Rheinische Post Kleve

Büromanage­r sind Profis im Organisier­en

- VON INGA DREYER

Wer heutzutage im Büro arbeitet, muss eine Vielzahl an Aufgaben beherrsche­n. Kaufleute für Büromanage­ment sind in allen Branchen gefragt.

Kaufleute für Büromanage­ment organisier­en Termine und Dienstreis­en, entwerfen Präsentati­onen, beschaffen Büromateri­al und bereiten Sitzungen vor. Zudem gehört es zu ihren Aufgaben, E-Mails, Briefe und Rechnungen zu schreiben, Aufträge abzuwickel­n und Kunden zu betreuen. Solche typischen Schreibtis­chtätigkei­ten machen Alessia Müller viel Spaß. „Für mich war schon immer klar, dass ich im Büro arbeiten möchte“, erzählt die 20-Jährige. Im Herbst hat sie ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanage­ment begonnen. Davor hatte Müller das Gymnasium mit mittlerer Reife verlassen. Für sie sei das die richtige Entscheidu­ng gewesen: „Ich wollte gerne etwas Praktische­s machen.“

Zunächst musste sie sich daran gewöhnen, sich im Job schnell auf neue Situatione­n einzustell­en – etwa, wenn ein Anruf sie plötzlich aus einer Tätigkeit herausreiß­t: „Was sehr anspruchsv­oll an dem Beruf ist, ist die Flexibilit­ät, die man mitbringen muss.“Wichtig seien Offenheit und Kontaktfre­udigkeit – und die Fähigkeit, Ruhe zu bewahren. „Manchmal ist es hektisch. Dann ist es wichtig, dass man sich nicht verrückt machen lässt.“

Die Ansprüche sind umfassende­r als früher. Andreas Stöhr vom Bundesinst­itut für Berufsbild­ung (BIBB) erklärt: Wer heutzutage im Büro eines Dachdecker­betriebes, eines Autohauses oder eines Fitnessstu­dios arbeitet, müsse auch Ahnung von den Produkten und den Geschäftsp­rozessen haben.

Durch die vielseitig­en Aufgaben sind Kaufleute für Büromanage­ment in jeder Branche gefragt – ob in der Industrie, in der Verwaltung, im Handwerk oder im sozialen Bereich.

Bewerber sollten gut rechnen und schreiben können. Zudem sollten Interessie­rte gerne im Team arbeiten sowie gut planen und organisier­en können, erklärt Stöhr. Auch Englischke­nntnisse und das Beherrsche­n vom Zehn-Finger-Schreibsys­tem sind von Vorteil.

Die Ausbildung existiert erst seit 2014 und war 2017 mit mehr als 28.000 Neuabschlü­s- sen die meistgewäh­lte in Deutschlan­d. Zusammenge­führt wurden die Ausbildung­en für Bürokaufle­ute sowie Kaufleute und Fachangest­ellte für Bürokommun­ikation. Letztere waren auf den öffentlich­en Dienst spezialisi­ert, erklärt Stöhr. Mit der neuen Ausbildung­sordnung werde nicht mehr zwischen Privatwirt­schaft und Verwaltung unterschie­den.

Laut Bundesagen­tur für Arbeit verdienen die Auszubilde­nden im ersten Jahr zwischen rund 400 und knapp 1100 Euro – abhängig vom Bundesland sowie der Branche. Im dritten Jahr sind es zwischen knapp 500 und fast 1200 Euro. Im Handwerk liegt die Vergütung im Schnitt etwas unter der in der Industrie.

Nach der Ausbildung gibt es viele Weiterbild­ungen – etwa zur Verwaltung­sfachwirti­n oder zur Geprüften Fachkauffr­au für Büro- und Projektorg­anisation. Auch Assistente­n im Qualitätsm­anagement seien gefragt, sagt Isa Bertram vom Bundesverb­and Sekretaria­t und Büromanage­ment (bSb). Je nach Branche würden Zusatzfähi­gkeiten in Bereichen wie Digitalisi­erung und Datenschut­z gesucht. „Ich kann jedem nur raten, sich weiterzuqu­alifiziere­n“, sagt die Expertin.

 ?? FOTO: DANIEL KARMANN/DPA ?? Alessia Müllers Aufgaben als Kauffrau für Büromanage­ment sind vielfältig: Sie reichen vom telefonisc­hen Kundenkont­akt über den Schriftver­kehr mit E-Mails, Briefen und Rechnungen hin zur Organisati­on von Dienstreis­en.
FOTO: DANIEL KARMANN/DPA Alessia Müllers Aufgaben als Kauffrau für Büromanage­ment sind vielfältig: Sie reichen vom telefonisc­hen Kundenkont­akt über den Schriftver­kehr mit E-Mails, Briefen und Rechnungen hin zur Organisati­on von Dienstreis­en.

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