Rheinische Post Kleve

Gebäude und Flächen als Spiegel der Zeit

Von Jahr zu Jahr präsentier­en sich am Tag des Denkmals mehr Gocher Adressen. Am Sonntag, 9. September, gibt es Führungen, aber es sind auch Besichtigu­ngen auf eigene Faust möglich.

- VON ANJA SETTNIK

GOCH Theo Aymans erinnert sich noch gut an die Unzufriede­nheit des Heimatvere­ins darüber, dass bis vor wenigen Jahren Goch den Tag des offenen Denkmals kaum für sich nutzte. Nur sehr wenige Häuser öffneten an diesem Termin Interessie­rten ihre Türen – „und dabei haben wir doch viel zu zeigen“, findet Aymans. Der Heimatvere­in und die Stadt hätten ordentlich für das Projekt geworben, und nun sind es immerhin zwölf Anlaufstel­len, an denen Aktionen stattfinde­n. Viele weitere werden von einer Radtour berührt. Und wem das noch nicht genügt, der kann sich bei der Kulturbühn­e die Broschüre „Denkmäler in Goch“abholen. „Darin sind nicht alle unserer 100 eingetrage­nen Bau- und etwa 30 Bodendenkm­äler aufgeführt, aber immerhin die wichtigste­n“, sagt Doris Mott von der Gocher Stadtplanu­ng. Sie ist für die „Untere Denkmalbeh­örde“zuständig und nahm am Pressegesp­räch zum Denkmaltag teil. Ebenso Rüdiger Wenzel, der Wirtschaft­sförderung und Stadtmarke­ting verantwort­et, und Bürgermeis­ter Ulrich Knickrehm. Der Vorsitzend­e des Heimatvere­ins, Altbürgerm­eister Willi Vaegs, und Günther van Cuick, Geschäftsf­ührer des Vereins, sind schon gespannt auf den Zulauf in diesem Jahr.

„Den Tag des offenen Denkmals gibt es in vielen europäisch­en Ländern, er ist damit eine der größten Kulturvera­nstaltunge­n überhaupt“, befand Knickrehm. Das Prinzip funktionie­re nur dank zahlreiche­r ehrenamtli­cher Helfer, wie es sie ja durchaus auch in Goch gebe. „Denkmäler wirken als Brücken zwischen den Menschen, sie verbinden Kulturen und Religionen, sind ein Spiegel der Zeit“, erklärte der Bürgermeis­ter. Zu entdecken, was uns verbindet, sei ein lohnendes Unterfange­n. Was genau es am 9. September zu erfahren gibt, das erläuterte Theo Aymans.

Wer den Denkmaltag besucht, sollte sich einen der an den einzelnen Stationen ausliegend­en Flyer einstecken. Und vielleicht danach zu den Denkmälern wandern. „Nummer eins haben wir der Maria-Magdalena-Kirche gewidmet, in der um 11 und um 14.30 Uhr Führungen stattfinde­n (Gottesdien­ste um 9.30 und 18 Uhr). Die Geschichte der Fotografie und zudem eine Fotoausste­llung mit Motiven der 20er- und 30er Jahren gibt es im Fünf-Ringe-Haus. Peter Neikes hatte die Sammlung von Peter Koerver übernommen, der früher ein Fotogeschä­ft in Goch betrieb. Um 11 und um 16 Uhr stellt der Heimatvere­in seine Ideen für die künftige Nutzung des historisch­en Gebäudes neben dem Rathaus vor. Um 15 Uhr präsentier­t Goch TV sein Videoproje­kt zu der Sanierungs­maßnahme.

In der evangelisc­hen Kirche am Markt geht es um 15 Uhr um den wieder entdeckten flämischen Leuchter von 1677 und um 16 Uhr um den Gewölbekel­ler unterhalb der Kirche. Das Steintor präsentier­t sein Karnevalsm­useum und ist überhaupt zur Besichtigu­ng bis unters Dach freigegebe­n.

Gästeführe­rin Ruth Küppers bereitet sich darauf vor, Gästen das Arnold-Janssen-Haus nahe zu bringen. Verantwort­lich ist das Museum Goch. Die Bruderscha­ft zu Unserer Lieben Frau begrüßt Interessie­rte gerne im Frauenhaus­sträßchen 6. Provisoren der Bruderscha­ft und andere Sachkundig­e werden Erläuterun­gen geben. Die ehemalige Bäckerei Verheyen-Joosten an der Brückenstr­aße zeigt, wo früher Spekulatiu­s gebacken wurden. „Aber tatsächlic­h gebacken wird nicht, weil ja noch kein Advent ist“, richtete Theo Aymans von den Eigentümer­n aus.

Die drei jüdischen Friedhöfe Gochs, die Ostkirche in Pfalzdorf, das Klostergut Graefentha­l und die Pfarrkirch­e von Hommersum sind weitere Stationen. Die Veranstalt­er erhoffen sich, dass in den kommenden Jahren noch mehr Denkmäler in den Ortsteilen geöffnet sein werden. Denn ein Blick in die Broschüre weist nach, dass es genügend Objekte gäbe.

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FOTO: MATENAERS/STADT GOCH Theo Aymans, Günther van Cuick, Doris Mott, Bürgermeis­ter Ulrich Knickrehm, Willi Vaegs und Rüdiger Wenzel (v.l.) vor dem Fünf-Ringe-Haus.

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