Beuth, Beuth, Beuth
Wie antisemitisch war Peter Beuth? Seit Wochen wird über die judenfeindliche Geisteshaltung des preußischen Ministerialbeamten debattiert. Beuth kam in Kleve zur Welt, ist Namenspatron einer Nebenstraße der Lindenallee und fand an der Chausseestraße in Berlin in einem Ehrengrab seine letzte Ruhestätte. Eine Untersuchung in Berlin, wo es eine Beuth-Hochschule für Technik gibt, hatte die extremen Ansichten zutage gefördert, Bürgermeisterin Sonja Northing ließ daraufhin umgehend eine Gedenkplatte an Beuths Geburtshaus in der Hagschen Straße (heute Elektro Thies) entfernen. Nun will am 5. September der Kultur- ausschuss des Stadtrates, deren Mitglieder die Ratsfraktionen entsandten, es sind kultur- und geschichtsbeflissene Persönlichkeiten, das Thema abschließend diskutieren. Mein Vorschlag: Warum lädt man nicht einfach die Experten, die sich bisher in Berlin mit der Gesinnung Beuths eingehend beschäftigt haben, zu dieser Sitzung ein und hört sie an? Auch die Radboud-Uni Nimwegen, ein Professor hatte sich gemeldet, die Hochschule Rhein-Waal ist stumm, sie ist mit internen Machtkämpfen beschäftigt, Machiavelli lässt grüßen. Ein solches, hochkarätig besetztes Symposium würde zeigen, dass Kleve sich ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzt und vielleicht sogar endlich einmal wieder ein Signal für den Rest des Landes setzt, wo es noch diverse Straßen und andere Formen des Geden- kens – zum Beispiel Beuth-Medaille – an den Mann gibt, die möglicherweise ebenfalls einer Revision bedürfen. Ach, Beuth, 1853 gestorben, hat mit der DIN – von 1918 – nichts zu tun. Auch Berlin diskutiert die Straßennamen im Afrikanischen Viertel, Lüderitz steht zur Debatte. Zuletzt: Das sind wir unserer Vergangenheit schuldig.