Aufstand auf „La Amistad“
War es Meuterei? Ein Aufstand? Oder Notwehr gegen eine unrechtmäßige Entführung? Als im Sommer 1839 das Schiff „La Amistad“den Hafen von Havanna verließ, war die Rechtslage zur Sklaverei verwirrend. Mehrere Länder, darunter das britische Empire und die USA, hatten den Sklavenhandel verboten. Die Sklaverei selbst jedoch war in den USA legal. Die Afrikaner, die auf der „La Amistad“(hier eine Nachbildung aus dem Jahr 2010) von Kuba in die USA gebracht werden sollten, befreiten sich während der Überfahrt. Am 2. Juli 1839 schaffte es der spätere Anführer Sengbe Pieh, seine Fesseln zu lösen. Die Aufständischen töteten mehrere Besatzungsmitglieder, darunter den Kapitän. Die Sklavenhändler wurden am Leben gelassen, sie sollten das Schiff nach Afrika navigieren. Die Männer steuerten stattdessen die USA an. Nach einer zweimonatigen Irrfahrt wurden die ehemaligen Sklaven vor Washington aufgegriffen, verhaftet und angeklagt. Im Prozess ging es vor allem darum, ob die Afrikaner auf Kuba geboren oder aus Afrika verschleppt worden waren. Im ersten Fall hätten sie rechtlich als Sklaven gegolten, im zweiten wären sie entführt worden. Der Prozess endete mit Freispruch für die Afrikaner. 35 der ursprünglich 53 Verschleppten konnten drei Jahre nach ihrer Entführung in ihre Heimat zurückkehren. Viele waren aufgrund von Krankheiten und wegen der Umstände ihrer Haft gestorben.