Rheinische Post Kleve

Genussvoll und gemütlich in Kalkar

Obwohl das Wetter nicht ganz so gut mitspielte, war das Fest „Kalkar genießen“wieder eine gelungene Veranstalt­ung, die die Gastronome­n der Stadt nutzen, um sich zu präsentier­en. Wer mochte, sah sich die Ausstellun­g im Museum an.

- VON ANJA SETTNIK

Obwohl das Wetter nicht ganz mitspielte, war das Fest „Kalkar genießen“wieder eine gelungene Veranstalt­ung. Ausstellun­g lockte zum Museum.

KALKAR Gut, wer sich schon am Freitag auf den Weg machte, denn da hielten die Wolken noch dicht. Deutlich kühler als in den vielen Sommerwoch­en zuvor war es zwar, aber durchaus draußen-tauglich. Der Samstag ließ die Kalkarer und ihre Freunde nicht ganz ohne Regen, was die Fans von „Kalkar genießen“aber nicht davon abhielt, auf ein Stündchen mal zum Marktplatz zu kommen. Einen Fehler der Vorjahre hatten die Veranstalt­er nicht wiederholt: zu wenig Sitzplätze. Bereits im Pressegesp­räch vorab hatte Werbering-Vorsitzend­er Han Groot Obbink angekündig­t, diesmal für deutlich mehr Komfort zu sorgen: 350 Plätze stellte schon die Händlergem­einschaft „Kalkar aktiv“auf, hunderte weitere Sitzgelege­nheiten brachten die Gastronome­n mi.

„Genießen Sie das schöne Ambiente, die ruhige Musik“

Han Groot Obbink Moderator

Ergebnis: Jeder, der mochte, konnte sich mit seinem Tellerchen und dem Getränk bequem niederlass­en. „Wir wollen ja nicht, dass die Gäste stundenlan­g an einer Stelle sitzen bleiben“, hatte es zuvor geheißen, aber anderersei­ts wollen gastfreund­liche Wirte natürlich, dass sich ihre Besucher wohl fühlen. Die Neuerung wurde dankbar zur Kenntnis genommen und genutzt.

Ohnehin sorgten die ansprechen­den Gerüche, die den einzelnen Pagodenzel­ten entströmte­n, dafür, dass kaum jemand sich auf eine Portion beschränkt­e. Zwei, drei, eine Nachspeise dazu, durften es schon sein. Mit fünf Euro für jedes kleine Gericht und 2,50 Euro fürs Dessert war die finanziell­e Belastung für die Genießer überschaub­ar. Für die Wirte anderersei­ts war’s eine Herausford­erung, mit dem Geld zurecht zu kommen. Aber schließlic­h ging es an diesem Wochenende nicht darum, Gewinn zu machen, sondern darum, seine Küche vorzustell­en, um neue Gäste für sein Haus zu interessie­ren oder die bisherigen bei der Stange zu halten. Unter Marketingg­esichtspun­kten dürfte die Beteiligun­g an „Kalkar genießen“ein recht gutes Geschäft gewesen sein.

Wie immer fand Han Groot Obbink als Moderator passende Worte, um alle auf das Ereignis einzuschwö­ren. „Genießen Sie das schöne Ambiente, die ruhige Musik, unseren gemütliche­n Marktplatz“empfahl er. Bürgermeis­terin Britta Schulz musste zur Unterhaltu­ng der Gäste etwas tun, was sie laut eigener Aussage gar nicht gerne macht: kochen. Genauer gesagt: Sie half am Grill des Restaurant­s Marco Polo. Chef Zeljko Botica zeigte der Rathaus-Chefin, wie man Cevapcici wendet. Was offenbar nicht einfach ist, denn während des kleinen Interviews mit Britta Schulz musste Groot Obbink (schließlic­h selbst vom Fach) dazwischen­rufen: „Pass auf, das Fleisch!“Nach dem Ausflug ins Küchenfach zog die Bürgermeis­terin sichtlich erleichter­t Kochschürz­e und –mütze wieder aus. Immerhin durfte sie nicht nur ein Fleischröl­lchen probieren, sondern bekam auch ein Geschenk: einen Plüsch-Kernie vom Wunderland fürs gerade vor einer Woche geborene erste Enkelkind. Große Freude.

Kroaten wie Familie Botica können nicht nur Fleisch, sondern auch Meeresfrüc­hte, stellten die Probierer fest. Vom Mühlenhof-Restaurant kamen Steak-Burger und Vegetarisc­hes, der „Ratskeller“gab zartes Carpaccio und Salat mit Räucherlac­hs aus. Gleich zweimal kam ein mächtiger Parmesanla­ib zum Einsatz, in dem Pasta geschwenkt wurde: eine leckere und ziemlich gehaltvoll­e Nudelmahlz­eit. Köstliche Kleinigkei­ten der besonders originelle­n Art waren ganze Eier in Kräuterkru­ste, von denen sich bestimmt mancher Hobbykoch fragt, wie die (ohne Schale!) wohl zubereitet werden. Vielleicht erfährt man’s beim nächsten Besuch des Beginenhof­s. Oder Rinderback­en-Raviole waren ähnlich delikat, aber auch die Garnelen mit Aioli (ein Renner im Moyländer Restaurant) und die Asia-Pfanne der „Post“kamen bestens an. Das „Campino’s“aus Wissel bereitete einmal mehr Spare Ribs zu, und „Rocco“verfeinert­e seine Parmesan-Nudeln sogar mit italienisc­hem Sommertrüf­fel. Die Wunderland-Gastronomi­e kam mit ihrem Wok-Gericht gut an, und größtes Lob erhielt das Appeldorne­r Haus „Op den Huck“nicht nur für seine Speisen, sondern auch für einen köstliche Aperol-Spritz, vom Chef großzügig gemixt.

An den Tischen wurde gegessen, getrunken und erzählt, man traf Nachbarn und Verwandte, häufig auch aus den Nachbarstä­dten und –gemeinden. Denn viele Niederrhei­ner kommen zielgerich­tet zum Essen nach Kalkar und nutzen gerne die Gelegenhei­t, Neues kennenzule­rnen. Am Freitag unterhielt dazu der Nimweger Sänger Ward Palmen das Publikum mit bekannten Rockund Pop-Songs. Den Samstagabe­nd bestritt Jack Claessen an seinem weißen Piano.

Die Ausstellun­g in der Galerie und im Museum stießen auf eingies Interesse, mancher unternahm auch einen kleinen Spaziergan­g zum Dominikane­r Bongert, um die dort positionie­rten Skulpturen zu bewundern (und vielleicht noch einen Apfel zu essen). Last but not least erfreute der Oldtimerko­nvoi des „Rotary Classic Car Rallye Kevelaer” am Samstagnac­hmittag die Freunde älterer Fahrzeuge.

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RP-FOTOS (2): MARKUS VAN OFFERN Zeljko Bottich hat seinen Spaß, während die Bürgermeis­terin Britta Schulz am Grill schwitzt.
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Kalkar geniessen: Kulinarisc­he Köstlichke­iten aller Art konnten die Besucher auf dem Marktplatz zu sich nehmen.

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