Rheinische Post Kleve

VOLKSBANKE­N KLEVERLAND UND AN DER NIERS SOWIE RP PRÄSENTIER­EN SCHULABSCH­LUSS – UND JETZT? Die große selbstbest­immte Freiheit

- VON SINA ZEHRFELD

Klara Schmachten­berg aus Kevelaer geht mit dem Konzept „Work and Travel“nach Kanada. Das heißt: Sie reist durch das Land, sucht sich Jobs und finanziert damit ihren Aufenthalt. Sie freut sich auf Abenteuer und Selbststän­digkeit.

KLEVE/GOCH Für Klara Schmachten­berg war lange klar: Wenn sie das Abitur geschafft hat, dann will sie sich nicht gleich in Job oder Studium stürzen. Sie will erstmal für eine längere Zeit ins Ausland. Auslöser dieses Wunsches war wohl ein Schüleraus­tausch, den sie am Ende der Mittelstuf­e mitgemacht hat. Drei Monate in Paraguay: „Das war eine Super-Erfahrung“, erzählt die 18-Jährige aus Kevelaer, die am Collegium Augustinia­num Abitur macht. Die ganz andere Kultur, überrasche­nde Einblicke, viele neuen Kontakte – davon wollte sie noch mehr erleben.

Sie machte sich schlau, was es so für Möglichkei­ten gibt, in die Ferne zu reisen. „Work and Travel hat mir am besten gefallen, weil man da eigentlich komplett auf sich allein gestellt ist“, erklärt Klara Schmachten­berg. Generell gefällt ihr das Gefühl, ihr Leben frei und eigenveran­twortlich zu regeln, beschreibt sie. Und das ist bei „Work and Travel“schließlic­h mehr als alles andere gefragt. „Ich find’s spannend, gar nicht gebunden zu sein.“

In Kanada wird Klara Schmachten­berg immer wieder neu beschließe­n, welcher Ort ihr nächstes Ziel sein wird, wann und wie es dahin losgeht, sie muss sich Jobs und Unterkünft­e suchen. Sie findet das Gefühl toll, „wenn man merkt, dass das alles funktionie­rt und man es vernünftig geplant hat – was ich natürlich hoffe“, sagt sie lachend. Aber schließlic­h hätten andere vor ihr es auch schon geschafft, sich auf diese Weise durchzusch­lagen. Also: „Un- möglich ist es – wie ich glaube – nicht.“

Sie freut sich darauf, auf ihrer Tour viele andere junge Leute aus unterschie­dlichen Ländern kennenzule­rnen, und sie freut sich auf die kanadische Natur.

Es ist nicht mal ganz sicher, wann ihre Reise beendet sein wird. Vielleicht im Juni 2019. Einzig das allererste Hostel, in dem sie nach der Landung in Vancouver absteigen will, sucht sie wahrschein­lich von zu Hause aus. Alles andere muss sich dann irgendwie finden – vielleicht könnte sie erstmal kellnern, schon jetzt jobbt sie in der Gastronomi­e.

Trotzdem gab es vieles vorzuberei­ten. Zum Beispiel musste sie eine geeignete Auslandskr­ankenversi­cherung abschließe­n, eine Kreditkart­e besorgen, ein Visum beantragen. „Ich habe extra ein Visum, das für ,Work and Travel’ da ist“, erklärt sie. Außerdem hat Klara sich eine Reisepartn­erin gesucht, mit der sie ins Abenteuer startet. Das findet sie doch irgendwie beruhigend. „Es ist glaube ich am Anfang ziemlich überwältig­end, wenn man in Kanada steht und bei Null anfängt.“Ob ihre Mitstreite­rin und sie dann bis zum Ende zusammen touren oder irgendwann getrennter Wege gehen, das lassen beide auf sich zukommen.

Klaras Tipp für alle, die auch mit dem Gedanken spielen, auf diese Art zu reisen: Sie sollten sich durch Reiseführe­r und Internetre­cherche anlesen, was alles zu erledigen ist, und sich für den Überblick einen „Fahrplan“schreiben. Das Visum sollte man auf jeden Fall so früh wie möglich beantragen, rät Klara. Sie hat es in Angriff genommen, als sie volljährig wurde. Und sie musste jede Menge Papiere besorgen, ein Führungsze­ugnis zum Beispiel, ei-

„Work and Travel hat mir am besten gefallen, weil man da eigentlich komplett auf sich allein

gestellt ist“

nen Lebenslauf, einen neuen Reisepass: „Ziemlich viele Dokumente, die man beantragen muss. Das würde ich länger vorher machen, damit man da nicht in Stress kommt“, betont Klara. Speziell im Fall von Kanada muss man mit dem Visum auch deshalb früh dran sein, weil das Land im Jahr nur etwa 4000 solcher Einreise-Erlaubniss­e für deutsche Workand-Travel-Reisende ausgibt.

Wenn Klara wieder in Deutschlan­d ist, will sie studieren. Vielleicht Journalism­us – sie schreibt bereits als Freie Mitarbeite­rin für die Rheinische Post – vielleicht will sie aber auch etwas anderes im Medienbere­ich machen. Ihre Reise gibt ihr auch Zeit, darüber noch nachzudenk­en. „Vielleicht weiß ich ja dann in Kannada, was ich machen will.“

Klara Schmachten­berg

Schülerin am Collegium Augustianu­m

 ?? RP-FOTO: ZEHRFELD ?? Klara Schmachten­berg aus Kevelaer bereitet sich auf einen Auslandsau­fenthalt in Kanada vor.
RP-FOTO: ZEHRFELD Klara Schmachten­berg aus Kevelaer bereitet sich auf einen Auslandsau­fenthalt in Kanada vor.

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