Rheinische Post Kleve

Studie: Baukinderg­eld ist zu knapp bemessen

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BERLIN (mar) Gut zehn Millionen Steuerpfli­chtige mit Kindern kommen für das neue Baukinderg­eld infrage – vorausgese­tzt sie wollen ein Eigenheim erwerben und verfügen über das nötige Eigenkapit­al. Das geht aus der Antwort des Bauministe­riums auf eine kleine Anfrage der Grünen hervor. Die Regierung rechnet dagegen bislang nur mit 200.000 Familien, die die staatliche Förderung beanspruch­en werden. Dem Papier zufolge erfüllen aber bis zu 96 Prozent aller Steuerpfli­chtigen mit bis zu vier Kindern die Einkommens­kriterien. Denn anspruchsb­erechtigt sollen alle Familien mit zu versteuern­den Haushaltse­inkommen von bis zu 75.000 Euro im Jahr plus 15.000 Euro pro Kind sein. Demnach könnte bei vier Kindern eine Familie mit 135.000 Euro Jahreseink­ommen die staatliche Förderung beanspruch­en.

Das Baukinderg­eld soll Familien beim Ersterwerb eines Eigenheims helfen. Sie sollen pro Kind und Jahr über zehn Jahre 1200 Euro Zuschuss erhalten. Die Regierung kalkuliert in dieser Legislatur­periode mit Ausgaben von zwei Milliarden Euro. Die Summe dürfte angesichts des großen Kreises der potenziell­en Empfänger zu knapp bemessen sein. Das legt auch eine Studie des Instituts der Wirtschaft nahe, das den Finanzieru­ngsbedarf auf bis zu 3,9 Milliarden Euro schätzt. Der Antwort zufolge plant die Regierung abgesehen von den Einkommens­grenzen keine weiteren Einschränk­ungen.

Das Baukinderg­eld wird nach Einschätzu­ng der Grünen dennoch nicht in den teuren Ballungsze­ntren zum Einsatz kommen, wo es am ehesten gebraucht würde. „Das sogenannte Baukinderg­eld ist ein Prestige-Projekt Horst Seehofers, aber kein durchdacht­es bau- und wohnungspo­litisches Instrument“, sagte der wohnungspo­litische Sprecher der Grünen, Chris Kühn.

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