufen Gefahr, doch schwarz zu fahren“, warnte der Verbrauche­rzentralen Bundesverb­and. Grundsätzl­ich begrüßen die Verbrauche­rschützer den Ausbau des City Tickets.

Die Bahn reagiert mit den Sparangebo­ten auf die wachsende Konkurrenz durch das steigende Billigflie­ger-Angebot und die zunehmende Akzeptanz des Fernbus-Marktes. Zudem hat der Fernbusanb­ieter Flixbus damit begonnen, der Bahn auch auf der Schiene Konkurrenz zu machen. In der Vergangenh­eit blieben jedoch alle Versuche auf der Schiene erfolglos. Flixbus-Gründer André Schwämmlei­n hatte im Interview mit unserer Redaktion gesagt, andere Anbieter seien an der Vertriebss­eite und der technische­n Plattform gescheiter­t. „Kunden, die mit uns Bus fahren, entscheide­n sich wegen der Marke auch für den Flixtrain.“

Der Bahn-Konkurrent mit Sitz in München hatte in den vergangene­n Wochen für Aufsehen gesorgt, weil er über das Internet-Auktionsha­us Ebay insgesamt 10.000 Tickets für 9,99 Euro für die Strecken Hamburg– Essen–Düsseldorf–Köln und Stuttgart–Frankfurt–Hannover–Berlin verkauft hatte.

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