Bischof Genn stimmt Profanierung zu
Trotz öffentlicher Kritik soll die Christus-König-Kirche entweiht werden. Der Kirchenvorstand möchte ein katholisches Kompetenzzentrum. Eine Umnutzung des Gebäudes oder ein Ersatzneubau an gleicher Stelle sollen geprüft werden.
KLEVE Das Ende der Klever Christus-König-Kirche als Haus Gottes scheint unvermeidbar näher zu rücken. Der Bischof von Münster, Felix Genn, hat dem Antrag auf Profanierung zugestimmt. Damit würde die Kirche entweiht und somit zu einem normalen Gebäude ohne kirchliche Funktion werden.
Den Antrag dazu hatte der Kirchenvorstand der Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt bereits im vergangenen Jahr gestellt, wie es in der Mitteilung des Bistums heißt. Die Entscheidung sei auch vor dem Hintergrund des Pastoralplans für die Pfarrei gefallen, in dem festgestellt worden sei, dass es derzeit zu viele Kirchorte in Relation zur Anzahl der Gottesdienstbesucher gibt. Der Kirchenvorstand ist ein Gremium, in dem die gewählten Pfarreimitglieder das gleiche Stimmrecht haben wie der Pfarrer, so dass entsprechende Beschlüsse nur mehrheitlich gefasst werden können.
Der Kirchenvorstand hatte in der vergangenen Woche beschlossen, dass die Pfarrei mit dem Bistum vereinbart, eine Machbarkeitsstudie durch das Bistum Münster durchführen zu lassen. In der Studie sollen die Rahmenbedingungen für die Verlegung mehrerer Institutionen an den Standort der jetzigen Kirche untersucht werden. Ergebnisoffen, wie in der Mitteilung betont wird. Der Vorstand hatte ebenfalls vorgeschlagen, in dem bestehenden Gebäude ein sogenanntes katholisches Kompetenzzentrum zu schaffen, in das Familienbildungsstätte, Ehe-, Familien-, und Lebensberatung, Kreisdekanat sowie das Bildungsforum verlegt werden. Vorgesehen sei dabei auch ein liturgischer Raum. Ob dieser erhalten oder neu geschaffen wird, ist noch offen.
Die mögliche Profanierung der Christus-König-Kirche hatte in den vergangenen Monaten auch öffentliche Kritik hervorgerufen, in einer Diskussionsveranstaltung im Klever Kolpinghaus war die Stimmung hochgekocht. Die Pfarrei habe sich in den vergangenen Monaten mit Kritikern der vorgelegten Pläne auseinandergesetzt, wie es nun in der Mitteilung heißt. In den teils emotional geführten Diskussionen seien jedoch keine den Kirchenvorstand überzeugenden Alternativen genannt worden. Die Machbar- keitsstudie werde nun Argumente für die unterschiedlichen Möglichkeiten darlegen. Dies solle sachlich und ergebnisoffen geschehen.
In der nun vereinbarten Machbarkeitsstudie werden eine Umnutzung des bestehenden Gebäudes oder ein Ersatzneubau an gleicher Stelle geprüft. Dazu sollen auch städtebauliche, raum- und nut- zungsbezogene sowie wirtschaftliche Rahmenbedingungen ausgewertet werden. Die Durchführung der Studie wird voraussichtlich sechs Monate in Anspruch nehmen. Das Ergebnis wird dann zunächst im Kirchensteuerrat vorgestellt, anschließend beabsichtigt das Bistum, der Pfarrei ein Angebot zur Realisierung des geplanten Vorhabens zu unterbreiten. Darüber entscheidet abschließend der Kirchenvorstand. Propst Johannes Mecking erklärt: „Mit der Durchführung der Machbarkeitsstudie verfolgen wir zukunftsorientiert den Plan, an diesem Kirchort auch weiterhin kirchliche Angebote anzubieten, wenn auch in veränderter Form.“
Nach dem Beschluss zur Durchführung der Machbarkeitsstudie wurden das Pfarrei-Team und die unmittelbar betroffenen Institutionen in Kenntnis gesetzt, in allen Gottesdiensten der Pfarrei wurden am Wochenende die Gemeindemitglieder über den aktuellen Stand informiert.