Rheinische Post Kleve

Verfolgung­sjagd nach Sprengung

- VON MARC CATTELAENS

Vier Unbekannte haben in der Nacht zu Donnerstag einen Geldautoma­ten der Deutschen Bank in Kleve gesprengt. Dann flüchteten sie. Die Polizei verfolgte die Täter bis nach Kranenburg, doch der Wagen war zu schnell.

KLEVE Ein lauter Knall ließ die Anwohner in der Klever Unterstadt gegen 3 Uhr hochschrec­ken. Kurze Zeit später ging bei der Polizei auch schon ein Anruf ein: Ein Passant hatte vier maskierte Unbekannte dabei beobachtet, wie sie aus der Deutschen Bank an der Herzogstra­ße stürmten. Der komplette Eingangsbe­reich der Bank war da bereits zerstört.

Das war laut Kreispoliz­ei Kleve passiert: Um 3.15 Uhr betraten vier mit Sturmhaube­n maskierte Täter den Eingangsbe­reich der Bank, in dem sich die Geldautoma­ten befinden. Einer der Täter trug dabei Gasflasche­n. Etwas später kam es zu einem lauten Knall. Ein zufällig vorbeikomm­ender Passant konnte sehen, dass die vier Männer in ein

„Aufgrund der rücksichts­losen Fahrweise wurde der Wagen aus den Augen verloren“

Kreispoliz­eibehörde Kleve dunkles Auto stiegen und dieses sich mit hoher Geschwindi­gkeit entfernte.

Einer zum Tatort fahrenden Streifenwa­genbesatzu­ng kam kurze Zeit später im Kreisverke­hr Hafenstraß­e ein dunkler Audi A 6 Kombi entgegen, der stark beschleuni­gend in Richtung Tiergarten­straße flüchtete. Die weitere Flucht erstreckte sich über die Bundesstra­ße 9 in Richtung Kranenburg und weiter über den sogenannte­n „Tennisschl­äger“bis zur niederländ­ischen Grenze. „Aufgrund der extrem hohen Geschwindi­gkeit und der rücksichts­losen Fahrweise wurde der Wagen auf der Fahrt in Richtung Landesgren­ze aus den Augen verloren“, so die Polizei.

Der Eingangsbe­reich der Bank wurde durch die Explosion stark beschädigt. Aufgrund von Einsturzge­fahr konnte der nähere Tatortbere­ich zunächst nicht betreten werden.

Gegen 3.20 Uhr wurden auch die Löschzüge Kleve und Kellen zur Deutschen Bank gerufen. Als die ersten Einsatzkrä­fte an der Einsatzste­lle eintrafen, konnte ein zunächst gemeldeter Brand schnell ausgeschlo­ssen werden. Die Feuerwehrk­räfte fanden allerdings mehrere Gasflasche­n vor, darunter eine, die Acetylen enthielt. „Da dieses Gas unter bestimmten Umständen einem chemischen Zerfall unterliegt und es auch noch nach längerer Zeit zur Explosion kommen kann, wurde die Flasche mit einer Wärmebildk­amera beobachtet“, so die Feuerwehr. Die Gasflasche­n wurden schließlic­h der Polizei als Beweismitt­el übergeben. Die Einsatzste­lle wurde durch die Feuerwehr ausgeleuch­tet und dann gegen 5 Uhr an die Polizei übergeben.

Die kriminalpo­lizeiliche­n Ermittlung­en dauern an. Inzwischen besteht die Einsturzge­fahr an der Deutschen Bank nicht mehr. Gleichwohl hat das Gebäude durch die Sprengung einen großen Schaden erlitten. Die vier Unbekannte­n haben bei ihrer Tat auch Geld er- beutet, über die Höhe des Betrages wollte die Polizei jedoch keine Angaben machen. Die Polizei bittet mögliche Zeugen, sich mit der Kriminalpo­lizei in Kalkar unter der Telefonnum­mer 02824 880 in Verbindung zu setzen.

Zuletzt hatte eine beispiello­se Serie von Geldautoma­ten-Sprengunge­n im Jahr 2015 die Menschen im Kreis Kleve in Atem gehalten. Von März bis zum Weihnachts­fest dieses Jahres gab es in verschiede­nen Kommunen des Landkreise­s fast 50 Sprengunge­n von Geldautoma­ten. Die Täter gehen fast immer nach dem gleichen Muster vor. Sie sprengen Automaten und machen sich dann in dunklen, PS-starken Autos über die Grenze aus dem Staub. Die Täter wurden später jedoch gefasst und 2016 verurteilt.

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Der Eingangsbe­reich der Deutschen Bank an der Herzogstra­ße wurde durch die Explosion weitgehend zerstört. Zunächst vermutete man Einsturzge­fahr.
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FOTOS: GUIDO SCHULMANN Am Tatort wurden mehrere Gasflasche­n vorgefunde­n.

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