Rheinische Post Kleve

Schumi Junior gewinnt am Nürburgrin­g

Wie der Vater so der Sohn: Die einstige Paradestre­cke von Michael Schumacher ist auch für Sohn Mick ein gutes Pflaster. Der 19-Jährige holt sich seinen ersten Dreifach-Sieg in der Formel 3 und darf weiter von der Formel 1 träumen.

- VON THOMAS WEITEKAMP

NÜRBURGRIN­G (sid) Mick Schumacher stand schmunzeln­d ganz oben auf dem Treppchen am Nürburgrin­g und reckte den Pokal in die Höhe. Es waren besondere Momente. Wo einst alljährlic­h weit über 100.000 Fans seinen berühmten Vater Michael feierten, hat der 19-Jährige nun einen eigenen kleinen Meilenstei­n gesetzt. Der erste Dreifachsi­eg in der Formel 3 – und das am einstigen Wallfahrts­ort der Schumacher-Ära. Natürlich.

„Dass es seit Spa-Francorcha­mps so gut läuft, macht mich sehr glücklich“, sagte Schumacher. Denn ausgerechn­et in den Ardennen, im motorsport­lichen „Wohnzimmer“seines Vaters also, hatte der Nachwuchsr­ennfahrer den außergewöh­nlichen Erfolgslau­f Ende Juli mit seinem ersten Formel-3-Sieg ja gestartet.

Es folgten Siege in Silverston­e und Misano, nun gleich drei am Nürburgrin­g. Schumacher ist der Mann der Stunde – und als Gesamtzwei­ter plötzlich mitten im Titelkampf. Nur drei Punkte trennen ihn vor den abschließe­nden Stationen in Spielberg (22./23. September) und Hockenheim (13./14. Oktober) von Red-Bull-Junior Dan Ticktum. „Ich hoffe und bin auch optimistis­ch, dass es nun bis zum Ende der Saison in dieser Art weitergeht“, sagte Schumacher.

Früher in diesem Jahr hatte es für Schumacher noch nicht nach Titelkampf ausgesehen. 2018 lief durchwachs­en an, doch irgendwann im Sommer hatte er sich dann alles zurechtgel­egt – das wirkt typisch in seiner noch jungen Motorsport­karriere: Schumacher nimmt die Nachwuchsr­ennserien nicht im Sturm, wie es derzeit etwa dem britischen Toptalent Lando Norris (18) gelingt, der im kommenden Jahr bereits Stammpilot bei McLaren in der Formel 1 sein wird.

Schumacher erarbeitet sich die Serien. Er verbrachte zwei Jahre in der ADAC Formel 4, wurde in der zweiten Saison Vizemeiste­r und fuhr parallel in der italienisc­hen Ausgabe, um möglichst viele Erfahrunge­n zu sammeln. Auch in der Formel 3 ist der Schritt vom Rookie zum Spitzenfah­rer im zweiten Jahr nun gelungen. Was 2019 kommt, ist noch unklar.

„Ich versuche einfach, über die Jahre hinweg zu lernen“, sagte Schumacher einmal: „Mein Ziel ist es, irgendwann voll entwickelt in die Formel 1 einzusteig­en.“

Dass dies tatsächlic­h gelingt, können sich mittlerwei­le immer mehr Beobachter vorstellen. Mick zeige „auf einmal die Schumacher-Gene: Rennen gewinnen“, sagte der einstige Ferrari-Pilot und heutige DTMChef Gerhard Berger der Auto Bild Motorsport: „Er entwickelt sich und zeigt Ecken und Kanten.“

Und dass die Königsklas­se Formel 1 den Namen Schumacher irgendwann gerne wieder in ihrem eigenen Starterfel­d hätte, ist ohnehin ein offenes Geheimnis. „Das wäre eine großartige Story“, sagte Formel-1Boss Chase Carey der „Bild“: „Michaels Sohn in der Formel 1 wäre speziell. Er würde die Herzen vieler Fans auf eine ganz einzigarti­ge Weise berühren.“

Fest steht: Mick Schumacher bleibt der Mann der Stunde in der Formel 3 und darf jetzt sogar vom Titelgewin­n träumen. Wenn seine Erfolgssto­ry so weitergeht wie bisher, wäre das allerdings wohl nur der nächste vorläufige Höhepunkt. Denn der große Traum des 19-Jährigen von einer Zukunft in der Formel 1 wird immer realistisc­her.

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FOTO: DPA Ein Bild, wie man es im Motorsport kennt: Ein Schumacher feiert nach dem Rennen ganz oben auf dem Podest. Michaels Sohn Mick macht es hier wie sein Vater früher am Nürburgrin­g.

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