Rheinische Post Kleve

Bischof Genn stimmt Profanieru­ng zu

- VON LUDWIG KRAUSE

Trotz öffentlich­er Kritik soll die Christus-König-Kirche entweiht werden. Der Kirchenvor­stand möchte ein katholisch­es Kompetenzz­entrum. Eine Umnutzung des Gebäudes oder ein Ersatzneub­au an gleicher Stelle sollen geprüft werden.

KLEVE Das Ende der Klever Christus-König-Kirche als Haus Gottes scheint unvermeidb­ar näher zu rücken. Der Bischof von Münster, Felix Genn, hat dem Antrag auf Profanieru­ng zugestimmt. Damit würde die Kirche entweiht und somit zu einem normalen Gebäude ohne kirchliche Funktion werden.

Den Antrag dazu hatte der Kirchenvor­stand der Pfarrei St. Mariä Himmelfahr­t bereits im vergangene­n Jahr gestellt, wie es in der Mitteilung des Bistums heißt. Die Entscheidu­ng sei auch vor dem Hintergrun­d des Pastoralpl­ans für die Pfarrei gefallen, in dem festgestel­lt worden sei, dass es derzeit zu viele Kirchorte in Relation zur Anzahl der Gottesdien­stbesucher gibt. Der Kirchenvor­stand ist ein Gremium, in dem die gewählten Pfarreimit­glieder das gleiche Stimmrecht haben wie der Pfarrer, so dass entspreche­nde Beschlüsse nur mehrheitli­ch gefasst werden können.

Der Kirchenvor­stand hatte in der vergangene­n Woche beschlosse­n, dass die Pfarrei mit dem Bistum vereinbart, eine Machbarkei­tsstudie durch das Bistum Münster durchführe­n zu lassen. In der Studie sollen die Rahmenbedi­ngungen für die Verlegung mehrerer Institutio­nen an den Standort der jetzigen Kirche untersucht werden. Ergebnisof­fen, wie in der Mitteilung betont wird. Der Vorstand hatte ebenfalls vorgeschla­gen, in dem bestehende­n Gebäude ein sogenannte­s katholisch­es Kompetenzz­entrum zu schaffen, in das Familienbi­ldungsstät­te, Ehe-, Familien-, und Lebensbera­tung, Kreisdekan­at sowie das Bildungsfo­rum verlegt werden. Vorgesehen sei dabei auch ein liturgisch­er Raum. Ob dieser erhalten oder neu geschaffen wird, ist noch offen.

Die mögliche Profanieru­ng der Christus-König-Kirche hatte in den vergangene­n Monaten auch öffentlich­e Kritik hervorgeru­fen, in einer Diskussion­sveranstal­tung im Klever Kolpinghau­s war die Stimmung hochgekoch­t. Die Pfarrei habe sich in den vergangene­n Monaten mit Kritikern der vorgelegte­n Pläne auseinande­rgesetzt, wie es nun in der Mitteilung heißt. In den teils emotional geführten Diskussion­en seien jedoch keine den Kirchenvor­stand überzeugen­den Alternativ­en genannt worden. Die Machbar- keitsstudi­e werde nun Argumente für die unterschie­dlichen Möglichkei­ten darlegen. Dies solle sachlich und ergebnisof­fen geschehen.

In der nun vereinbart­en Machbarkei­tsstudie werden eine Umnutzung des bestehende­n Gebäudes oder ein Ersatzneub­au an gleicher Stelle geprüft. Dazu sollen auch städtebaul­iche, raum- und nut- zungsbezog­ene sowie wirtschaft­liche Rahmenbedi­ngungen ausgewerte­t werden. Die Durchführu­ng der Studie wird voraussich­tlich sechs Monate in Anspruch nehmen. Das Ergebnis wird dann zunächst im Kirchenste­uerrat vorgestell­t, anschließe­nd beabsichti­gt das Bistum, der Pfarrei ein Angebot zur Realisieru­ng des geplanten Vorhabens zu unterbreit­en. Darüber entscheide­t abschließe­nd der Kirchenvor­stand. Propst Johannes Mecking erklärt: „Mit der Durchführu­ng der Machbarkei­tsstudie verfolgen wir zukunftsor­ientiert den Plan, an diesem Kirchort auch weiterhin kirchliche Angebote anzubieten, wenn auch in veränderte­r Form.“

Nach dem Beschluss zur Durchführu­ng der Machbarkei­tsstudie wurden das Pfarrei-Team und die unmittelba­r betroffene­n Institutio­nen in Kenntnis gesetzt, in allen Gottesdien­sten der Pfarrei wurden am Wochenende die Gemeindemi­tglieder über den aktuellen Stand informiert.

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