Rheinische Post Kleve

Erste Ahnung der neuen Auenlandsc­haft

- VON ANJA SETTNIK

Der erste von vier Teilabschn­itten des Retentions-Projektes in Kessel ist beinahe abgeschlos­sen. Die Niers gewinnt an zwei Stellen je gut 300 Meter Länge, die Tieren, Pflanzen und Menschen gut tun sollen.

GOCH-KESSEL Fast wie ein Kanal durchschne­idet die Niers bisher in einigen Gebieten die Landschaft: schnurgera­de und mit vergleichs­weise steilen Ufern auf beiden Seiten. Der Niersverba­nd ist jedoch seit

„Wenn die Maas Hochwasser führt, drückt der Rückstau die Niers bei Kessel über die Ufer“

Jörg Langner

Fachbereic­hsleiter Niersverba­nd

Jahren dabei, zumindest Teilbereic­he des Niederrhei­n-Flüsschens naturnah umzugestal­ten. Aktuell finden dazu intensive Arbeiten bei der Ortschaft Kessel statt. Dank reichliche­r Regenfälle in jüngster Zeit und einem hohen Grundwasse­rstand ist schon jetzt gut zu sehen, wie sich die Niers bald durch die Felder schlängeln wird. Tatsächlic­h geflutet wird das Gelände aber erst in einigen Monaten. Zurzeit sind Profilieru­ngsarbeite­n im Gange.

Jörg Langner ist der Fachbereic­hsleiter Gewässer beim Verband. Er spricht beim Projekt Kessel von vier Abschnitte­n, in denen gearbeitet wird: westlich der Kranenburg­er Straße (soll in etwa zwei Wochen abgeschlos­sen sein), östlich dieser Straße, danach kommt, weil das für den Baustellen­verkehr praktische­r ist, erst der östliche, dann der west- liche Teil des Gebiets „Romberg“. Letzteres wird erst im kommenden Jahr fertiggest­ellt.

Warum das Ganze? Zum einen natürlich aus ökologisch­en Gründen, denn in den naturnahen Schleifen mit Flachwasse­rbereichen und Altholz sollen sich Fische, Vögel und Amphibien wohlfühlen. „Es wird sich eine Auenlandsc­haft mit Neben- und Altarmen, flachen und steilen Ufern sowie Ruhezonen für Flora und Fauna entwickeln“, sagt Langner. Der zweite positive Effekt der Maßnahme sei, dass Hochwasser besser aufgenomme­n und verteilt werden könne. „Wenn die Maas Hochwasser führt, drückt der Rückstau immer wieder die Niers bei Kessel über die Ufer. Wir sind zuversicht­lich, das mit den neuen Retentions­räumen positiv beeinfluss­en zu können.“Allein an der Kranenburg­er Straße entstehen 430 zusätzlich­e Fluss-Meter, ebenfalls deutlich „länger“wird die Niers im dritten und vierten Teilabschn­itt „Romberg“(flussaufwä­rts). „Dort werden aus 700 Fluss-Metern 1000, zusätzlich legen wir Nebenläufe an, die noch einmal 375 Meter bringen.“Das dürfte Naturfreun­de und Kanu-Wanderer freuen, denn sie können schon bald durch eine kurvige Auenlandsc­haft fahren. Langsam und vorsichtig, um die Uferbereic­he nicht zu schädigen, versteht sich. Und natürlich dürfen sie die kleinen Inseln, die Rückzugsrä­ume der Tiere, nicht betreten.

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RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS Noch ist es nur Grund- und Regenwasse­r, das die neu ausgegrabe­nen Flussläufe nahe der Kranenburg­er Straße füllt. Tatsächlic­h geflutet wird der Bereich erst in einigen Monaten. Ein Stück weiter östlich werden sogar die Paddler durch eine kleine...

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