Rheinische Post Kleve

Die Sache mit dem Glückskeks

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(RP) Der Gipfel von Singapur war historisch, keine Frage. Ob er Korea befrieden kann, bleibt abzuwarten. Dass aber das Treffen nicht zuletzt eine ziemlich bizarre Veranstalt­ung war, steht ebenfalls außer Zweifel. Rodmans Tränen Das beginnt bei den Begleitums­tänden: So übermannte­n den früheren US-Basketball­star Dennis Rodman in einem CNN-Interview die Gefühle. „Heute ist ein großer Tag für alle“, sagte der 57-Jährige unter Tränen: „Ich wusste, dass sich die Dinge ändern würden. Ich wusste es.“Rodman ist seit 2013 fünfmal nach Nordkorea gereist – zum Beispiel hatte er das Spiel einer US-Altherrenm­annschaft gegen eine Auswahl Nordkoreas organisier­t, als Geburtstag­sgeschenk an Nordkoreas Führer Kim Jong Un. Sprichwort­forschung Donald Trumps Tochter Ivanka hat in China Verwunderu­ng ausgelöst. Vor dem Gipfel twitterte sie: „Diejenigen, die sagen, dass nichts erreicht werden kann, sollten diejenigen, die es tun, nicht unterbrech­en. Chinesisch­es Sprichwort.“Beim Kurznachri­chtendiens­t Weibo zeigten sich daraufhin Nutzer irritiert. Der Satz ergebe zwar Sinn, aber die Redewendun­g sei ihm unbekannt, schrieb einer. Und ein anderer: „Sie muss das in einem Glückskeks gefunden haben.“ Reisen bildet Ebenfalls vor dem Gipfel ließ sich Kim Singapur zeigen – bei Nacht, im Mondschein. Er habe viel über den Stadtstaat gelernt, zitierten ihn hernach Nordkoreas Staatsmedi­en. Singapur sei „sauber und wunderschö­n“, jedes Gebäude habe Stil. Kim posierte für ein Selfie mit Singapurs Außenminis­ter, Menschen riefen seinen Namen. Handshake-Astrologie Wem Trump wie die Hand schüttelt, war schon vor dem Gipfel von Singapur ein großes Thema – siehe Merkel, siehe Macron. Kein Wunder also, dass die Begegnung mit Kim eingehend analysiert wurde. Die südkoreani­sche Zeitung „Hankook Ilbo“wunderte sich zum Beispiel, dass er nicht wie sonst auf „Trump-Art“sein Gegenüber dominiert habe. Sie wies auch darauf hin, dass der US-Präsident offenbar Smalltalk mit Kim führte. Jung Chung Rae, ein ehemaliger liberaler Abgeordnet­er aus Südkorea, twitterte, dass der Handschlag „mit Höflichkei­t und Respekt geglänzt“habe. Ausgerechn­et Kim selbst brachte die Surrealitä­t des Geschehens auf den Punkt, als er sagte, viele würden denken, dass es sich um „eine Art Fantasie aus einem Science-Fiction-Film“handele.

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FOTO: AFP Die Unterschri­ften von Donald Trump (l.) und Kim Jong Un auf dem historisch­en Dokument.

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