Wer folgt auf Google?
Margrethe Vestager betreibt ein mühseliges Geschäft, aber es gibt wohl kaum eine Aufgabe, die für die Zukunft der europäischen Wirtschaft wichtiger ist als die der Wettbewerbskommissarin. Immerhin geht es um die Spielregeln in der digitalen Welt, die von Konzernen aus den USA und China dominiert wird. Wenn die Europäische Union in dieser Welt nicht nur als Absatzmarkt relevant sein will, müssen Verfahren wie denen gegen Google weitere folgen. Nicht als Bestrafung für technologische Überlegenheit. Sondern als Antwort auf eine radikale Ellbogenmentalität.
Die Dominanz bei Smartphone-Betriebssystemen wird die Strafe aus Brüssel kaum brechen, dafür ist Googles Android-System zu verbreitet, dafür ist es für Konkurrenten zu schwer, einen relevanten App-Store aufzubauen. Doch die Verfahren stärken die Wehrhaftigkeit der EU. Das ist wichtig, denn die nächsten Bedrohungen des fairenWettbewerbs ziehen gerade in die Haushalte ein: smarte Lautsprecher wie der Amazon Echo, die auf Fragen in der Regel immer nur eine Antwort geben – und die nutzt nicht immer nur dem Kunden.
Hilfe bei der Pflege
Schon heute ist jede Hand willkommen, die bei der Pflege von Menschen helfen kann. Daher ist es zu begrüßen, dass Gesundheitsminister Spahn leichte Arbeiten für Pflegebedürftige wie Vorlesen, Einkaufen und Hausarbeit auch an fachfremde Kräfte geben möchte. Sein Vorstoß geht aber noch nicht weit genug. Spahn will, dass zumindest eine verwandte Qualifikation wie eine therapeutische Ausbildung vorliegt. Auch unter diesen Bedingungen wird es schwer sein, entsprechende Fachkräfte zu finden.
Was spricht eigentlich dagegen, wenn Angehörige, die ja nun auch keine Fachausbildung, aber viel Verantwortungsgefühl und Aufopferungsbereitschaft gegenüber den Pflegebedürftigen besitzen, zuverlässige ungelernte Kräfte für solche Aufgaben aussuchen und auch aus der Pflegekasse bezahlen?
Es ist wirklich Quatsch zu meinen, fürs Einkaufen, Vorlesen und für Hausarbeit müssten helfende Kräfte eine fachliche Qualifikation vorweisen, während pflegenden Angehörigen alles zugetraut und zugemutet wird. Mit einer liberaleren Regelung würde man die Angehörigen wirklich entlasten.