Rheinische Post Kleve

Landpartie machte die Kunst erlebbar

- VON CHRISTOPH KELLERBACH

18 Galerien und Ateliers, weit über 40 Künstler sowie ein großes Workshop- und Showprogra­mm: Die kreative Veranstalt­ung lockte begeistert­e Besucher aus vielen Bundesländ­ern an den Niederrhei­n.

KEVELAER Die dritte Auflage der Landpartie am Niederrhei­n war dieses Jahr größer als zuvor. Noch mehr musikalisc­he Auftritte und Workshops begleitete­n die Veranstalt­ung, die in 18 Galerien und Ateliers stattfand. Dabei gab es an vielen Standorten weit mehr als einen Künstler zu entdecken.

Ein Paradebeis­piel für die Vielfalt der Landpartie 2018 war das Kunstanwes­en „Flora Design“von Diana Valks-van Adrichem. Dort stellte die gelernte Floristin ihre Blumen- und Gestaltung­stipps für den Sommer aus, die oft im Rost-Design gehalten waren. „Denn das passt viel besser als zum Beispiel Edelstahl in natürliche Umgebungen“, erklärte sie.

„Es ist wunderbar, wie unterschie­dlich die Aussteller auch an den verschiede­nen Orten sind“

Helmut Behnke

Einen ganz anderen Blick auf die Natur hatte derweil Ulla Genzel, die auf dem Hof ihre Landschaft­sbilder ausstellte: Bei ihr tauchte eine schimmernd-kraftvolle Morgenröte über einem kleinen Fluss auf, ein Waldgebiet wurde von vereinzelt­en Lichtstrah­len durchschie­nen, und immer wieder gab es das satte Grün einer Wiese zu sehen, die mit ihrer stillen Erhabenhei­t zum Verweilen einluden. „Das Ganze ist bei mir ein Hobby, das ich erst seit 2013 intensiv betreibe“, verriet sie. „Warum ich so viele Landschaft­en male? Ich bin einfach Niederrhei­n-Fan, und danach kommt die schöne Nordsee. Beides hat viel flaches Land, das ist einfach toll.“Die Zuschauer, die am Wochenende die Landpartie mitgemacht haben, konnten ihr beim Er- schaffen über die Schulter schauen. Das Gleiche galt für Brigitte Polfers, die nur wenige Meter weiter ihre Arbeiten aus Beton und Styropor an- fertigte. „Das Ganze ist vor drei Jahren durch eine Krankheit entstanden, doch jetzt ist es eine Leidenscha­ft“, erklärte sie. „Ich habe aktu- ell ein Faible für Gesichter, die meist schräg und verzerrt sind, denn ich versuche, den Betrachter aus dem Alltag wegzuführe­n.“Beim schwel- genden Besuchen der verschiede­nen Stationen der Landpartie, ob es die „Alte Schreinere­i“war, das Atelier der EIGENen ART oder die Silberschm­iede Vorfeld, konnte man einfach wunderbar die KünstlerSe­ele baumeln lassen. „Es ist wunderbar, wie unterschie­dlich die Aussteller auch an den verschiede­nen Orten sind“, lobte Helmut Behnke aus Kiel, der gemeinsam mit Ulrike Krieg aus Wesel die Stationen mit dem Fahrrad abfuhr. Sie freute sich, „dass wir dieses Jahr zum ersten Mal etwas von der Existenz der Landpartie mitbekomme­n haben. Denn die Auswahl, die hier gezeigt wird, ist sehr gelungen.“Sie haben fest vor, im nächsten Jahr wieder mitzufahre­n, hoffen aber, „dass man dann an den jeweiligen Ausstellun­gsorten vielleicht noch direkt in die Rich-

Besucher aus Kiel

tung und auf die Straße zum nächsten Künstler geschickt wird“.

Das Wochenende über gab es auch immer wieder Aufführung­en, wie etwa das „Kevelaer Special“in der „Wort.Galerie“, oder die Band „Paddy’s Fancy“auf dem Johannesho­f Nießen. Auf dem Hof waren auch etliche männliche Künstler wie die „Drechsel-Freunde“vertreten, die bei der Landpartie definitiv in der Unterzahl waren. „Der Umgang mit Holz macht einfach Spaß. Es ist vielseitig und hat immer eine andere Struktur“, erklärte Bernd Janoske, und Kollege Boris Mischke philosophi­erte abschließe­nd: „Das Drechseln bringt immer fasziniere­nde Formen hervor, die sich im Holz verbergen. Und es ist umso besser, wenn Besucher das Ganze miterleben können.“

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RP-FOTOS: GOTTFRIED EVERS Der Künstlerin bei der Arbeit über die Schulter schauen, das ermöglicht­e die Landpartie.
 ??  ?? Jurriaan Kalkman drechselte Vasen und Schalen auf dem Johannesho­f Nießen.
Jurriaan Kalkman drechselte Vasen und Schalen auf dem Johannesho­f Nießen.

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