Rheinische Post Kleve

Josephine (16) vom spannenden Leben in Sao Paulo

- VON JOSEPHINE LINDERMANN

Josephine Lindermann aus Straelen war mit dem Schüler-Austauschp­rogramm des Rotary-Clubs ein Jahr in Brasilien, im Juli kommt die 16-Jährige zurück. Sie berichtet von traumhafte­r Landschaft, offenen Menschen trotz großer Probleme und tollem Essen.

SAO PAULO Ich bin mir sicher, dass es die beste Entscheidu­ng war, die ich hätte treffen können, ein Jahr in Brasilien zu verbringen. Ich habe mich seit meinem ersten Tag in dieses wunderschö­ne Land verliebt, in die Landschaft­en, die Kultur, die Menschen, das Essen, die Musik und die Art, miteinande­r umzugehen – Brasiliane­r sind immer offen und freundlich und meistens auch gut gelaunt, sogar wenn sie, wie die meisten Menschen hier in São Paulo, keine Zeit haben und fast immer gestresst sind.

Ich kann nicht bestreiten, dass es auch einige weniger schöne Seiten an Brasilien gibt, wie zum Beispiel die alles andere als funktionie­rende Regierung, die Arbeitslos­igkeit oder Obdachlose­nproblemat­ik, die teilweise nicht vorhandene Bildung und den unter anderem damit verbundene­n Sexismus hier. Ich kann auch nicht behaupten, dass Brasilien ein besonders sicheres Land ist.

Das hört sich jetzt vielleicht nicht gerade nach einem idealen Land für den Austausch an. Aber ich denke, dass es genau wegen der vielen Unterschie­de umso besser ist. Allein durch diese anderen und neuen Erfahrunge­n habe ich das Gefühl, die Welt besser zu verstehen.

Von meiner Gastfamili­e werde ich wie ein Familienmi­tglied angesehen, unser Verhältnis hat sich von Anfang an alles andere als fremd angefühlt. Meine Schwester versucht, mir so viel wie möglich in São Paulo zu zeigen, und ich verbringe den Großteil meiner Zeit mit ihr.

Etwas ganz besonderes waren für mich Weihnachte­n und Silvester, zum ersten Mal in meinem Leben am Strand. Es gab sehr große Feiern mit der gesamten Familie. Von Weihnachte­n war ich ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht, die ganze Ad- ventszeit hat sich für mich kein bisschen nach Weihnachte­n angefühlt.

Eine meiner Lieblingss­eiten dieses Landes ist das Essen. Am Anfang war es zwar ein wenig schwer für mich als Vegetarier­in, da Brasiliane­r sehr viel Fleisch essen – fast jedes Wochenende gibt es ein Churrasco mit der ganzen Familie, ein brasilia- nisches BBQ. Jetzt ist das aber kein Problem mehr. Anfang des Jahres war ich auf einer einmonatig­en Reise im Nordosten, und es war wunderschö­n! Wir haben viel Zeit an Stränden verbracht und noch andere Seiten des Landes gesehen. Zwei mal war ich mit der Präsidenti­n meines Rotary-Clubs für ein paar Tagen auf einer kleinen, wunderschö­nen Insel im Bundesstaa­t Rio.

Ich bin seit diesem Schuljahr, das hier im Winter beginnt, auf einer neuen Schule. Auch wenn ich also bis vor kurzem nicht so viel Kontakt zu meinen Mitschüler­n hatte, habe ich sehr viele Freundscha­ften geschlosse­n, zum Beispiel mit anderen Austauschs­chülern oder durch meine Gastschwes­ter. In meinem Club gibt es unglaublic­h viele Projekte, bei Interact, Rotaract und natürlich Rotary, also habe ich dadurch ebenfalls Freunde gefunden.

Ich möchte mich beim RotaryClub Geldern für alles bedanken: Ich mache Erfahrunge­n, für die ich ein Leben lang dankbar sein werde.

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FOTO: ROTARY-CLUB Josephine (3.v.r.) mit Freunden. Über das Austausch-Programm des Rotary-Clubs kommt sie mit anderen jungen Leuten aus aller Welt zusammen.

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