Wenn Schwanenritter untergehen
Ein Höhepunkt des Tages der offenen Tür an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve war einmal mehr das rasante Rennen mit selbstgebauten Booten. Die Fakultäten sorgten für Informationen, das Street-Food-Festival für kulinarische Genüsse.
KREIS KLEVE Zahlreiche Zuschauer standen am Samstagnachmittag entlang des Spoy-Kanals und feuerten lautstark die Teilnehmer des Schwanenritter-Race an, die mit ihren selbst gebauten Booten ein Rennen fuhren. Unangefochten erreichte Elias Gülzow vom Team „Arrow 404“, dem vier junge „Bootsbauer“angehörten, als Erster das Ziel. „Das hat echt Spaß gemacht“, freute sich der Sieger, der aus Geldern kam.
Am Samstag lud die Hochschule Rhein-Waal am Campus Kleve zu einem Tag der offenen Tür ein. In diesem Jahr stand er unter dem Motto „Rund um Nachhaltigkeit“. Auf
„Innerhalb von zwei Stunden sollte ein schwimmfähiges Boot entstehen“
Anne Vonwirth
Bootsbauerin aus Viersen
zahlreichen Führungen durch Hörsäle, Bibliothek und Labore, bei Mitmach-Aktionen, Vorträgen und Diskussionen konnten die Besucher erleben, wie das Thema „Nachhaltigkeit“in Studiengängen und Projekten behandelt wird. Nicht nur junge Leute, sondern auch viele Kinder und Erwachsene interessierten sich für das Hochschulleben.
Ein Höhepunkt war das alljährliche Schwanenritter-Race. Neun Teams machten mit. Ihnen wurden eine dicke Holzplatte, dünnes Sperrholz, Leisten, Nägel, TapeBand und als Werkzeuge eine Fuchsschwanzsäge, ein Hammer und ein Zollstock zur Verfügung gestellt.
„Daraus sollte dann innerhalb von zwei Stunden ein schwimmfähiges Boot entstehen“, erzählte Anne Vonwirth aus Viersen, die gemeinsam mit Johannes Deregowski aus Krefeld, Luis Kepplinger aus Stuttgart und David Höpfl vom Bodensee das Team „Die schwarzen untoten blutgetränkten Waschlap- pen“bildete. Ein Team schaffte die Aufgabe nicht in der Zeit. Acht Boote wurden dann zu Wasser gelassen, wovon zwei gleich untergingen. Josef Gietemann, stellvertretender Bürgermeister von Kleve, gab das Startzeichen.
Nachdem „Arrow 404“schon nach kurzer Zeit die Ziellinie überpaddelt hatte, wurde es beim Wettkampf um Platz zwei spannend. Schließlich war das Boot „Thunderboat“erfolgreich vor dem „Submarine“-Boot, das kurz vor dem Ziel noch die „blutgetränkten Waschlappen“überholte. Zuschauer und Paddler hatten viel Spaß.
Auch sonst wurde den Besuchern viel geboten. In der Technologiehalle baute der achtjährige Hannes Robertz, der mit Mama Meike gekommen war, einen Stirlingmotor zusammen. Ibrahim Ahmed, der im vierten Semester Mechatronik studiert, half ihm dabei und erklärte ihm die Technik. Wer sich sportlich betätigen wollte, machte beim Hochschulsport mit, wer sich für Pflanzen interessierte, schaute sich die Tropenkammer an, wo unter anderem Bananen, Ananas und Mango wuchsen. In Kurzvorträgen der Studierenden aus dem Kurs „Speci- alty Crops“des Studiengangs „Sustainable Agriculture“erfuhren die Zuhörer Wissenswertes, beispielsweise über „Schwarzer Holunder – Großmutters Alleskönner neu entdeckt“und durften auch Holunder- saft, -gelee und Marmelade probieren. Auch über das „Bierbrauen“, „Solarzellen optimal nutzen“und die Bienenhaltung konnten die Leute sich informieren.
Wer sich dann noch kulinarisch weiterbilden wollte, der war auf dem „Street-Food-Festival“genau richtig, das auch am Sonntag stattfand. Hier konnte man den ganzen Tag schlemmen, die Auswahl war riesengroß und abwechslungsreich. Unter anderem gab es Spezialitäten aus Bali, dem Senegal und SüdAsien, orientalische Maultaschen, Falafel-Wraps und Thai-Food, Coockie Dough – Keksteig zum Löffeln, Burger und Pizza in verschiedenen Variationen, Bratkartoffeln, Crêpes und handgeschnittene, biologische Frites.
Auf Bänken sitzend, unter großen Sonnenschirmen, genossen die zahlreichen Besucher die kulinarischen Leckerbissen und das muntere Geschehen auf dem Campus um sie herum.