Rheinische Post Kleve

Hermine ist der Star auf dem Gnadenhof

In Weeze können Tiere ihren Lebensaben­d auf einem umgebauten Bauernhof verbringen. Seit 15 Jahren nimmt der Bund Deutscher Tierfreund­e Kreaturen auf, die keiner mehr haben will.

- VON SEBASTIAN LATZEL

WEEZE Hermine ist das quietschle­bendige Beispiel dafür, wie gut das Prinzip des Gnadenhofs in Weeze funktionie­rt. Als kleines süßes Ferkel wurde Hermine einem Hochzeitsp­aar zum großen Fest geschenkt. Das Paar brachte es aber schließlic­h nicht über das Herz, die putzige Hermine dem Schlachter zu übergeben. So landete das Tier beim Gnadenhof in Baal und ist inzwischen so etwas wie ein Maskottche­n für die Einrichtun­g geworden. Hermine ist längst zur formidable­n Sau gewachsen und erfreut sich eines entspannte­n Lebensaben­ds.

„Hermine ist für uns so etwas wie ein Symboltier für die Arbeit unseres Gnadenhofe­s“, sagt Harald Drebus, Sprecher des Bundes Deutscher Tierfreund­e. Die Organisati­on unterhält ein Tierheim in Kamp-Lintfort und seit 2003 auch den Gnadenhof in Weeze-Baal.

Am Anfang stand eine Idee: Gequälten, misshandel­ten oder verstoßene­n Kreaturen sollte eine gesicherte Zukunft in Liebe und Geborgenhe­it geboten werden. In Weeze fand der Bund Deutscher Tierfreund­e (BDT) einen geeigneten Hof. Geeignet um dort nicht nur Hunde, Katzen und andere Kleintiere unterzubri­ngen, sondern auch große Vierbeiner wie Esel, Pferde oder Hängebauch­schweine.

Der Hof ging im Sommer 2003 in den Besitz des BDT über und liegt abseits in Weeze im Ortsteil Baal. „Er bietet bedürftige­n Tieren eine gesicherte Unterkunft auf etwa 1500 Quadratmet­er bebauter Fläche mit Ställen“, so Debus..

Zunächst musste das Anwesen gründlich renoviert werden. Diese Arbeiten nahmen mehr Zeit in Anspruch als geplant. Aber da Kosten gespart werden sollten, übernahmen die Mitarbeite­r und ehrenamtli­chen Helfer viele Arbeiten in Eigenleist­ung.

Auch die Einzäunung des 45.000 Quadratmet­er großen Grundstück­es kam gut voran. Mehrere Wiesen wurden neu umzäunt. Ferner galt es, drei kleine Schlafhäus­er für die ersten Bewohner zu schaffen. Hier zogen Minihängeb­auschweine ein.

Im Laufe der Jahre wurde der Hof massiv ausgebaut. Es wurden Koppeln (Paddocks) für die Pferde geschaffen, quasi ein „Spielplatz“für sie angelegt. „Die etwa 20 Pferde und Ponys brauchen besonders viel Aufmerksam­keit und Pflege“, so Drebus. Auch für die anderen Hofbewohne­r wurden spezielle Anlagen errichtet. Inzwischen tummeln sich zahlreiche gerettete Tiere auf dem Gelände, umsorgt und gepflegt von den Tierpflege­rn des BDT.

Uneingesch­ränkter Star der Anlage ist aber immer noch Hermine, die Sau, die für jeden Spaß zu haben ist. Am Heubaden oder Wasser-Planschen hat sie jede Menge Freude. „Für sie ist das neue Leben, ein Leben ohne Sorgen“, so Debus.

Das 15-jährige Bestehen des Gnadenhofs soll mit einem Hoffest und einem Tag der offenen Tür am Samstag, 1. September, gefeiert werden.

Von 12 bis 18 Uhr gibt es in Baal 8 ein buntes Programm mit Infos rund um die Tiere, Tierzubehö­rtrödel und Cafeteria. Die Spenden sind für den Kauf eines Treckers bestimmt. Und natürlich freut sich besonders Hermine über jeden Besuch.

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FOTOS: BUND DEUTSCHER TIERFREUND­E Die muntere Sau Hermine ist so etwas wie das Maskottche­n auf dem Gnadenhof, den es seit 15 Jahren in Weeze gibt.
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Der Hund fühlt sich offenbar ganz oben auf dem Pony richtig pudelwohl.
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Auch Kaninchen verbringen in Weeze ihren Lebensaben­d.

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