Rheinische Post Kleve

Alter Verein mit jugendlich­er Ausstrahlu­ng

-

Kalkar freut sich auf sommerlich­es Konzert auf dem Marktplatz. Viele junge Mitspieler engagieren sich.

KALKAR (RP) Der Musikverei­n von Calcar ist, wenn man sich die Musiker anschaut, eher ein junger Verein, er blickt jedoch auf eine lange Geschichte zurück. Das 190-jährige Bestehen wird am 23. Juni mit einem sommerlich­en Konzert in der historisch­en Mitte Kalkars gefeiert. Im Stadtarchi­v gibt es den Nachweis über die Gründung vom Musikverei­n von Calcar, wie er damals (schon) hieß. Im Laufe der Geschichte hatte der Musikverei­n verschiede­ne Namen. Im Rahmen der Vorbereitu­ng und Recherche zum 170-jährigen Bestehen des Vereins im Jahr 1975 wurde der Name aus dem Gründungsj­ahr 1828 übernommen.

Der Verein hat sich kundig gemacht und informiert: Erst ab 1927 gibt es kontinuier­liche Aufzeichnu­ngen und Nachweise. Dank Unterstütz­ung von Pastor Anton Beckmanns konnten zwölf nagelneue Musik-instrument­e angeschaff­t werden, und ab Mai 1927 wurde dienstags und freitags unter Leitung von Edmund Krieg (1927 bis 1945) im „Haus Sieben Linden“an der Grabenstra­ße geprobt. 1928 begleitete­n sieben Musiker die Fronleichn­ams-Prozession.

Im Zweiten Weltkrieg starb die Hälfte der Musiker, und alle Musikinstr­umente gingen verloren. Die Überlebend­en machten weiter, sammelten Butter und Speck für Tauschgesc­häfte und konnten so Instrument­e organisier­en. 1948 begannen wieder die Proben unter Leitung von Karl Rucinski (1948 bis 1949). Weitere Dirigenten waren Gerhard Maas, Edmund Gens, Theo Völling, Heinz Seesing und Heinrich Boothe.

Nach bis dahin häufigen Wechseln der Dirigenten übernahm Wilhelm Wienemann 1972 das Dirigat und brachte endlich Kontinuitä­t in die Probearbei­ten. Unter seiner Leitung nahm der Musikverei­n einen enormen Aufschwung, sagen die Akteure. Das Orchester wurde um die noch heute üblichen Musikinstr­umente erweitert, und es bildete sich einregelre­chtes „Sinfonisch­es Blasorches­ter“mit rund 50 Mitglieder­n. 1981 verlieh Bundespräs­ident Carl Carstens die „Pro Musica Plakette“, die nur an Vereine verliehen wird, die eine über hundertjäh­rige Geschichte nachweisen können.

1993 nahm der Musikverei­n im niederländ­ischen Kerkrade an der „Olympiade der Blasmusik“teil, 1994 übernahm der studierte Musikpädag­oge Gerhard Plagemann aus Doetinchem (NL) die Leitung des Musikverei­ns. Gerhard Plagemann schaffte es, den Laienmusik­ern moderne und schwierige Liedkunst zu vermitteln. Neben Filmmusik gehörte Swing und Big-BandSound zum Repertoire. 2010 kam es zu einem Generation­swechsel. Wol- bert Baars, studierter Orchesterm­usiker und Schlagzeug­er, übernahm das Dirigat. Der neue Dirigent brachte frischen und jugendlich­en Stil in das Orchester. Nicht vergessen werden darf Stephan Weber, der im Verein verschiede­ne Funktionen innehatte. Von 1990 bis 2010 war er Erster Vorsitzend­er und leitete die Geschicke des Musikverei­ns. Stephan Weber ist seit 1982 zweiter Dirigent.

Der Musikverei­n gehört seit seiner Gründung bis heute zum umfassende­n Kulturlebe­n der Stadt Kalkar. Dies zeigt sich durch musikalisc­he Gestaltung kirchliche­r Feste, Teilnahme an Schützenfe­ste, die jährlich stattfinde­nden Herbst- und Weihnachts­konzerte sowie Ständchen bei besonderen Anlässen. Im März 2017 ging der Musikverei­n bei der Gewinnung von Nachwuchsm­usikern einen neuen Weg. Es wurde eine Bläsergrup­pe gegründet, in der über 30 interessie­rte Musiker mit dem Instrument­alunterric­ht begannen. Die Gruppe hatte im Juni 2017 bereits ihren ersten Auftritt. Aufgrund des großen Erfolges wurde im März 2018 eine zweite Bläserklas­se gegründet.

Der Musikverei­n von Calcar feiert sein Jubiläum am Samstag, 23. Juni, von 18 bis 19.30 Uhr mit einem Sommerkonz­ert auf dem historisch­en Marktplatz in Kalkar. Möglichst viele Mitbürger sollen an dem Freudentag teilhaben.

Die frühe Uhrzeit wurde für die Fußball-Fans gewählt, denn an dem Tag findet das Fußballwel­tmeistersc­haftsspiel Deutschlan­d gegen Schweden statt.

Den Besuchern wird ein vielfältig­es musikalisc­hes Programm von Marsch, Polka, Schlagerme­lodien und moderner Blasmusik geboten. Kulinarisc­he Leckereien werden von den Gastronome­n am Marktplatz angeboten.

Wer mehr über den Musikverei­n Kalkar erfahren möchte, findet viele Informatio­nen auf der Homepage: „http://www.musikverei­n-kalkar.de“

Wolbert Baars sorgte als neuer Dirigent des

Musikverei­ns im Jahr 2010 für einen Generation­swechsel

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Der Musikverei­n von Calcar ist wichtiger Bestandtei­l des kulturelle­n Lebens der Stadt. Die Gruppe versteht sich als sinfonisch­es Blasorches­ter und hat einen guten Namen.
FOTO: PRIVAT Der Musikverei­n von Calcar ist wichtiger Bestandtei­l des kulturelle­n Lebens der Stadt. Die Gruppe versteht sich als sinfonisch­es Blasorches­ter und hat einen guten Namen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany