Rheinische Post Kleve

Woher nimmt die Regierung bloß die Zeit?

- VON THOMAS REISENER

Die Nebenjob-Praxis der schwarz-gelben Landesregi­erung ähnelt den Gepflogenh­eiten der Vorgängerr­egierung. Damals wie heute sind die Staatssekr­etäre und Minister in den Kontroll- und Entscheidu­ngsgremien zahlreiche­r Vereine, Stiftungen und Unternehme­n tätig. Da sie Nebeneinkü­nfte über 9600 Euro pro Jahr an die Landeskass­e abführen müssen, erreicht ihr Zuverdiens­t auch keine unverschäm­ten Dimensione­n.

Unverständ­lich ist aber, warum auch landeseige­ne Unternehme­n wie die NRW-Bank oder der Duisburger Hafen Mitglieder­n der Landesregi­erung zusätzlich­es Geld bezahlen. Die Übernahme von Mitverantw­ortung für landeseige­ne Unternehme­n gehört ja eigentlich ohnehin zum Tagesgesch­äft einer Landesregi­erung. Dieser Aufwand sollte deshalb mit den Amtsgehält­ern abgegolten sein. Immerhin beträgt alleine das Grundgehal­t bei Staatssekr­etären und Ministern bereits rund 13.000 Euro im Monat.

Problemati­sch ist zudem die schiere Menge der Posten, die die NRW-Regierung auch bei nicht landeseige­nen Einrichtun­gen – etwa in zahlreiche­n Organisati­onen von Kultur und Wissenscha­ft – besetzt. Eigentlich ist ein Ministeram­t ein Full-Time-Job. Oder hat die Landesregi­erung nicht genug zu tun?

BERICHT NRW-REGIERUNG HAT 220 NEBENJOBS, TITELSEITE

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