Taxis gehören zur Infrastruktur
Zugegeben, es ist ungewöhnlich, wenn man als Konsument für höhere Preise plädiert. Doch als Taxikunde wäre ich bereit, tiefer in die Tasche zu greifen, wenn es dafür Versorgungssicherheit gibt — man also zu jeder Tag- und Nachtzeit im Falle eines Falles ein Taxi rufen kann. Das Landleben hat eben nicht nur Vorteile: Dass man in Aldekerk oder Kessel nach einer netten Geburtstagsparty dienstags um halb zwei kein Taxi rufen kann, ist einem Großstadtmenschen wohl nicht zu erklären.
Die Unternehmer argumentieren überzeugend, dass es mit den derzeitigen Tarifen nicht funktionieren kann. Die Kosten sind im Kreis Kleve nicht anders als in den Nachbarkreisen Wesel oder Viersen. Warum soll also bei uns die Fahrt günstiger sein? Der Kreis ist am Zug und er sollte sich nicht mehr viel Zeit lassen. Denn die Infrastruktur des öffentlichen Personennahverkehrs und da gehören auch die Taxis zu — ist in Gefahr.
Ein neuer Tarif dürfte ruhig auch flexibler sein. In anderen Kreisen und Städten gibt es den Ansatz, ab dem fünften oder siebten Kilometer etwas weniger zu berechnen, was durchaus sinnig erscheint.
Der Weg von Aldekerk nach Kessel ist ja ganz schön lang. Aber auch die Taxiunternehmen dürften ruhig gemeinsam etwas innovativer sein. Den Nachtdienst kann man sich aufteilen, so dass ein kleiner Anbieter nur ein oder zweimal im Monat an der Reihe wäre. Ein gemeinsamer Taxiruf mit nur einer zentralen Nummer wäre für die Kunden ein Traum. Und im übrigen ist mittlerweile auch das Internet erfunden worden und viele Fahrgäste verfügen über ein Smartphone. Eine intelligente digitale Lösung, eine App, vielleicht entwickelt in Kleve an der Hochschule — das wäre doch was. Man darf ruhig innovativ sein, bevor einen andere Anbieter wie Uber dazu treiben.