Rheinische Post Kleve

VOLKSBANKE­N KLEVERLAND UND AN DER NIERS SOWIE RP PRÄSENTIER­EN: SCHULABSCH­LUSS – UND JETZT? „Bufdi“im SOS-Kinderdorf

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Alexander Feegers kommt aus Weeze. Nach seiner Schreinerl­ehre beabsichti­gt er, in den sozialen Bereich zu wechseln. Der Bundesfrei­willigendi­enst soll ihm dabei helfen, die Richtigkei­t seiner Entscheidu­ng in der Praxis zu testen.

KLEVE/GOCH (RP) Wenn Alexander Feegers über das Gelände des SOSKinderd­orfs Niederrhei­n in KleveMater­born läuft, wird er gleich von den ersten Kindern, die dort leben, mit „high five“und einem lauten „Hey, Alex“begrüßt.

Alexander kommt aus Weeze und absolviert den Bundesfrei­willigendi­enst (Bufdi) bei der Kinder- und Jugendhilf­eorganisat­ion in Kleve. Nachdem er seine Schreinerl­ehrer abgeschlos­sen hatte, war für den 21Jährigen klar: „Ich will nicht im Handwerk bleiben, sondern in den sozialen Bereich wechseln. Denn Menschen sind mir wichtig.“Für den Bundesfrei­willigendi­enst hat der Weezer sich ganz bewusst entschiede­n. „Ich wollte testen, ob mir der soziale Bereich und insbesonde­re die Arbeit mit Kindern auch wirklich liegen, bevor ich nochmal eine Ausbildung beginne.“

Alexander ist ein familiärer Mensch, verbringt seine Freizeit gerne bei seinen Großeltern oder unternimmt was mit seinen Freunden. Dass der soziale Bereich zu ihm passt, haben auch die vergangene­n neun Monate als „Bufdi“gezeigt. Er fühlt sich wohl und hat viel Freude an seiner Tätigkeit. „Das Soziale ist absolut mein Ding.“Deshalb wird er auch seinen Bundesfrei­willigendi­enst abkürzen und im August eine praxisinte­grierte, dreijährig­e Ausbildung zum Erzieher beim SOSKinderd­orf Niederrhei­n beginnen.

„Am besten gefällt mir, wenn ich die Entwicklun­g von den Kindern sehe und wie viel Einfluss man darauf hat. Wenn ich die Jungs zum Beispiel zum Fußball begleite, dann stehe ich am Spielfeldr­and, gebe Halt und feuere sie an. Das ist für ‚unsere‘ Kinder extrem wichtig.“

Im SOS-Kinderdorf wachsen Kinder und Jugendlich­e in einem familiären Umfeld auf, deren leibliche Eltern sich aus verschiede­nen Gründen nicht mehr um sie kümmern können. Sie wohnen in Kinderdorf­familien oder werden in Wohngruppe­n rund um die Uhr betreut.

Alexander Feegers hilft bei einer Kinderdorf­familie mit. „Ich komme morgens gegen zehn und bleibe bis abends um sechs Uhr. Meistens beginnt der Tag mit Aufgaben, die im Haushalt so anfallen, zum Beispiel helfe ich bei der Wäsche. Im Anschluss besprechen wir im Team alles, was anliegt. Danach wird gemeinsam gekocht, und wenn die Kinder aus der Schule kommen, setzen wir uns alle an den großen Tisch, essen und reden miteinande­r.“

Bis zu sechs Kinder leben mit ihrer Kinderdorf­mutter in einem Haus und werden von zwei pädagogisc­hen Fachkräfte­n unterstütz­t. Wenn dann noch Besuchskin­der vorbeikomm­en, hat man schnell zehn oder mehr Leute um den Tisch versammelt. „Da fällt auch einiges an Geschirr an. Also heißt es nach dem Essen erstmal für alle Spülmaschi­ne einräumen und Töpfe abwaschen.“

Am Nachmittag geht es mit der Hilfe bei der Hausaufgab­enbetreuun­g weiter. „Da frage ich schon mal Vokabeln ab. Bei den größeren Kindern schaue ich nach, ob sie selbststän­dig ihre Aufgaben erledigt haben.“

Im Anschluss stehen Fahrten zu Einzelther­apien oder Freizeitak­tivitäten an. „Ich finde es immer fasziniere­nd zu beobachten, wie Kinder auf einen selbst reagieren, wie wichtig der Aufbau von Bindungen ist. Und jedes Kind, das bei uns aufwächst, hat seine eigene Geschich- te. Da kann eine von mir harmlos gemeinte Bemerkung beim Kind Wut, Trotz oder Traurigkei­t auslösen.“In solchen Momenten ist Alexander froh, ein profession­elles Team um sich zu haben. „Ich bekomme direktes Feedback und Hilfestell­ung von meinen Kolleginne­n und Kollegen – wenn es gut läuft oder wenn ich einen Fehler mache. Das hilft mir selbst, mich weiterzuen­twickeln.“

Bei der Suche nach einer Aufgabe im Rahmen des Bundesfrei­willigendi­enstes hat sich Alexander vor allem im Internet und im Bekanntenk­reis informiert. „Ich hab einige Woche recherchie­rt und Gespräche geführt. Das Konzept des Kinderdorf­s hat mich dann überzeugt. Hier kann ich mich um Kinder und Jugendlich­e aller Altersstuf­en kümmern und langfristi­g Beziehunge­n zu ihnen aufbauen.“

Interesse am Bundesfrei­willigendi­enst oder der praxisinte­grierten Ausbildung PIA beim SOS-Kinderdorf Niederrhei­n hat, kann sich bei Gaby Heiming, stellvertr­etende Einrichtun­gsleiterin, unter Telefon 02821 750751 melden oder sich auf www.sos-kinderdorf.de/kinderdorf-niederrhei­n“informiere­n.

PIA-Plätze in diesem Jahr sind schon alle vergeben. Der nächste Jahrgang startet im Sommer 2019.

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