Rheinische Post Kleve

Das Museum Kalkar zeigt Kultur sogar im Obstgarten.

Etwa 20 internatio­nale Künstler beteiligen sich an der Ausstellun­g „Grenzübers­chreitunge­n“, die sowohl im Museum Kalkar, als auch im Dominikane­r Bongert zu sehen ist. Eröffnung heute Nachmittag.

- VON ANJA SETTNIK

KALKAR Diese Ausstellun­g ist kaum zu übersehen: Wer am Wochenende durch Kalkar flaniert – zum Beispiel in Ergänzung eines Ausflugs zum lukullisch­en Event „Kalkar genießen“– wird im nahen Dominikane­r Bongert riesige Skulpturen sehen. Sie gehören zur Ausstellun­g „Grenzübers­chreitunge­n“, die sich nicht auf die Räume des städtische­n Museums beschränkt. Mehr als 20 Künstler und ihre Arbeiten brauchen Platz, den sie zum Teil im städtische­n Obstgarten finden. Damit die Besucher alle Aspekte der vielseitig­en

„Der Freundeskr­eis nutzt den Bongert sehr gerne und vielseitig“Karl-Ludwig van Dornick Vorsitzend­er Verein der Freunde Kalkars

Präsentati­on wahrnehmen, wird die Eröffnung am heutigen Samstag auch die unterschie­dlichen Örtlichkei­ten einbeziehe­n. Um 15.45 Uhr rufen große Trommeln Neugierige vor das Museum – das Duisburger Tanzatelie­r Shakti liefert eine Taiko-Vorführung. Eine Performanc­e von Franz Merks und Jhunry Udenhout leitet zum kleinen Spaziergan­g zum Bongert über.

Dort, auf dem Gelände des früheren Dominikane­rklosters, wird der Vorsitzend­e des Vereins der Freunde Kalkars, Karl-Ludwig van Dornick, in die Skulpturen­ausstellun­g einführen. Im Pressegesp­räch erinnerte der frühere Bürgermeis­ter daran, dass mit der Entscheidu­ng, den Bongert als Raum für Kultur zu erhalten, die Stadt einmal der Versuchung widerstand­en habe, eine attraktive innenstadt-nahe Fläche mit einem Bebauungsp­lan zu überziehen. So ist die große Streuobstw­iese mit ihrem rudimentär noch erhaltenen Teich, der eines Tages wiederbele­bt werden soll, heute ein Open-Air-Gelände für diverse Musik- und Kunstveran­staltungen. „Der Freundeskr­eis beteiligt sich gern an der vielfältig­en Nutzung des Bongert.“

Bis zum 25. November bleiben die mächtigen Hörner, farbenfroh­en Figuren und dunklen Hütten (von Dini Thomsen) auf Stelzenbei­nen auf dem Gelände stehen. Wer dazwischen Äpfel aufsammeln möchte, darf das gerne tun. Wie auch im Museum sind es sowohl europäisch­e, als auch Künstler aus Surinam, die ihre Werke zur Verfügung gestellt haben. Der Kontakt des Moerser Kunsthause­s „Seewerk“zu den Südamerika­nern kam über Anatol Herzfeld zustande. Er hat mit Holz aus Surinam gearbeitet, das in einem alten Stausee eine besondere Struktur entwickelt hat. Ein Besuch mehrerer Künstler von hier bei den Surinamern führte zum jetzigen Projekt. „Alle Teilnehmer sind übrigens auf eigene Kosten hier“, versichert­e Angelika Petri vom „Seewerk“. Im Moerser Schlosspar­k und im Kulturhaus Neukirchen-Vluyn wird eine Parallel-Austellung organisier­t.

Gabriella Fekete, die in Budapest und Düsseldorf studierte, stellte abstrakte Plastiken aus Polyester und Eisen zur Verfügung, Sancha Boksteen-Sullivan zeigt Malerei, Collagen und keramische Masken. Einen Wald aus mannshohen Streichhöl­zern aus poliertem Eichenholz hat der in Kroatien geborene Radovan Matijek geschaffen, von Frank Merks stammt die hölzerne Figur eines Chinesen mit eiserner Reisschüss­el. Peter Thielen, ein in Surinam lebender Niederländ­er, hält alle Projekte der Künstlerve­reinigung mit der Kamera fest und produziert auch in Kalkar ein Video.

Wer inhaltlich mehr erfahren will, als die eigene Anschauung beim Besuch in Kalkar vermittelt, ist zur öffentlich­en Führung am Samstag, 7. September, um 17 Uhr ins Museum und danach in den Bongert eingeladen. Ab 19 Uhr schließt sich eine Lesung mit Viktor Nono an. Der Neusser Philosoph und Germanist, der auch Maler und Bildhauer ist und eigene Bilder zeigt, findet das Museum Kalkar gerade wegen des Nebeneinan­ders moderner und älterer Kunst in historisch­en Räumen spannend.

 ??  ?? Peter Menge aus Neuss hat zur Ausstellun­g Glasobjekt­e beigetrage­n, die er mit farbigen Flächen versehen hat – so werden sie zu Gemälden, sagt er.
Peter Menge aus Neuss hat zur Ausstellun­g Glasobjekt­e beigetrage­n, die er mit farbigen Flächen versehen hat – so werden sie zu Gemälden, sagt er.
 ?? RP-FOTOS (3): VAN OFFERN ?? Teilnehmen­de Künstler mit der Torte des „Seewerks“.
RP-FOTOS (3): VAN OFFERN Teilnehmen­de Künstler mit der Torte des „Seewerks“.
 ??  ?? Überlebens­große Skulpturen beleben derzeit den Dominikane­r Bongert.
Überlebens­große Skulpturen beleben derzeit den Dominikane­r Bongert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany