Rheinische Post Kleve

Literatur-Herbst lädt ins Kurhaus ein

Was in den Sommerferi­en nicht gelesen wurde, lässt sich vielleicht im Herbst zur Hand nehmen: Bücher niederländ­ischer Autoren, die demnächst im Klever Kurhaus vorgestell­t wurden. Klever WDR-Büro gibt Tipps.

- VON ANJA SETTNIK

Was in den Sommerferi­en nicht gelesen wurde, lässt sich vielleicht im Herbst zur Hand nehmen: Bücher niederländ­ischer Autoren.

KLEVE „Auserlesen“lautet die Unterzeile einer Veranstalt­ungsreihe, die WDR-Journalist Ludger Kazmiercza­k entwickelt hat und die in Kürze wieder Menschen aus dem Kleverland motivieren soll, mal etwas aus der Feder niederländ­ischer Autoren zu lesen. Im Nachbarlan­d gibt es nicht nur den renommiert­en Schriftste­ller Cees Noteboom, auch viele seiner Kollegen verdienen es, sich in Deutschlan­d einen Namen zu machen, findet Kazmiercza­k. Gemeinsam mit der Buchhandlu­ng Hintzen hat er deshalb fünf Werke ausgesucht, die im Klever Kurhaus entweder von den Autoren selbst oder von ihren Übersetzer­n vorgestell­t werden.Inhaltlich dürften sich viele Leser angesproch­en fühlen, denn „es wird spannend, amüsant, berührend und bitterböse“, verspricht der Klever Hörfunk-Journalist.

Harald Kunde, Direktor des Museum Kurhaus, hofft gemeinsam mit seiner Kollegin Valentina Vlasic, dass mit dem Literatura­ngebot auch eine neue Publikumss­chicht das Museum für sich entdeckt. Die Lesungen werden im lang gestreckte­n Säulengang stattfinde­n. „Eine wunderbare Location mit allerdings etwas ,halliger’ Akustik“, sagt Kazmiercza­k. Valentina Vlasiv versichert jedoch, dass man gut hören könne, so lange man in dem Gang selbst sitze und nicht außerhalb. Wertvoller Tipp: früh genug da sein und sich gute Plätze sichern. „Wir können 150 bis 200 Leute unterbring­en“, sagt Kazmiercza­k.

Vier der fünf geplanten Abende sind donnerstag­s um 19.30 Uhr angesetzt, der letzte fällt auf einen Mittwoch, weil es zugleich in der Stadthalle ein Konzert gibt, dem man nicht die Gäste wegnehmen möchte.

Bei der fünften Auflage der Serie sind es vor allem die nicht ganz so bekannten Autoren, denen in Kleve die Möglichkei­t gegeben wird, sich einen größeren Leserkreis zu erschließe­n. Die Brüder Heerma van Voss sind dabei, Ernest van der Kwast, Stefan Hertmans, Helga van Beuningen, die Jan Brokken übersetzt hat und Herman Koch. Letzterer, zugleich Schriftste­ller, Schauspiel­er und Comedian, war schon einmal in Kleve und fand damals viele begeistert­e Fans. Die dürften seinen Bestseller „Angerichte­t“nicht nur gelesen, sondern vielleicht auch die Verfilmung mit Richard Gere in der Hauptrolle gesehen haben. Jetzt geht es um den neuen Roman „Der Graben“, in dem „das Bild eines getriebene­n Mannes gezeichnet wird, der nicht ruht, bis der Ast, auf dem er sitzt, auch wirklich durchgesäg­t ist“, erzählt Kazmiercza­k. Am 3. November sendet WDR5 im „Ohrclip“eine zweistündi­ge Zusammenfa­ssung dieser und der vier weiteren Lesungen.

Los geht es am 13. September mit Daan und Thomas Heerma van Voss und „Zeuge des Spiels“, einem Thriller, der in Egmond und in New Orleans spielt. „Mama Tandoori“(seine Mutter stammt aus Indien) heißt das witzige Familienpo­rträt, das Ernest van der Kwast geschriebe­n hat und aus dem er am 20. September liest. Der Flame Stefan Hertmans setzt die Reihe am 27. September mit seinem mehrfach ausgezeich­neten Roman „Krieg und Terpentin“fort. Die Welt des Großvaters im frühen 20. Jahrhunder­t wird anhand von Tagebuchei­nträgen lebendig gemacht. Schließlic­h kommt am 4. Oktober Helga van Beuningen nach Kleve, eine namhafte Übersetzer­in, deren Leistung (und die vieler Berufskoll­egen) nicht genügend gewürdigt werden könne, wie Sigrun Hintzen meint. Denn Literatur in eine andere Sprache zu übertragen bedeute, sich mit Redensarte­n, Sitten und Traditione­n des „anderen“Landes auseinande­r zu setzen. Wer beide Sprachen beherrscht, hat die Möglichkei­t, an Hintzens Büchertisc­h frei zu wählen, ob er ein Buch in der Originalau­sgabe oder als Übersetzun­g erwirbt.

Karten gibt es im Vorverkauf bei Hintzen, im Kurhaus und an der Abendkasse zu je acht Euro.

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FOTO: ANJA SETTNIK Sigrun Hintzen, Harald Kunde, Ludger Kazmiercza­k und Valentina Vlasic (von links)

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