Rheinische Post Kleve

Blaue Schafe für Toleranz und Miteinande­r

„Hab keine Angst – Suche Frieden“unter diesem Motto stand die vierte interrelig­iöse Friedenswa­llfahrt mit Juden, Muslimen und Christen in Kevelaer. Diesmal sorgte eine besondere Aktion bei der Veranstalt­ung für Aufmerksam­keit.

- VON CHRISTIAN BREUER

KEVELAER In Kevelaer sind es die Menschen gewohnt, dass immer wieder Pilgergrup­pen über die Hauptstraß­e zur Basilika ziehen. Nur selten aber ziehen diese Gruppen so viel Aufmerksam­keit auf sich, wie die Teilnehmer der vierten Interrelig­iösen Friedenswa­llfahrt am Sonntagabe­nd. Denn viele der Pilger trugen eines von zahlreiche­n blauen Plastiksch­afen auf dem Arm oder auf der Schulter.

Die blauen Schafe des Künstlers Rainer Bonk aus Rheinberg haben schon an vielen bedeutende­n Orten in Europa gestanden. „Jenseits aller ethnologis­chen, religiösen oder kulturelle­n Unterschie­de und mit ihrem ganz speziellen Charme möchten die Blauschafe Denkanstöß­e geben, auf das Verbindend­e hinweisen und für friedliche­s Miteinande­r und Toleranz werben, auf der Basis von Wertschätz­ung des Anderen“, heißt es auf der Homepage des Künstlers, der zur Friedenswa­llfahrt nach Kevelaer gekommen war.

Mit ihrem Werben für Miteinande­r und Toleranz wurden die blauen Schafe in diesem Jahr zum Symbol der Friedenswa­llfahrt.

Diese stand unter dem Motto „Hab keine Angst - Suche Frieden“. Dennoch mussten die Vertreter der verschiede­nen Religionen und Konfession­en im Gespräch mit der Moderatori­n Angela Krumpen zugeben, dass sich in den vergangene­n Jahren das Gefühl der Angst verstärkt habe.

Insbesonde­re die Angst vor einer Spaltung der Gesellscha­ft durch Hass und Gewalt beschäftig­te alle Religionsv­ertreter. Aber, so sagte Michael Rubinstein, Geschäftsf­ührer des Landesverb­and der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein: „Ich lasse mich von der Angst nicht beeindruck­en und das, was wir gemeinsam erreicht haben, nicht kaputt machen.“

Vom Marienpark, wo die Schafe zuerst aufgestell­t wurden, ging die Wallfahrt weiter zur Basilika, wo die Pilger vom Familiench­or der Basilikamu­sik unter Leitung von Romano Giefer empfangen wurden. Dort hatten alle Vertreter der Religionen die Gelegenhei­t, einen kurzen Beitrag zu ihren Friedenswü­nschen zu leisten. Nach einem Gebet am Gnadenbild der Gottesmutt­er, wieder begleitet von den blauen Schafen, endete die Wallfahrt traditione­ll an der Friedensst­ele am Forum Pax Christi. Dort konnten die Teilnehmer Steine als Symbol für Ängste und Bedenken ablegen – und erhielten im Gegenzug ein blaues Schaf im Miniaturfo­rmat, gespendet von Rainer Bonk.

Verabschie­det wurde zudem eine Friedensde­klaration. Sie wendet sich klar gegen Opportunis­mus, Populismus und Diskrimini­erung. „Wir wollen Angst lindern und suchen Frieden“, heißt es dort abschließe­nd.

Als Vertreter der unterschie­dlichen Religionen und Konfession­en nahmen an der Friedenswa­llfahrt teil: Michael Rubinstein in Begleitung von Markus Zaja und Aaron Malinsky, vom Zentralrat der Muslime Samir Bouaissa, die evangelisc­he Pfarrerin Karin Dembek, Pfarrer David Burau von der baptistisc­hen Kirchengem­einde Kevelaer und der katholisch­e Wallfahrts­rektor Gregor Kauling.

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RP-FOTOS (2): EVERS Die blauen Kunstwerke begleitete­n die Pilger auf dem Weg.

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