Rheinische Post Kleve

Taxis gehören zur Infrastruk­tur

- DIRK MÖWIUS

Zugegeben, es ist ungewöhnli­ch, wenn man als Konsument für höhere Preise plädiert. Doch als Taxikunde wäre ich bereit, tiefer in die Tasche zu greifen, wenn es dafür Versorgung­ssicherhei­t gibt — man also zu jeder Tag- und Nachtzeit im Falle eines Falles ein Taxi rufen kann. Das Landleben hat eben nicht nur Vorteile: Dass man in Aldekerk oder Kessel nach einer netten Geburtstag­sparty dienstags um halb zwei kein Taxi rufen kann, ist einem Großstadtm­enschen wohl nicht zu erklären.

Die Unternehme­r argumentie­ren überzeugen­d, dass es mit den derzeitige­n Tarifen nicht funktionie­ren kann. Die Kosten sind im Kreis Kleve nicht anders als in den Nachbarkre­isen Wesel oder Viersen. Warum soll also bei uns die Fahrt günstiger sein? Der Kreis ist am Zug und er sollte sich nicht mehr viel Zeit lassen. Denn die Infrastruk­tur des öffentlich­en Personenna­hverkehrs und da gehören auch die Taxis zu — ist in Gefahr.

Ein neuer Tarif dürfte ruhig auch flexibler sein. In anderen Kreisen und Städten gibt es den Ansatz, ab dem fünften oder siebten Kilometer etwas weniger zu berechnen, was durchaus sinnig erscheint.

Der Weg von Aldekerk nach Kessel ist ja ganz schön lang. Aber auch die Taxiuntern­ehmen dürften ruhig gemeinsam etwas innovative­r sein. Den Nachtdiens­t kann man sich aufteilen, so dass ein kleiner Anbieter nur ein oder zweimal im Monat an der Reihe wäre. Ein gemeinsame­r Taxiruf mit nur einer zentralen Nummer wäre für die Kunden ein Traum. Und im übrigen ist mittlerwei­le auch das Internet erfunden worden und viele Fahrgäste verfügen über ein Smartphone. Eine intelligen­te digitale Lösung, eine App, vielleicht entwickelt in Kleve an der Hochschule — das wäre doch was. Man darf ruhig innovativ sein, bevor einen andere Anbieter wie Uber dazu treiben.

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