DER ÖKONOM
Auch auf dem Acker gilt der Markt
Der Beruf eines Landwirts ist heutzutage ein Hightech-Angelegenheit. Computer steuern die Produktionsprozesse auf dem Hof. Der Bauer, der hoch auf dem Traktor mit dem Laptop unterwegs ist, gehört inzwischen zum gewohnten Bild. Das Zeitalter der industriellen und automatisierten Anbaumethoden hat längst Einzug gehalten.
Nur die Regeln für die Landwirtschaft folgen noch immer dem Subventionsschema der Europäischen Union und des Bundes. Es gibt Flächenprämien, Umverteilungsbeihilfen und Unterstützungen für junge Landwirte. Daneben eine Vielzahl von Hilfen für nachhaltiges Wirtschaften, die pauschalierte Umsatzsteuer oder die Dieselsteuerrückerstattung.
Das alles hat mit Marktwirtschaft wenig zu tun. Erst recht nicht die zusätzlichen Zahlungen
Konventionelle Landwirte wollen vom Staat einen Dürreausgleich, Ökobauern fordern vom Handel höhere Preise. Doch das darf es nicht geben.
als Folge der Dürre, die der Bauernverband fordert, weil eine Versicherung gegen dieses Naturereignis vielen Landwirten zu teuer war. Hinzukommt, dass vor allem Ökobetriebe vom Einzelhandel höhere Preise für Milch und Fleisch verlangen.
Das passt nicht zu einer der modernsten Branchen unserer Wirtschaft. Bäuerliche Betriebe dürfen nicht länger eine Sonderstellung behalten. Sie müssen sich den Preisen und Vertriebswegen anpassen, wie sie auch für andere Branchen gelten. Wer darüber hinaus für regionale Märkte produziert, wenig oder gar keine chemischen Pflanzenschutzmittel einsetzt oder sich auf bestimmte Agrargüter spezialisiert, der kann mit solch einer Strategie Erfolg haben, wenn die Konsumenten das schätzen. Die konventionellen Bauern müssen prüfen, ob sie in der Lage sind, unter den gegebenen Marktbedingungen zu produzieren. Wenn nicht, müssen sie entweder Nischen suchen oder den Betrieb aufgeben.